Musikverein Regina Rück-Schippach 50 Jahre
Musikfest und Sternmarsch

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Vor 50 Jahren im Jahre 1974 wurde der Musikverein „Regina Rück-Schippach e.V.“ gegründet. Aus diesem Anlass wird in diesem Jahr am 14. und 15. September mit einem großen Fest und einem Sternmarsch gefeiert. Doch die Wurzeln des Vereins reichen viel länger zurück, denn die musikalische Tradition in Rück-Schippach lässt sich bis zum Jahre 1850 zurückverfolgen. Damals stellte Hermann Miltenberger die erste Rücker Musikkapelle auf, die aus weiteren sieben Militärmusikanten bestand. Die Kapelle war mit Blech- und Streichinstrumenten besetzt und spielte bei Prozessionen und als Streichorchester bei Tanzmusik auf.

Als Hermann Miltenberger 1890 starb, übernahm sein Sohn Otto Miltenberger das Dirigentenamt. Er stellte nun eine neue Kapelle auf, die aus sechs neuen Musikern bestand, meist Söhne der alten Musiker. Damit begann eine neue Musikepoche. Die Musikkapelle spielte damals auf vielen Festen und Tanzveranstaltungen und kam sogar bis in Ortschaften des hessischen Odenwaldes.

Aber wie das Leben so spielt, musste Otto Miltenberger mit seiner Kapelle einen Rückschlag erleben. Die Kapelle spaltete sich und unter der Führung von Otto Miltenberger bildete sich ein Streichquartett. Für gemeindliche und kirchliche Belange spiele die Blechkapelle Karl Kemmerer.

Durch den ersten Weltkrieg wurde eine große Lücke in den Musikerkreis gerissen und 1920 war es notwendig eine neue Kapelle zu gründen. Wiederum ging Otto Miltenberger unverzagt daran, junge Musiker heranzubilden. Seinem Aufruf folgten 14 junge Musiker. Nach vier Jahren konnte Miltenberger die Leitung seiner bestehenden Blaskapelle in die Hände von Siegfried Kemmerer legen. 1928 übernahm Edmund Leibmann das Dirigentenamt und übte es in unterbrochene Folge über 30 Jahre lang bis Ende 1960 aus.

Anfang der Dreißigerjahre kamen nach Auflösung der Schippacher Blaskapelle Schippacher Musiker zur Rücker Musikkapelle und man veranstaltete zusammen mit der Obernburger Stadtkapelle mehrere Konzerte und Auftritte.

Lehrer Fred Schecher baute 1949/1950 mit jungen Leuten ein Tanzorchester nach modernen Rhythmen mit Trompeten, Klarinetten und Saxophone auf. Im Januar 1951 spiele diese moderne Kapelle zum ersten Mal in Schippach im Mühlsaal zum Tanz auf. Ihr Orchester tauften sie auf den Namen „Regina“.

Eine ehrenvolle Aufgabe für die Musikkapelle war 1960 die Einweihung der neuen Sankt Pius Kirche in Schippach. Dieser Auftritt war der Abschluss und Abgang der alten Musiker. Danach traten sie nach und nach in den Ruhestand.

1961 übernahm Werner Leibmann den Dirigentenstab seines Vaters Edmund und baute ein modernes Tanzorchester auf. Man gab sich den Namen „Blas- und Tanzorchester Regina“. Werner Leibmann führte die Kapelle bis zum Jahre 1984. Unter dieser 23-jährigen Führung stieß die Kapelle in die Dimension der modernen Musikwelt vor. Durch die Besetzung mit elektrischen Instrumenten entpuppte sich ein neuer Klangkörper und die Tanzkapelle absolvierte unzählige Auftritte.
Im Jahr 1974 entschlossen sich die aktiven Musiker einen Verein zu gründen. Er erhielt den Namen „Musikverein Regina Rück-Schippach e.V.“. Erster Vorsitzender wurde Richard Hornung, zweiter Vorsitzender Alfred Happel. Gemeinsam, ab 1994 in getauschten Ämter-Rollen leiteten sie die Geschicke des Vereins über 30 Jahre lang.

1983 schloss sich der Musikverein Regina dem nordbayerischen Musikverband an.

Im März 1984 trat Werner Leibmann als Dirigent zurück und übergab Reinhold Büttner den Dirigentenstab. Reinhold Büttner, ein Musikerzögling von Burkhard Bohlender, hatte sich auf Musikhochschulen weitergebildet und setzte sich nun mit viel Ehrgeiz für den Spitzenruf der Kapelle ein.

