Ausstellung bis 04. Jan in MOS, St. Juliana
"Krieg durch die Augen der Kinder"

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Mosbach.bd. “Hallo, mein unbekannter Leser. Ich kann dir weder meinen Namen noch die Stadt sagen, aus der ich komme. Denn im Moment schreibe ich diesen Text aus einer von der russischen Armee besetzten Stadt im Osten der Ukraine. Der Krieg ist eine besondere Welt mit eigenen Gesetzen und Regeln, in der leider die Stimmen der Kinder kaum gehört werden und alles auf den Kopf gestellt wird…”. Mit diesen Worten beginnt der “Brief von einem Kind aus der Ukraine”, den Lena Marie Dold zur Eröffnung der Ausstellung “Durch die Augen der Kinder“ den Gästen in der Kirche St. Juliana vortrug.
Bis zum 04. Januar werden dort 30 schlichte DIN A3 Bildtafeln zu sehen sein, auf denen Zitate von ukrainischen Kindern zu ihrem Erleben des russischen Angriffskriegs präsentiert werden, die teils von den Kindern, teils von ukrainischen Künstler*innen mit Bildern illustriert wurden. Sie entstammen einem Buch, das von der ukrainischen Hilfsorganisation „Voices of children“ veröffentlicht wurde und außerhalb der Ukraine bisher nur in den USA erschienen ist.
Arno Meuter schilderte, warum er und Dold sich federführend die Mühe gemacht haben, diese Ausstellung zu erstellen und nun in Mosbachs zentraler Kirche zu präsentieren. Bei der Vorbereitung der Mahnwachen sei man immer wieder auf das Buch gestoßen und habe empfunden: “diese Zitate und Bilder müssen von vielen Menschen gesehen werden!”. Die Mahnwache sei dazu weniger geeignet, die offene Kirche umso mehr. "Nebenbei” seien schon beim Aufbau immer wieder Leute gekommen und hätten sich mit den Zitaten und Bildern, “die für sich sprechen”, beschäftigt.
Mit der inzwischen 18 - jährigen Sophia Chernenko, die im Neckar-Odenwald- Kreis Zuflucht gefunden hat, sprach dann eine unmittelbar betroffene Zeitzeugin. Der Krieg in die Ukraine sei nicht nur ein Konflikt zwischen zwei Ländern, sondern ein Angriff auf die Prinzipien der Freiheit, Menschenrechte und die internationale Sicherheit. “Ich habe diese Realität mit eigenen Augen gesehen”. Die große Zahl verletzter und getöteter Kinder seien unschuldige Opfer, ebenso wie die Kinder und Jugendlichen, die sich mit ihrer Familie in Bunkern verstecken müssten - in U-Bahn Stationen, in der Kellern ihrer Häuser - ohne Hoffnung auf baldiges Ende. “Und doch, inmitten des Chaos, versuchen sie zu überleben: sie leben dort, als wären sie in einer Schule, und erwerben Wissen unter solch schrecklichen und schwierigen Bedingungen, nur um den anhaltenden Krieg zu überstehen und ihre Väter wieder zu sehen”. Auch ihre Familie habe dies erlebt, zwei Wochen in einem Bunker verbracht, bis die Flucht gelungen sei. Sie denke an das Denkmal in ihrem Park in Charkiw, errichtet für die toten Kinder, geschmückt mit ihren Lieblingsspielzeugen und Fotos. Diese Bilder seien nicht nur stille Zeugen des unvorstellbaren Leids, sie zeigten auch, weshalb die anhaltende Unterstützung der Ukraine weiter dringend notwendig sei.
Dass die Ausstellung auch diesem Zweck diene, unterstrichen Dold und Meuter in ihrem Schlusswort. Die Spendensammlung während der kostenlos zu besichtigenden Ausstellung unterstütze die Hilfsorganisation „Voices of children“. Diese leistet psychologische, psychosoziale und gezielte humanitäre Unterstützung für vom Krieg betroffene ukrainische Familien und Kinder.
Ihr Dank galt besonders den unterstützenden kirchlich Verantwortlichen Luise Reiland, Pfarrer Stefan Rencsik, Uli Neubert sowie Dekan Folkhard Krall sowie ihren Mitstreitern aus dem Mahnwachen - Umfeld.
“HÖREN SIE AUF DIE KINDER. Es gibt kein größeres Glück, als wenn man gehört wird.” endet der “Brief von einem Kind aus der Ukraine” - der Besuch der Ausstellung bietet eine Möglichkeit dafür.

Die nächste Mahnwache wird am Samstag, 21.12. um 12 Uhr stattfinden.

Autor:

Horst Berger aus Buchen

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