Kunstprojekt "Kinderarbeit"
Kreativwerkstatt in Adelsheim

„Kinderarbeit“: Wie Adelsheims Alte Mühle zur Kreativwerkstatt wurde
Ein inspirierendes Kunstprojekt von Mia Jil

Die historische Wassermühle in Adelsheim erlebte am vergangenen Freitag eine Wiederbelebung, als sie ihre Türen für ein beeindruckendes Kunstprojekt öffnete. Die 23-jährige Wiener Künstlerin Mia Jil stellte unter dem Titel „Kinderarbeit“ die bemerkenswerten Ergebnisse ihres Kunstprojektes vor. Jil, die an der New Design University St. Pölten Innenarchitektur studiert, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kreativität von Kindern und Jugendlichen zu fördern und ihnen eine Plattform für ihren künstlerischen Arbeit zu bieten.
„Der Titel ‚Kinderarbeit‘ klingt auf den ersten Blick wie ein Aufruf zu unangemessener und harter Arbeit“, erklärte Mia Jil bei der Eröffnung der Vernissage, „beim zweiten Hinsehen entpuppt es sich aber als innovatives Kunstprojekt, das die Kreativität von Kindern und Jugendlichen fördern soll.“
Möglich wurde dies dank des Artist-in-Residence-Programms der Stadt Adelsheim, das vom Förderprojekt „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) unterstützt wird. Die Stadt vergab im Rahmen dieses Programms Stipendien im Gesamtwert von jeweils bis zu 7.800 Euro. Das Ziel des Programms ist es, die Innenstadt zu beleben, Kunst für alle zugänglich zu machen und das kulturelle Leben in der Baulandgemeinde zu fördern.
Und genau das macht Mia Jil, indem sie gemeinsam mit 50 Kindern und Jugendlichen im Alter von 3-17 Jahren die historische Mühle in ein lebendiges, kreatives Zentrum verwandelte. Dabei war es wichtig den jungen Künstlern eine Plattform zu bieten, wo sie sich ohne Vorgaben künstlerisch ausdrücken können. Dank des experimentellen und spielerischen Umgangs mit Materialien und Farben entstanden Kunstwerke die stellenweise an die Techniken von Jackson Pollock erinnern und mit Händen und Füßen geschaffen wurden, was ihnen eine spürbare Lebendigkeit und Tiefe verleiht.
„Ich bin beeindruckt, wie vielseitig und kreativ die Kinder gearbeitet haben“, sagte Mia Jil. „Nach einer kurzen Einweisung in das bereitgestellte Material hat jedes Kind seine eigenen Ideen entwickelt und umgesetzt.“. So entstanden während fünf intensiver Workshops beeindruckende Kunstwerke, die nun in einer lebendigen und ausdrucksstarken Ausstellung zu sehen sind. Diese Werke beschäftigen sich mit dem Weltall, der Zukunft und den Hoffnungen und Ängsten der jungen Künstler. Denn es wird schnell klar, dass das aktuelle Weltgeschehen auch an Kindern nicht spurlos vorübergeht. Themen wie Kriege, Umweltverschmutzung und Wandel spiegeln sich in den Arbeiten wider und vermitteln die Gewissheit, dass nichts so bleiben wird, wie es ist. Ein Gemälde zeigt beispielsweise einen ausgeschlagenen überdimensionalen Zahn neben einem Panzer, inklusive Blutspritzern.
Ein besonders faszinierendes Kunstwerk ist ein Science-Fiction-Diptychon, das Aliens in Raumanzügen zeigt, die die Erde zwischen sich aufteilen. Dieses Gemeinschaftswerk zweier Künstlerinnen ist ein eindrucksvolles Beispiel für kollaboratives Schaffen. Jede Künstlerin malte eine Hälfte des Bildes, die später zusammengefügt wurden, um eine surreale Komposition zu bilden. Die ausdrucksstarken Figuren und die komplexe Verwendung von Acrylfarben erzeugen eine Atmosphäre, die den Betrachter in eine andere Welt versetzt. In der Mitte des Bildes schwebt die vertraut grün-blaue Erde, geteilt durch den Spalt zwischen den beiden Hälften des Kunstwerks.
Ein weiteres beeindruckendes Kunstwerk ist ein großes Bodengemälde, das durch chaotisches Getrampel über schlammigem Grün charakterisiert wird. Dieses Werk stellt auf unkonventionelle und fast spielerische Weise den menschlichen Einfluss auf die Natur dar. Es verdeutlicht die oft unbedachten Spuren, die wir hinterlassen, wenn wir in blinden Aktionismus verfallen. Eine Rakete aus Pappmaché und Acryl, kombiniert Elemente der Science-Fiction mit realen Ängsten und Hoffnungen der Kinder. Sie ist mit den schönen Dingen gefüllt, die im Falle einer Evakuierung des Planeten mit ins All geschossen werden und stellt dem Besucher unweigerlich die Frage: Was ist es wert, gerettet zu werden?
Die Ausstellung zeigt auch viele Darstellungen von Sternen und Galaxien, die sowohl als Sehnsuchtsorte als auch als mahnende Symbole des Nichts dienen. Düstere, graue, dreidimensionale Darstellungen von toten Planeten mit tiefen Kratern wie Wunden verdeutlichen die Konsequenzen von Umweltzerstörung und Krieg. Diese bedrückenden Bilder, geschaffen mit einer Kombination aus Acryl und strukturiertem Pappmaché, fungieren als Warnung vor einer möglichen Zukunft und erinnern daran, dass unser Heimatplanet einzigartig und schützenswert ist. Wenn wir ihn verspielen, was bleibt dann?
Zwischen all diesen nachdenklichen Werken erstrahlt das Atelier in der Wassermühle aber auch mit hoffnungsvollen Peace-Symbolen, lächelnden Einhörnern, strahlenden Regenbögen und getöpferten Alltagsgegenständen wie Schalen, Tassen und Vasen, die eine Atmosphäre von Gemütlichkeit und Fröhlichkeit verbreiten.
All diese Kunstwerke zeugen von der Kreativität und dem Talent der jungen Künstler, wovon sich viele kunstinteressierte Besucher bei der Vernissage begeistert zeigten. Die alte Mühle in Adelsheim hat sich damit als ein Zentrum für kreative Entfaltung etabliert, in dem die Kunstwerke unserer jüngsten Generation Brücken bauen und Horizonte erweitern – sowohl für die jungen Talente als auch für die Besucher der Ausstellung. Die Veranstaltung unterstreicht die Bedeutung von Kunst und Kultur in der Gemeinschaft und zeigt eindrucksvoll, wie aus der Verbindung von Tradition und Jugend etwas Neues und Inspirierendes entstehen kann.

INFO:
Die Kunstausstellung "Kinderarbeit" ist Teil von "Adelsheim leuchtet" und ist bis zum 20. Juli immer Freitags und Samstags von 20:00 Uhr bis 22:00 Uhr geöffnet. Die Mühle befindet sich in der Kreuzgasse 15. Der Eintritt ist frei.
Text: Kevin Retlich

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Stadt Adelsheim aus Adelsheim

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