Neue deutsche Maiskönigin bei den Altheimer Maistagen gekrönt

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ALTHEIM. Zwei Tage lang drehte sich in Altheim alles um den Mais und seinen Anbau. Auch Technikbegeistere und Motorsportfans kamen an den Festtagen im Baulanddorf auf ihre Kosten. Die dekorativen Maiskolben und -pflanzen im Festzelt zeigten deutlich, worum es bei den zweitägigen Altheimer Maistagen ging.

Führungen durch Sortenversuche

Der Mais stand bei der zweitägigen Veranstaltung stets im Mittelpunkt. Den Auftakt des diesjährigen Programms bildeten Führungen durch die Sortenversuche rund um das Festgelände sowie Vorträge und Vorführungen zur Bekämpfung von Maisschädlingen und zur Felddüngung. Zahlreiche Landwirte und interessierte Laien informierten sich bei Saatgut-Experte Matthias Binzenhöfer von der Firma Limagrain über unterschiedliche Maissorten und deren entsprechende Nutzungsfelder.

Dass moderne Technik und Landwirtschaft immer mehr miteinander einhergehen, zeigte am Samstagmittag der Vortrag von Johannes Negele (ZG Raiffeisen) zum biologischen Pflanzenschutz mit Hilfe von Drohnen. Durch die wahlweise ferngesteuerten oder selbstfliegenden Flugobjekte und mittels GPS-Ortsdaten können Larven der heimischen Schlupfwespe präzise und schnell in Maisfeldern verteilt werden. Diese sollen dann als natürliche Feinde den bei Landwirten besonders gefürchteten Maiszünsler bekämpfen. Wie ein solcher Einsatz abläuft, demonstrierte anschließend Pilot Ivo Tsckikov von TB-Copters mit einem hochmodernen Multicopter aus Carbon. Zuvor waren bereits verschiedene maschinelle Varianten zur Bekämpfung des Maiszünslers und zur Minimierung des Fusariumbefalls durch Landtechnikhändler aus der Region gezeigt worden.

Dass man einen Acker noch für ganz andere Zwecke als zur Landwirtschaft nutzen kann, bewies das Motocross-Showrennen am Samstagnachmittag. Beim ersten Wettkampf dieser Art in Altheim rasten insgesamt dreißig Fahrer auf ihren Geländemaschinen über die Piste. Zahlreiche Motorsportfans und vom Knattern der Motocrossräder angelockte Schaulustige verfolgten das Spektakel vom Streckenrand. Lediglich die Kleinsten tollten lieber in der Strohhüpfburg herum. In vier Läufen wirbelten die Motorsportler auf einem abgeernteten Stoppelfeld neben dem Festgelände ordentlich Staub auf. Unter den Fahrern aus der ganzen Umgebung setzten sich Marvin Möhler aus Ballenberg in der Klasse MX1 (250 cm³-Zweitakt und 450-cm³-Viertakt) und Johannes Stieber aus Götzingen in der MX2-Klasse (125-cm³-Zweitakt und 250 cm³-Viertakt) jeweils auf den ersten Platz.

Fahrer waren zufrieden

Rennleiter Mike Ellwanger und die Organisatoren des Maisfestes stellen auch direkt eine Fortsetzung des Rennens im nächsten Jahr in Aussicht: "Die Fahrer waren alle zufrieden und begeistert von der Strecke und der Atmosphäre. Wir kommen alle gerne wieder", so Ellwanger vor der Siegerehrung im Rahmen der Krönung der neuen deutschen Maiskönigin am Samstagabend. Den Motorsportlern schien es in. Altheim so gut gefallen zu haben, dass sie am Abend spontan eine eigene Mannschaft bei der beliebten Maisolympiade nachmeldeten. Wer sich hingegen eher für landwirtschaftliche Technik begeistert, konnte sich an beiden Festtagen in einer Ausstellung über die neusten Traktoren und Geräte zum Ackerbau informieren.

Deutsche Maiskönigin gekrönt

„Ich bitte nun um Andacht und Aufmerksamkeit. Im Übrigen bitte ich die Festgemeinde sich zu erheben." So förmlich leitete Altheims Ortsvorsteher Hubert Mühling die Krönungszeremonie der deutschen Maiskönigin am ein. Doch trotz feierlichem Anlass und hochrangigem Besuch blieb es im Festzelt der Altheimer Maistage nicht lange bei dieser Getragenheit. Denn die Geschicklichkeitsspiele der begleitenden Maisolympiade - oder eher die eine oder andere Ungeschicklichkeit der Kandidaten - und Moderator Mühling sorgten im Verlauf des Abends für reichlich Stimmung.
Als Mühling nach dem ersten Spiel die Krönung der neuen Maiskönigin und ihrer Stellvertreterin ankündigte, wurde es andächtig unter den rund 300 Festbesuchern. Sei die Auswahl der Kandidatinnen durch die Jury noch eine Herausforderung gewesen, so sei man nun besonders froh, dass "zwei Altheimer Eigengewächse die neuen Hoheiten geworden sind", so der Ortsvorsteher.

