Klima. Kunst. Kultur.
Open-Air-Benefizkonzert „Mother Earth“ in der Villa Schulz
„Mother Earth“ war das Thema des Abends am 24.7. und das zugunsten von Müttern und Kindern aus der Ukraine, die Zuflucht in Miltenberg gefunden haben. Diese Idee von Maria Rippberger und ihrem Verein "Im Leben helfen e. V." fand gemäß ihren Dankesworten 100prozentige Unterstützung von der Joachim-und-Susanne-Schulz Stiftung, deren Verantwortliche ein sehr ansprechendes Open-Air-Benefizkonzert zu diesem Zweck organisiert hatten. Gleichzeitig verfolgte die Stiftung ein weiteres Satzungsziel, und zwar „Klimawandel sinnlich erfahrbar machen“, um Perspektiven des Natur- und Klimaschutzes unter der Überschrift „Klima. Kunst. Kultur.“ für Werte zu sensibilisieren.
Das Programm für diesen wohltätigen und ausverkauften Kulturabend in Amorbach hatten Studierende der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim zusammen mit ihrem Dozenten Christian Roos „unplugged“ und sehr mitreißend zunächst neu arrangiert und dann dem Publikum aus der Stiftungsregion Amorbach/Mudau mit Stücken präsentiert, die sich mit Frieden, Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung auseinandersetzen. Entweder Mut machend, empfehlend oder zur Revolution anstachelnd.
Mit dem stimmgewaltig und beeindruckend A Capella gesungenen „We shall overcome“ eröffneten die zehn Studierenden mit Gesang, Violine, Bratsche, Cello, Querflöte, Saxofon, Kontrabass und Schlagzeug unter der Leitung des in Buchen lebenden und an der Mannheimer Musikhochschule unterrichtenden Pianisten, Komponisten und Arrangeurs, Christian Roos den unvergesslichen Konzertabend am Fuß der Villa Schulz. Dieser setzte sich fort mit Interpretationen und neuen Arrangements bekannter Rock- und Popstücke, die sich thematisch mit dem Respekt und der Achtung unserer Erde beschäftigen wie z. B. der „Earth Song“ von Michael Jackson, der außerdem für den aus der indianischen Philosophie stammenden Gedanken einer „Mutter Erde“ steht, die Ursprung und Quelle des Lebens ist und uns die Ressourcen zur Verfügung stellt, die dieses Leben ermöglichen und sichern. Nach dieser Philosophie sind Respekt und Achtung vor dieser Mutter Erde sowie die achtsame, gerechte und nachhaltige Nutzung und Verteilung ihrer Ressourcen untrennbar miteinander verbunden.
Die Auswahl der Songs entsprach dem genannten Themenkreis und reichte von Protestsongs der 60er Jahre bis hin zu aktuellen Pop-Songs, teilweise nach Eigenarrangements der beteiligten Musiker:innen, aber auch eng an das Original angelehnt. Hoffnung drückten beispielsweise die Stücke „What a wonderful world“ von George David Weiss, „Give peace a chance“ von John Lennon oder „Let it be“ aus. Dazwischen begeisterte die Projektgruppe mit durchaus kritischen – sozial, klimatisch, politischen – Songs von Komponisten, die man nicht vordergründig mit diesen Themen in Verbindung bringt. So beispielsweise „Where have all the flowers gone“ von Pete Senger, „Talkin‘ bout a revolution“ von Tray Chapmann, „Shackles“ von den Campbells, „Ihr von Morgen“ von Udo Jürgens, „Imagine“ von John Lennon oder „Heal the world“. Als Widerstandssong wurde in Dänemark seit 1942 „Summertime“ von George Gershwin bekannt, zur Revolte stimmt an der „Redemtion Song“ von Bob Marley, man erfuhr, dass aus Gewalt nichts Gutes entstehen kann, und „Fragile“ von Sting erklärt, dass der Mensch nicht auf die Erde, sondern aus ihr kam.
Alle Songs hier so tiefgründig zu erläutern, wie dies Christian Roos in seiner Moderation so hervorragend gelang, würde vermutlich den Rahmen sprengen. Roos erläuterte auch, dass seine zehn Studierenden sich bei der Premierenumsetzung des Stiftungskonzepts mit Übernachtung in den eigens dafür eingerichteten Räumlichkeiten während der vier Probetage in der Villa Schulz unglaublich wohl gefühlt haben, trotz der sehr intensiven Proben. Das begeisternde und erfolgreiche Open-Air-Benefizkonzert, das das Publikum zeitweise komplett mitklatschend und -singend von den Stühlen riss, bestätigte seine Beurteilung. Stehende Ovationen und Zugabe-Forderungen des Publikums waren der verdiente Lohn für die Künstler, die den Zugabewunsch wiederum A Capella gerne erfüllten.
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