Landrat vor Ort in Wörth
Jens Marco Scherf spricht vor mehr als drei Dutzend Bürgern
Volles Haus am Donnerstagabend, 4. Juli 2019, im Gasthaus Einkehr in Wörth: »Landrat vor Ort« war das Thema, zu dem der SPD-Ortsverein Wörth Landrat Jens Marco Scherf und interessierte Bürger eingeladen hatte. SPD-Ortsvorsitzender Steffen Salvenmoser führte in die Veranstaltung ein und wies darauf hin, dass trotz hoher Temperaturen angesichts der Teilnehmerzahl von rund drei Dutzend Personen großes Interesse bestehe.
Im Ausblick auf den 15. März 2020 sagte Jens Marco Scherf , dass sich bei der bevorstehenden Wahl von Kreistag, Gemeinden und Städten die kommunalen Gremien neu aufstellen werden. Er forderte im Zusammenhang mit den jüngsten Geschehnissen durch Rechtsextremisten dazu auf, sich mit der demokratischen Grundordnung solidarisch zu erklären. Es kursierten Todeslisten zum »Tag der Abrechnung«. Die Demokratie sei in höchster Gefahr. Allen mutigen Menschen, die sich dem entgegenstellten, sei höchste Anerkennung zu zollen. Ein Netzwerk, ein Zugehörigkeitsgefühl, mit denen sich die Menschen identifizieren könnten, sei die beste Grundlage für ein solidarisches Miteinander. Das Projekt Burglandschaft im Landkreis sei ein Beispiel, womit man Heimat sichtbar machen könne und der Zusammenhang von Historie und Gegenwart klar werde.
Investitionen in die Zukunft
Investitionen für wichtige Rahmenbedingungen im Landkreis seien gerade deshalb auch möglich geworden, weil die wirtschaftliche Lage gut sei und die Bürger dies mit Steuerzahlungen positiv beeinflusst hätten. Beispielsweise sei das ambitionierte Schulbauprogramm umgesetzt worden und das bei Reduzierung der Schuldenlast und Senkung der Kreisumlage, der fünftniedrigsten in Bayern. Nach Abschluss des Schulsanierungsprogramms II seien die Berufsschulen im Schulbauprogamm III an der Reihe. »Die Rahmenbedingungen müssen stimmen«, sagte er.
Klimaschutz wichtiges Thema
Zu den Bemühungen zum Klimaschutz und der Reduzierung der CO2-Emissionen nannte er die Kooperation mit dem Unternehmen Fripa, das die Abwärme der Produktion im Fernwärmenetz für das Beheizen des Schulzentrum Miltenberg zur Verfügung stelle. Weiterhin würden nach und nach alle öffentlichen Gebäude, die noch nicht über Sonnenergie gespeist würden, mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet.
Vielfältige Bildungsangebote
Der Landrat bezeichnete es als erfreulich, dass der Studiengang der technischen Hochschule Aschaffenburg, Betriebswirtschaft für kleine und mittlere Unternehmen, in Miltenberg eingerichtet wurde. Das System Blended Learning ermögliche ein Studium auch in schwierigen Lebenslagen weil ein Teil des Studiums zuhause vorgenommen werden könne und Präsenz auf dem Campus nur an zwei Tagen in der Woche nötig sei.
Mobilität - Verbesserung durch Elektrifizierung der Bahnstrecke und Radwegenetz
Zum Thema Mobilität sagte Scherf: »Nur mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke besteht die Möglichkeit, dass die Maintalbahn nach Frankfurt durchfahren kann«. Ein großer Fortschritt für Pendler, wie er meinte. Miltenberg sei immerhin der viertstärkste frequentierte Bahnhof in Unterfranken. Als aktuelle Verbesserung nannte er die Taktverdichtung auch an den Wochenenden. Ein wichtiger Schritt sei auch die Konzeption eines landkreisweiten Radwegenetzes. Weg von der reinen Planung von Autostraßen sei die gute Mobilität auf dem Fahrrad zum Arbeitsplatz zu schaffen. Das Radwegekonzept habe das Ziel, zusammen mit den Kommunen direkte Anbindungen zu schaffen. »Das ist eine große Herausforderung, die rund 50 Millionen kosten wird«, so der Landrat
Kein »Hauruck-Naturschutz«
»Ich bin erstaunt, wie sich die öffentliche Meinung ändern kann«, stellte Scherf im Zusammenhang mit dem Artenschutz fest. Hervorzuheben seien Projekte des Landschaftspflegeverbands zur Pflege der Kulturlandschaft und des Artenschutzes. Naturschützer, Landwirte und Jäger säßen hier zusammen an einem Tisch. Es sei kein »Hauruck-Naturschutz«, sondern eine Kooperation aller Beteiligten.
Optimierung des Gesundheitsnetzwerks
In der Gesundheitsregion Plus werde viel getan, um Ärzte im Landkreis anzusiedeln. Er nannte den Weiterbildungsverbund mit der Helios-Klinik für Fachärzte für Allgemeinmedizin. Mediziner in spé seien zu begeistern, sich im Landkreis Miltenberg anzusiedeln. Auch das Pflegenetz habe sich etabliert und sei ein guter Schritt, die Pflegesituation im Landkreis zu etablieren.Aus den Reihen der Teilnehmer wurde die Frage nach Aufgabe der ambulanten Pflege der Arbeiterwohlfahrt in Wörth gestellt. Grund sei der Mangel an Fachkräften gewesen, weshalb eine ambulante Versorgung nicht mehr möglich gewesen sei. Scherf machte deutlich: Der Pflegeberuf sei zwar anstrengend, aber bereichernd und es müsse gelingen, ihn nicht zu negieren, sondern ein positives Bild in der Öffentlichkeit herzustellen.
Harsche Kritik übte Scherf auf entsprechende Nachfrage an der kassenärztlichen Vereinigung (KVB) und nannte die eingerichtete Rufnummer für Kinderarzttermine, die von der KVB boykottiert worden sei. Eltern, die angerufen hätten, hätten keinen Termin erhalten, sondern den Rat, ihr Interesse zurückzuziehen.
Fragen aus den Teilnehmerreihen
Eine Teilnehmerin aus Obernburg fragte, ob die gesetzeswidrige Belegung der ehemaligen Gaststätte Hardt in Eisenbach eingestellt wurde. »In Zusammenarbeit mit der Stadt und der Polizei ist dieses Problem beseitigt«, so Scherf.Eine längere Diskussion ergab sich auf Intervention eines Anwohners zum Sendemast in der Frühlingsstraße. Bürgermeister Andreas Fath, der bei der Veranstaltung anwesend war: »Wir haben uns als Stadt dagegen ausgesprochen, sind aber gescheitert«. Rechtlich gesehen bestehe keine Handhabe, weil der vormalige Hausbesitzer einen Vertrag mit dem Mobilfunkbetreiber geschlossen habe. Er wies darauf hin, dass am Dienstag, 9. Juli ein Gespräch stattfinde, in dem Lösungsmöglichkeiten besprochen werden sollen.
Autor:Unser Landrat Marco Scherf aus Wörth a.Main |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.