Frankenlandschule Walldürn
Was wächst Hilfreiches vor unserer Haustür?
Kosmetika, Tees, Salben—all das ist jederzeit in praktisch jedem Laden erhältlich. Meist prangen auf den Verpackungen bunte Bilder von allerlei Pflanzen, deren Wirkstoffe bei Heiserkeit, trockener Haut und vielem mehr Abhilfe schaffen sollen. Doch muss es immer die fertig verpackte Ware sein? Haben Menschen sich nicht lang vor der heutigen Vielfalt an fertigen Produkten schon mit besonderen Pflanzen versorgt?
Der Oberstufenkurs Biologie der Frankenlandschule Walldürn ging dieser Frage nach und machte sich mit der betreuenden Lehrkraft Frau Schubert auf den Weg, um ein paar Einblicke in die Welt der Wild- und Heilpflanzenkunde zu erhalten. Ausgerüstet mit Fach- und Bestimmungsbüchern, Sammelbehältern und Proviant ging es bei morgendlichem Sonnenschein am Friedhof in Buchen-Bödigheim los. Die Abiturienten waren mit allen Sinnen dabei: Welche Pflanzen sehe ich? Entspricht die Blütenfarbe dem Gesuchten, oder haben wir es mit einem Doppelgänger zu tun? Wie riechen die Blätter, wenn ich an ihnen reibe? Sind sie behaart, glatt, ledrig? All das und mehr wurde beachtet, denn auch wenn moderne Unterstützung in Form einer Bestimmungs-App dabei war, ist ein Bildschirm noch kein Erlebnis und auch keine Garantie, die richtige Pflanze vor sich zu haben.
Auch andere Überlegungen sind beim Sammeln von Wildkräutern wichtig: Ist die Pflanze geschützt? Ist sie verschmutzt oder angefressen? Ist genug von ihr da, dass ich den lokalen Bestand nicht gefährde? Sollte man diese Art nicht mehr sammeln, wenn sie schon blüht? Wächst sie in der Nähe von gespritzten Landwirtschaftsflächen, Straßen oder Gassistrecken? Spült eventuell von solchen Orten abfließendes Regenwasser Schadstoffe oder Schwermetalle an den Standort? Die Gruppe schulte den Blick auf Pflanze und Umgebung und lernte schnell: In diesen Fällen Finger weg!
Intakte, jüngere, saubere Teile von unbedenklichen Standorten und zweifelsfrei identifizierten Pflanzen fanden dagegen behutsam den Weg in die Sammelbehälter. Auf einer naturnahen Wiese fiel die Wahl beispielsweise auf blühende Schafgarbe (Achillea millefolium) für einen Verdauungstee und auf wilden Oregano bzw. Echten Dost (Origanum vulgare), der den Teilnehmenden direkt den Ausruf „Oha, das riecht jetzt schon nach Pizza!“ entlockte.
Auf Wegstrecken zwischen den verschiedenen Standorten wurden dann Techniken zur anschließenden Trocknung und Verarbeitung der Pflanzenteile besprochen, denn nur mit dem Sammeln ist es nicht getan: In späteren Schulstunden sollte im Rahmen des Projekts auch ein Teil der „Beute“ als Zutat für Salben oder Deo verwendet werden, und dafür ist die richtige Zwischenlagerung unerlässlich, um möglichst viele der wirksamen Pflanzenstoffe zu erhalten.
Nach vielen neu gelernten Pflanzennamen, aufmerksamen Fragen der Gruppe und entspanntem Geplauder bei einem Zwischenstopp im wohlverdienten Schatten ging die Wanderung nach gut vier Stunden zu Ende. Die Rückmeldung der Teilnehmenden war durchweg positiv und die Wildkräuterwanderung wird definitiv auch im kommenden Schuljahr wiederholt.
Autor:Frankenlandschule Walldürn aus Walldürn |
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