Zuverdienst - oder wenn der Tag eine Struktur braucht
Immer wieder schlägt bei MiL die Frage auf – Was ist eigentlich Zuverdienst? Wer arbeitet da?
In unserem Fall richten sich die Arbeits- und Beschäftigungsangebote an Frauen und Männer mit seelischen und psychischen Beeinträchtigungen und/oder Suchtmittelabhängigkeit. Es handelt sich um sinnvolle Beschäftigung für nicht erwerbsfähige Menschen – also für diejenigen, die voll erwerbsgemindert sind und Erwerbsminderungsrente und/oder Grundsicherung beziehen und die es auf Grund unterschiedlicher psychischer Beeinträchtigungen oder Krankheiten besonders schwer haben Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden.
Für viele Betroffene ist es elementar wichtig, in einem strukturierten Arbeitsprozess eingebunden zu sein. Im Zuverdienst gibt es Arbeitsangebote in „geschützter“ Arbeitsumgebung. Die Arbeiten finden in kleinen Teams unter fachlicher Anleitung statt. Zudem gibt es im Zuverdienst auch eine sozialpädagogische Betreuung und Begleitung.
Wenn der Tag eine Struktur braucht, dann bietet MiL an, mit anderen einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen, Erfolgserlebnisse am Ende des Tages zu haben und sich etwas Geld (Motivationsprämie) zur Erwerbsminderungsrente oder Grundsicherung hinzuzuverdienen. Bei unserem Zuverdienstangebot geht es vor aber allem darum, mittels Arbeit etwas herzustellen, das in unserer Gesellschaft für viele Menschen verloren scheint, nämlich Würde, Respekt, Anerkennung, Wertschätzung, Autonomie und Interaktion. Wir möchten durch unser Zuverdienstangebot Betroffenen die Chance zur Teilhabe an der Gesellschaft durch das Medium Arbeit geben.
Im Zuverdienst besteht also die Möglichkeit
• sich in einer arbeitsweltähnlichen Umgebung zu bewähren,
• seine Fähig- und Fertigkeiten realistisch selbst einzuschätzen
• soziale Kontakte zu knüpfen und das Gefühl des Dazugehörens zu bekommen.
Alle Arbeiten werden stets dem individuellen Leistungsniveau angepasst. Durch den wöchentlichen Einsatz an mehreren Tagen erhält die Woche der Betroffenen mehr Struktur, die Normalität – und damit mehr psychische Stabilität – vermittelt.
Arbeitszeiten:
Die "Zuverdiener" sind zwischen 5 und ca. 15 Std. wöchentlich beschäftigt. Die Arbeitszeiten sind abhängig von den individuellen Möglichkeiten und dem jeweiligen Einsatzbereich.
Zugangsvoraussetzungen:
• chronisch psychische Erkrankung (durch fachärztliche Stellungnahme nachgewiesen)
• Erwerbsminderungsrentenbezug (kein ALG-II!)
• jünger als 65 Jahre
• Konzentrationsfähigkeit & Motivation, sich auf neue Tätigkeiten einzulassen
Derzeit befindet sich MiL noch in der Vorbereitungsphase: Noch in diesem Sommer werden Menschen aus dem Landkreis Miltenberg im Zuverdienstprojekt zusammentreffen, die aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Voraussetzungen einen ähnlichen Weg gehen. Nähere Infos – zum Standort und den Arbeitsbereichen folgen…
Autor:Yvonne Schnellbacher aus Wörth a.Main |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.