Appell an alle Hundehalter
Das Gift der Hundehasser hat Ursachen

Lulu schreitet mutig voran auf dem Weg zu einem Nebenkrater des Ätna
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  • Lulu schreitet mutig voran auf dem Weg zu einem Nebenkrater des Ätna
  • hochgeladen von Wolfgang Thielke

Lulu, mein Hund, ist tot.

Sie starb durch das Gift eines Hundehassers, eines Kriminellen, eines Menschen aus meiner Nachbarschaft. 10 Tage lang hat sie Galle erbrochen, nichts gefressen. Sie magerte ab, war nur noch Haut und Knochen. Am Ende starb sie, in Apathie. Lulu war eine Labradormischlingshündin. Ausgeprägt war ihr Hang, alles zu fressen, was fressbar ist. Diese Eigenschaft ist bei freilebenden Hunden überlebenswichtig.
Das wurde ihr jetzt zum Todersurteil.

Ich hatte sie in einem mit Pflanzengift verunreinigten Graben inmitten einer Gemüseplantage auf Sizilien gefunden. In Pachino, wo die kleinen süßen Tomaten herkommen. Sie war etwa 3 oder 4 Wochen alt, hatte gerade Milchzähnchen bekommen, sie war klein, passte in die Innentasche meiner Jacke. Sie stank nach Spritzmitteln, wie sie für Tomatenpflanzen genutzt werden, gegen Weiße Fliege und andere Schädlinge. Die Spritzmittelreste werden dort einfach im Feldrand entsorgt, ohne Rücksicht auf Grundwasser oder Lebewesen. Nach drei Wochen war der penetrante Geruch der Gifte endlich verschwunden. Lulu hatte immer Hunger und gedieh prächtig. Aus ihr wurde ein treuer und sehr braver Hund, sozusagen ein Schaf im Wolfspelz. Ihre Zuneigung zu kleinen Kindern und Babys machte sie im Haus und auf der Straße beliebt.
Ja, ich bin traurig, nicht nur weil Lulu gestorben ist, sondern weil mich meine Freundin und Weggefährtin auf diese grausame Weise verlassen musste. Lulu hatte mich fast 13 Jahre lang begleitet. In vielen Teilen Deutschlands, in Italien, Polen und Frankreich. Sie blieb immer an meiner Seite, auch ohne Leine. Lulu hatte mir viel Freude gebracht und viel Glück. Dafür bin ich ihr sehr sehr dankbar.

Ja, ich bin auch fassungslos. Darüber, dass es Menschen in meiner Stadt und meiner Nachbarschaft gibt, die zum heimtückischen Giftmord fähig sind und Giftköder auslegen. Diese Menschen leben unter uns, wir kennen sie, aber leider erkennen wir sie nicht. Welche Gründe mögen Mann oder Frau bewegen, um einen Hund zu töten, ohne Auswahl, Hauptsache es trifft irgendeinen Hund?
Ja, es gibt sie, die Hundehasser. In Lulus 13 Lebensjahren haben wir viele von ihnen kennen gelernt. Einige von ihnen haben eine Phobie vor Hunden, möglicherweise weil sie einmal schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben. Sie fordern, dass Hunde ausschließlich an die Leine gehören. Diese Ansicht ist ebenso unbegründet wie die Regel, dass für Hunde mit 50 cm Beinlänge eine Leinenpflicht gilt. Hunde werden nicht mit einer Leine geboren und benötigen laut Gesetz ein artgerechtes Maß an Freiheit. Und eine vermeintliche Gefahr kann nicht von der Beinlänge abgeleitet werden. Es gibt auch kleine bissige Hunde.
Einigen Menschen fehlt jeglicher Bezug zu unseren Mitgeschöpfen die uns seit 15.000 Jahren begleiten, die Menschenleben aus Lawinen und Trümmern retten, Blinde durch die Stadt führen, Drogen, Minen und Waffen aufspüren, Krankheiten wie Corona erschnüffeln. Nicht jeder Hund kann ein Lebensretter oder Zollhund sein, die meisten Hunde sind lediglich Freunde der Menschen. Das schließt nicht aus, dass es auch aggressive Hunde gibt, aber aggressiv werden Hunde meist durch Verschulden ihrer Besitzer.

Hundekot macht zornig

Einige Mitmenschen werden durch die allgegenwärtigen Hinterlassenschaften der Hunde zu Hundehassern. Am Wegrand, auf Bürgersteigen und in Wiesen liegen die Häufchen, die Frauchen oder Herrchen leider oftmals nicht beseitigen; aus Faulheit, Gleichgültigkeit, Verantwortungslosigkeit oder Ignoranz. Im Laufe des letzten Jahrzehnts ist die Zahl dieser ekligen Tretminen zwar dank der Tütenautomaten beträchtlich zurückgegangen, aber noch immer gibt es leider Hundehalter, die sich für die Hinterlassenschaft ihres Hundes nicht verantwortlich fühlen. Das ärgert auch mich und viele andere Mitmenschen. Einige werden darüber sogar zornig. So zornig, dass sie aggressiv auf Hunde und ihre Besitzer reagieren, meist jedoch undifferenziert alle Hunde und ihre Halter verdächtigen.
Ja, deshalb tragen diese Ignoranten unter den Hundebesitzern eine beträchtliche Mitschuld am Tod meiner Lulu. Die Todesursache war zwar das Gift eines Kriminellen, aber Anlass für den Giftanschlag ist eine Folge ihrer fehlenden Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse und Empfindungen anderer.
Der Giftmord an meinem Hund und das Verhalten der Hundehasser zeugt aber noch von einer anderen Entwicklung. Unsere Gesellschaft ist gespalten. Wer nicht Freund ist, ist ein Feind. Das Miteinander ist angespannt, ist aggressiver geworden. Höflichkeit wird zum Fremdwort, zur Ausnahme. Der Ton ist rauer, es wird nicht miteinander gesprochen, es wird sofort verdächtigt, beschuldigt, geschrien, gedroht, geschlagen. Gewalt ist gesellschaftsfähig geworden. Wegen eines vermeintlichen Hundehäufchens wurde mir ohne Vorwarnung das Hemd zerrissen, wurde ich mit einer Zaunlatte bedroht in der ein langer Nagel steckte.
Ich kann nur allen Frauchen und Herrchen empfehlen: gebt den Hundehassern keinen Anlass zur Aggression, nehmt bitte die Häufchen eurer Hunde mit, egal ob sie groß oder klein sind.
Bleibt das hier unkommentiert? Ist Euch das egal?

Autor:

Wolfgang Thielke aus Amorbach

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