Am Rosenmontag 1986 wurde nach 15-jährige Spielzeit die Ära des Tanzorchesters Regina mit einer unvergesslichen Abschiedsgala beendet. Der Musikverein „Regina“ konzentriert sich seit diese Zeit primär auf den Klangkörper der volkstümlichen Blasmusik.

In den 80er Jahren startete der Aufbau des Musiknachwuchses. Die Musiklehrer kamen aus den eigenen Reihen des Vereins. Aus dieser Zeit der Instrumentalausbildung sind heute noch Jochen Bohlender, Ralf Hornung, Michael Hartig und die heutige Vorsitzende Wicki Sauerwein als aktive Musiker dem Verein erhalten geblieben. Die Jugendausbildung ist seitdem wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit. Dadurch gewann der Musikverein in den letzten Jahren immer wieder zahlreiche Jugendliche hinzu.

1996 übergab Reinhold Büttner die musikalische Leitung des Musikvereins an Jochen Bohlender, der über den Musikverband eine Dirigentenausbildung absolviert hatte. Somit war wieder ein Dirigent aus den eigenen Reihen gefunden worden. Erst 2012 wurde mit Marcus Greim ein externer Dirigent verpflichtet. Dieser leitete die musikalischen Geschicke des Vereins bis 2019. Mit Dominik Giegerich und Simeon Uter hatte der Verein dann zwei Interimsdirigenten - bis 2020 der heutige Dirigent Norbert Langeheine mit viel Engagement und Freude die musikalische Leitung übernahm.

Die Jahre 2020-2022 waren dann stark geprägt durch die Corona-Pandemie. In dieser teilweise probenfreien Zeit wurde der Verein neu organisiert. Es wurden Teams gebildet für Organisatorisches, Finanzen, Freizeitaktivitäten, Notenauswahl und Marketing. 2022 übernahm Wicki Sauerwein, die auch als zweite Dirigentin tätig ist, den ersten Vorsitz und löste damit Silvia Bohlender ab, die seit 2006 mit viel Herz und Engagement den Verein erfolgreich geführt hatte.

Der Neustart nach der Pandemie gelang zunächst durch Outdoor-Veranstaltungen, wie „Im Zick-Zack durch Rück-Schippach“ (Kinderstraßenfasching), die „Hofständchen“ für die Kommunionkinder oder das „Kleine Entenrennen“. Diese Touren mit Bollerwagen durch den Ort waren für alle Beteiligten ein großer Spaß. Highlight war dann Ende 2022 der Dreh des Musikvideos „Thriller“, inspiriert durch das gleichnamige Album und Musikvideo von Michael Jackson. Dieses Projekt wurde durch den BMCO mit dem Impuls-Programm „Neustart Kultur“ in vollem Kostenumfang gefördert. Ebenso auch das Musikprojekt 2023 „Die Musik bleibt im Dorf“, in dem der Verein eine eigens von Veit Langeheine komponierte Polka präsentierte. Unvergessen werden allen Beteiligten die beiden Musikvideo Drehs bleiben. Letzterer zunächst mit dem Bus unterwegs in Frankfurt, um dann final vor heimischem Publikum bei ÖBBLWOIWOLF in Schippach bei unfassbar guter Stimmung den Dreh abzuschließen.

Getragen von der guten Stimmung sowie der neuen Lust auf Musik und Verein konnten in den letzten Jahren zahlreiche neue aktive Musikerinnen und Musiker gewonnen werden. Und auch in der Instrumentalausbildung geht man ergänzend zum Angebot an Kinder und Jugendliche seit 2023 neue Wege. Mit den RüSchis formierte sich in Zusammenarbeit mit den Musiker-Freunden aus Eichelsbach und Roßbach zum ersten Mal eine Erwachsenenbläserklasse. Mit viel Freude lernen hier Musikerinnen und Musiker in allen Altersklassen ein Blasinstrument. Die Klasse unter Leitung von Norbert Langeheine erfreut sich seitdem über regen Zulauf und ist bis heute auf über 25 Mitglieder angewachsen.

Zum 50-jährigen Jubiläum wurde das Jubiläumslied der Flippers umgetextet: „Wir sagen Dankeschön, 50 Jahre Regina“. Unter diesem Motto steht auch das Musikfest zum Vereinsjubiläum am 14. und 15. September.

Autor:

Musikverein "REGINA" Rück-Schippach aus Rück-Schippach

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