Beim Höhepunkt des Abends standen neben den Hoheiten noch zwei weitere Persönlichkeiten im Mittelpunkt: Die Krönung von Lisa Sans zur neuen deutschen Maiskönigin und Christina Schmitt zur Maisprinzessin erfolgte durch Landrat Dr. Achim Brötel und Walldürns Bürgermeister Markus Günther. Die abgelösten Vorgängerinnen Christina Stang und Claudia Heck übergaben dann als letzte Amtshandlung die Insignien und gratulierten ihren Nachfolgerinnen.
In seinem Grußwort lobte Brötel die Veranstaltung: "Die Maistage sind eine tolle Idee." Schließlich erlebe man nicht jeden Tag die Krönung einer "waschechten Königin". "Früher haben wir Märchen gelesen, heute erzählen wir sie selbst", schmunzelte das Kreisoberhaupt. Der mit seiner Frau aus dem USA-Urlaub angereiste Walldürner Bürgermeister Günther gratulierte ebenfalls und merkte an: "Wir haben unseren Urlaub nach den Maistagen und der Krönung der Hoheiten ausgerichtet. Es ist eine große Ehre sie hier zu haben." Schließlich richteten auch die frisch gekrönten Hoheiten Worte an das Festpublikum und stellten sich vor.
Bei den Wettkämpfen hatten die Organisatoren in fünf Disziplinen kreative Wege gefunden den Mais als Spielgerät einzubinden. So galt es für die neun angetretenen Mannschaften beispielsweise Körner zielsicher durch ein Rohr zu spucken, Kolben gekonnt zwischen den Beinen gegen Flaschen zu schwingen oder Gewicht und Länge der neuen königlichen Hoheiten in Kolben zu schätzen. Als Lohn winkten Sachpreise und die Anerkennung von Königin und Prinzessin.
Gekonnt und immer mit einem flotten Spruch oder Lied auf den Lippen führte Ortsvorsteher Mühling als Zeremonienmeister und Moderator im Namen des Männergesangvereins "Sängerbund" 1860 Altheim durch den Abend. Angesichts des ermittelten Gewichts von 256 Maiskolben beim Wiegen der Maiskönigin konstatierte Mühling: "Als Hoheit ein Schwergewicht - auf der Waage ein Leichtgewicht."
Am Ende der fünf Spielrunden stand die Mannschaft des Schützenvereins Altheim an der Spitze, gefolgt vom Team Maiskönigin und dem Musikverein Altheim auf Platz zwei und drei.

Schützen an der Spitze

Bei der abschließenden Prämierung der längsten mitgebrachten Maispflanze triumphierte Jan Farrenkopf mit 4,45 Metern. MGV-Vorsitzender Georg Sans dankte nach der Preisverleihung noch einmal allen Helfern und Sponsoren der Maistage. Matthias Binzenhöfer vom Hauptsponsor Limagrain zeigte sich angesichts der guten Stimmung und des voll besetzten Zeltes ebenfalls begeistert: "Die Altheimer Maistage sind absolut außergewöhnlich und einmalig."

Repräsentative Aufgaben

Für die beiden frischgekrönten Maishoheiten geht es nun in ein Amtsjahr mit repräsentativen Aufgaben rund um das Thema Mais, beispielsweise auf der Grünen Woche in Berlin. Doch zunächst galt es am Samstagabend die zahlreichen Glückwünsche entgegenzunehmen und Volksnähe zu zeigen. So nahm der Abend trotz zu Beginn förmlicher Ansprache weiterhin einen heiteren und geselligen Verlauf.

Schlepper-Veteranen zeigten sich

Am Sonntag rollten zum Oldtimertreffen dann auch historische Liebhaberstücke an, welche den aktiven Ackerdienst bereits hinter sich haben.
Nach dem morgendlichen Festgottesdienst im Zelt, musikalisch gestaltet von den Gastgebern des Männergesangvereins "Sängerbund" 1860 Altheim e.V. unter der Leitung von Michael Wüst, wurden alle Landmaschinen auf dem Festgelände noch von Pater Mariusz gesegnet. Nach dem Mittagessen bildete wie in den vergangenen Jahren die Kinder-Maisolympiade mit unterhaltsamen Spielen und dem beliebten Tretbulldog- und Kettcarrennen den Abschluss der Veranstaltung.
Angesichts der erfreulichen Besucherzahlen des Wochenendes zeigte sich das Organisationsteam um Georg Sans, Benno Sans und Raphael Neuberger vom Altheimer Männergesangverein zum Festausklang zufrieden: "Die Altheimer Maistage waren ein voller Erfolg, nicht zuletzt dank des vielfältigen Programms und des tollen Wetters", so der einhellige Tenor des Trios am Sonntagabend. MGV-Vorsitzender Georg Sans dankte allen Helfern. "Es ist einfach schön zu sehen, wie groß der Zusammenhalt im Ort ist."

Der Termin für das kommende Jahr steht bereits fest: Am 9. und 10. September 2017 dreht sich in Altheim wieder alles um den Mais.

Autor:

Männergesangverein Altheim aus Altheim

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