Maria in den Fluren
Andachtstätten in Corona-Zeiten
Kirchen sind zwar für einzelne Beter geöffnet, doch Gottesdienste finden nur ohne Besucher hinter verschlossenen Türen statt. Wer in diesen Zeiten einen Ort zur Besinnung sucht, erinnert sich vielleicht an die Bildstöcke und Kreuze an Wegrändern, in den Fluren oder sogar im Wald. In Mönchberg und Umgebung gibt es davon über zwanzig. Teilweise sind sie über 400 Jahre alt, manche noch keine 100 Jahre. Dank der Arbeit des Kultur- und Geschichtsvereins wurden einige davon in den letzten Jahrzehnten renoviert oder an sichere Orte versetzt. Als Stifter sind meist Familien oder sogar Einzelpersonen dokumentiert, die ihrer Dankbarkeit oder dem Gedenken an besondere Schicksalsschläge Ausdruck verleihen wollten. Alle diese Gedenkstätten sind gut gepflegt und werden mit frischen Blumen geschmückt. Meist steht ein gefüllter Wasserbehälter in der Nähe, was in diesen regenarmen Zeiten die Versorgung erleichtert. Im Monat Mai liegt es nahe, auf die Marienverehrung zu achten. Ortskundige denken zuerst an die Maria-Schnee-Kapelle in Röllbach, die mit ihrem Gnadenbild auch im Fränkischen Marienweg als Station angegeben ist (ein Stempel für das Pilgerheft liegt in der Kirche bereit). Außerdem findet man hier an den meisten älteren Hausfassaden Marienbildnisse. Doch auch Mönchberg kann etliche Stätten der Marienverehrung aufweisen. Eine der ältesten dürfte das „Hohe Bild“ (von 1606) an der Weggabelung Mönchberg-Röllbach-Schmachtenberg in der Nähe des Obstkellers sein. Früher verliefen die Bittprozessionen bis zur Wendelinuskapelle und zurück. Am Hohen Bild wurde dazu einer der 4 Altäre aufgebaut. Das jüngste Zeugnis der Heiligenverehrung ist die „Kapelle zu den sieben Höfen“ mit Figuren der Gottesmutter und des Heiligen Wendelinus. Leider musste die Weihe im März dieses Jahres aufgrund der Corona-Pandemie und der nötigen Vorsichtsmaßnahmen verschoben werden. Es lohnt sich, die Aufmerksamkeit auf die künstlerischen Darstellungen, die Inschriften, die Stifter und den Anlass zu lenken. Doch Vorsicht, wer dazu auch noch nähere Informationen bei Klaus Miltenberger erfragt, der könnte von dem Thema gefesselt und immer neugieriger werden. Er nämlich weiß aus vielen mündlichen Überlieferungen und seinen Studien in Würzburger Archiven eine Menge äußerst interessanter Details zu erzählen.
Doch was wollte ich eigentlich in den Fokus rücken? Ach ja, die Andachtsstätten zur Marienverehrung rund um Mönchberg, die zur Besinnung und zum Gebet einladen. Man muss ja nicht gleich alle 860 km des Fränkischen Marienwegs durch Unterfranken ablaufen. Aber möglich wäre es schon, gerade wenn eine Pilgerreise im Ausland nicht erlaubt ist. Der Festgottesdienst zum 1. Mai ist online abrufbar unter pg-wendelinus.de (ab 10 Uhr).
Astrid Lurz
PGR Mönchberg
Autor:Astrid Lurz aus Mönchberg |
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