Interview zum Netto Markt Projekt -T13
IG Lebendige Dorfmitte spricht mit Tanja Watzal

Tanja Watzal, Wahlmönchbergerin seit 2015 | Foto: privat
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Drei Fragen an ...

Was waren Ihre ersten spontanen Gedanken zum Thema Netto-Markt?

Ein Netto-Markt und Mönchberg passen für mich nicht zusammen. Mönchberg steht mit seinen kleinen Läden für Individualität, Vielfalt und die Nähe zum Menschen. Das kann kein Discounter bieten. Man sieht über die Landschaft verstreut viel zu oft einen Einheitsbrei aus Märkten großer Konzerne, mit ausgestorbenen Ortskernen und ein hohes Verkehrsaufkommen rund um diese Märkte.

Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass hier kontroverse Meinungen aufkommen und die Diskussion darüber ist auch sehr wichtig. Einige Aspekte sollten in diesem Zusammenhang aber nicht unbedacht entschieden werden. Zu nennen wäre hier auf alle Fälle die große versiegelte Fläche in einem Wasserschutzgebiet. Hier sollten die möglichen ökologischen Auswirkungen auf das Kleinklima deutlich stärker in den Vordergrund gerückt werden. Ist die Fläche erstmal versiegelt, kann man die Folgen daraus nur noch beobachten wäre dann aber absolut handlungsunfähig.

Was wünschen Sie sich von einem Nahversorger in Mönchberg?

Ein Nahversorger sollte vor allem zentral erreichbar sein, ob fußläufig oder mit dem Fahrrad. Der Standort an der Hauptstraße nach Röllbach ist denkbar schlecht gewählt. Selbst wenn eine Infrastruktur mit Geh- und/oder Fahrradwegen um den Markt geschaffen würde, existieren darüber hinaus keine geeigneten Wege, weder im Industriegebiet noch an der Hauptstraße Richtung Ortsausgang. Ich persönlich möchte dort weder zu Fuß gehen noch mit dem Fahrrad entlangfahren. Mein Kind könnte ich niemals mit einem guten Gefühl zum Einkaufen schicken. Also müsste man wieder ins Auto steigen, was man ohnehin schon täglich für den Weg zur Arbeit und nach Hause benötigt. Desweiteren erledigen viele berufstätige Menschen eben auch oft die Einkäufe auf dem Arbeitsweg und würden dann eher Märkte ansteuern, die auf direktem Wege liegen. Dafür stehen diverse Lebensmittelgeschäfte in den Nachbarorten zur Verfügung. Warum also einen weiteren Markt bauen, der in erster Linie wahrscheinlich nicht von Mönchbergern, sondern eben von Pendlern genutzt wird.

Für mich stehen vor allem regionale und biologische Lebensmittel im Fokus, weshalb ich auch weitere Wege zu Bio-Märkten in Kauf nehme. Ich denke, dass besonders gesunde und nachhaltige Ernährung für junge Familien mit Kindern im Fokus liegt und somit ein Discounter nur die zweite Wahl wäre.

Im Hinblick auf die baldige Geschäftsschließung unseres aktuellen Nahversorgers, müssen selbstverständlich auch die Menschen berücksichtigt werden, die aufgrund ihres Alters oder genereller Immobilität auf Nahversorger zurückgreifen müssen. Hier wäre evtl. ein „Dorfladen“-Konzept denkbar und wünschenswert, der diese Personengruppen aber natürlich auch alle anderen Mönchberger vor Ort versorgen könnte.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Mönchbergs?

Ich wünsche mir vor allem für die Zukunft der Mönchberger Kinder, dass das aktuelle Ortsbild erhalten bleibt und man über Alternativkonzepte nachdenkt die sowohl perspektivisch gedacht sind, aber eben auch die aktuelle Individualität und Vielfalt des Ortsbildes schützt, denn das ist ein wahrer Schatz.

Hier wäre der angesprochene Dorfladen, der Zentralität, Bürgernähe und Regionalität bietet, die bessere (nachhaltigere) Alternative für Mönchberg. Das ist auf alle Fälle mein Wunsch.

Zur Person:

Tanja Watzal, 39 Jahre, verheiratet, ein Sohn, Mönchbergerin seit 2015, Verwaltungsangestellte

Interesse an der Interessensgemeinschaft Lebendige Dorfmitte Mönchberg? Mitmachen oder kreative Ideen? Gerne ! Email: dorfmitte-moenchberg@web.de

Tanja Watzal, Wahlmönchbergerin seit 2015 | Foto: privat

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