Buchtipp: Rabenherz und Eismund von Nina Blazon
Hochklassiges Jugendfantasy-Buch für die kalte Jahreszeit
Für mich ist Rabenherz und Eismund der erste Roman von Nina Blazon. Eins kann ich bereits vorab sagen, es wird sicher nicht der letzte bleiben. Grundsätzlich lese ich eher selten Fantasy, weil ich oft die Settings nur unzureichend ausgearbeitet befinde. Bücher wie dieses überzeugen mich dann immer wieder davon wie toll Fantasy auch sein kann. Das Buch ist für sich alleinstehend und man muss die anderen Bücher der Autorin nicht kennen.
Worum geht's?
Das fröhliche Leben in Mailins Heimat Falun findet durch das Verschwinden ihrer Freundin Silja ein jähes Ende. Gemeinsam mit zwei Freundinnen begibt sie sich auf die Suche nach ihr. Dafür muss sie sich in das Reich des Winterkönigs vorwagen, das sie bislang eigentlich nur für eine Legende gehalten hatte. Dort begegnen ihr allerlei seltsame und fantasievolle Gestalten und auch ein bereits im Klappentext angekündigter "Traum"-Mann. Über das Schicksal des Suchtrupps verrate ich natürlich nichts.
Wie war's?
Zuallererst möchte ich auf nicht-inhaltliche Komponenten eingehen. Das Cover ist sehr kunstvoll und passt zu den zwei Welten, die in diesem Buch miteinander in Kontrast stehen.
Das für mich Bemerkenswerteste an dem Buch ist der Schreibstil von Nina Blazon. Sie schafft hier ein modernes Märchen mit wunderschönen Figuren, Szenen und Landschaften. Dabei beweist sie eine Wortgewandtheit und zeigt einen Wortschatz, der seinesgleichen sucht. Allein wegen der Schönheit der Sprache ließ sich dieses Buch sehr angenehm lesen. Selbst für weniger Fantasy-Begeisterte werden hier Welten geschaffen, die einen in den Bann ziehen. Kurzes Lob an dieser Stelle an den cbj-Verlag, der das Buch im November herausgebracht hat. Denn dieses Buch passt perfekt zum kalten Winter. Gleichzeitig lässt es einen auch die Schönheit des Winters erkennen.
Auch die Charaktere sind sehr sympathisch und die Handlung stringent. Zwischendurch gibt es einige etwas zähe Passagen, die zwar durch den Schreibstil gut überbrückt werden, aber in einem Jugend-Fantasybuch etwas fehl am Platze wirken. Die Geschichte an sich ist grundsolide und verfügt über gute Wendungen und ein großartiges Ende.
Ich möchte das Buch gerne mit den Chroniken von Narnia vergleichen, denn auch dort steht der ewige Winter im Vordergrund und gleichzeitig wird eine Fülle von fantastischen Wesen erschaffen, die dem Wort Fantasy einen ganz neuen Stellenwert geben.
Für mich war die Lektüre ein absoluter Genuss und oft habe ich den Blick beim Lesen aus dem Fenster in den kalten Dezemberhimmel schweifen lassen und mich in das Land über dem gefrorenen Himmel geträumt.
Ich empfehle das Buch allen Fans von bildgewaltiger Fantasy, starken Frauen und träumerischer Sprache. Bis bald in der Faunblut-Welt.
Das Buch ist im cbj-Verlag erschienen (ISBN: 978-3-570-16365-8) und kostet 18 Euro.
Autor:Gustav Teschner aus Mönchberg |
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