Interview zum Netto Markt Projekt -T15
IG Lebendige Dorfmitte spricht mit den Landwirten Christin & Martin Kessel
Drei Fragen an…
Was waren Ihre ersten spontanen Gedanken zum Netto Markt Projekt?
Ehrlich gesagt, wir waren völlig erschrocken und hielten das für einen schlechten Witz! So ein Markt passt doch überhaupt nicht in die Landschaft. Wir hätten nie gedacht, dass eine solche Idee ernstgenommen und eventuell sogar Wirklichkeit werden könnte!
Es gibt doch schon genug Märkte überall rundum, wo man mit dem Auto hinfahren muss, warum dann noch einer?
Sie sind selbst Erzeuger von Nahrungsmitteln, was würde für Sie ein Dorfladen in Mönchberg bedeuten, in dem Sie Ihre Produkte anbieten können?
Das wäre sehr in der Tat interessant für uns. Wir haben selbst schon einmal darüber nachgedacht, einen kleinen Hofladen zu errichten. Letztendlich haben wir uns zurzeit noch dagegen entschieden, denn die Auflagen sind hoch, wir müssten Kühl- und Lagerflächen einrichten, Personal einstellen und wir müssten die Produktpalette erweitern. Momentan bauen wir für den menschlichen Verzehr hauptsächlich Kartoffeln, Zwiebeln, Spitzkohl, Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Rosenkohl, Brokkoli und manchmal auch Rote Beete an. Das alleine wäre wohl nicht genug für einen eigenen Hofladen, zumal manche Gemüse ja auch nur saisonal verfügbar sind.
Daher verkaufen wir derzeit einen Teil unsere Produkte über den Kastanienhof und über die Firma Repp. Außerdem haben wir Kunden, die direkt ab Hof kaufen. Es wäre also für uns eine sehr gute Möglichkeit, einen größeren Kundenkreis zu erreichen, ohne aber die Kosten und Aufwand eines eigenen Hofladens stemmen zu müssen. Mit einem guten Dorfladen bräuchten wir uns wohl keine Gedanken mehr über einen eigenen Hofladen machen.
Wichtig wäre allerdings, dass der Betreiber weiß, dass es manches regionale Gemüse eben nur saisonal gibt, aber das kann man ja kommunizieren.
Durch unseren Erlebnishof kommen wir viel mit Kindern in Kontakt, und wir sind immer ziemlich geschockt, wie wenig die Kinder oft über die Landwirtschaft wissen. Wen Kinder nur Supermärkte kennen, wo immer alles präsentiert wird, weiß einfach nicht mehr, wann etwas bei uns in der Region wächst, wann geerntet werden, was wie gelagert und was frisch gegessen werden sollte. Das finden wir sehr schade!
Was wünschen Sie sich für die Zukunft Mönchberg-Schmachtenbergs?
Wir finden, dass das Vereinsleben so etwas wie das Rückgrat unseres Ortsteiles ist, haben aber festgestellt, dass die Bereitschaft sich zu engagieren ständig schwindet. Nicht so sehr bei der Jugend, aber bei der Elterngeneration, was uns ziemlich erstaunt.
Es sind einige neue Familien nach Schmachtenberg gekommen, leider kennt man viele gar nicht. Es wäre schön und unser Wunsch, wenn die Ortsgemeinschaft wieder mehr zusammenwächst. Hierzu wäre es zum Beispiel denkbar, dass durch Aktionen wie ein Straßenfest oder kleiner Weihnachtsmarkt ein Kennenlernen zustande käme, und sich daran möglichst viele mit eigenen Ideen beteiligen würden. Wir haben kleinere Aktionen schon einige Male selbst auf die Beine gestellt und die Resonanz hierauf war durchweg positiv.
Auch das Angebot unseres TTC-Vereinsheimes, Tischtennis für die Kleineren mit spielerischen Angeboten und auch natürlich Training für Wiedereinsteiger oder Neuzugänge ist zue begrüßen. An den Freitagen ist die Vereins-Gastwirtschaft geöffnet, ein schöner Treff zum gemütlichen Abend mit Gesellschaftsspielen oder Anfeuern der Tischtennis Mannschaft, und dies wird recht gut angenommen. Das ist sehr erfreulich, aber da ginge sicher noch mehr!
Zu den Personen:
Christin und Martin Kessel, 33 und 45 Jahre, haben drei Kinder, betreiben auf ca. 80 ha Landwirtschaft und bieten für Gruppen Erlebnistage auf Ihrem Bauernhof an, der auch Kühen, Ziegen, Hühnern und Kaninchen ein Zuhause bietet.
Interesse an der Interessensgemeinschaft Lebendige Dorfmitte Mönchberg? Mitmachen oder kreative Ideen? Gerne ! Email: dorfmitte-moenchberg@web.de
Autor:Interessensgemeinschaft Lebendige Dorfmitte Mönchberg aus Mönchberg |
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