Waldbegang mit zahlreichen Bürger:innen in Mönchberg
In der Marktgemeinderatsitzung im Dezember stellte Forsteinrichter Paul Gerlach dem Gremium die Ergebnisse der Forsteinrichtung für die nächsten 20 Jahre vor. Bei dieser Vorstellung die einstimmig vom Marktgemeinderat angenommen wurde, entwickelte sich die Idee, dass diese Informationen für alle Bürger:innen der mit 1250 ha sehr waldreichen Kommune von Interesse sind.
Herr Gerlach konnte für die Idee gewonnen werden und nicht nur er war über den sehr guten Besuch am Samstag den 28. Januar beim Waldbegang überrascht, über 40 Bürger:innen lauschten seinen und den Ausführungen von Forsttechniker Markus Karl.
Der Laubholzanteil im Mönchberger Wald ist von 54 Prozent (1997) auf 63 Prozent gestiegen. Größter Anteil hat die Buche mit 40 Prozent gefolgt von Eiche mit 17 Prozent und Kiefer mit 10 Prozent. Es folgen Douglasie mit 10 Prozent, Fichte 9 Prozent, Lärche 8 Prozent, sonstiges Laubholz 5 Prozent und Edellaubholz 1 Prozent. Der jährliche Zuwachs beträgt zwischen 6,5 und 7 Erntefestmeter pro Hektar. Langfristiges Ziel ist ein Anteil von 67 Prozent Laubholz und 33 Prozent Nadelholz. Totholz gibt es 10,8 Festmeter/Hektar, davon 7,2 Festmeter/Hektar liegend.
Der Vorrat des Mönchberger Kommunalwaldes hat sich von 201 Erntefestmeter pro Hektar im Jahre 1997 auf 260 Erntefestmeter pro Hektar im Jahre 2022 erhöht. Gerlach betont, dass hiermit klar sei, dass im Mönchberger Wald seit über 20 Jahren weniger Holz eingeschlagen wird als tatsächlich nachwächst. Er attestierte den Mönchberger Förstern und dem Marktgemeinderat ein nachhaltiges Arbeiten in den letzten 20 Jahren.
Die Hiebsatzprognose für die Endnutzung lautet wie folgt: Verjüngungsbestände 26977 Festmeter (kurz fm), langfristige Behandlung 230 fm, Überhälter 130 fm und Nachhiebsreste 6554 fm. Vornutzung: Altdurchforstung 28036 fm, Überführungsdurchforstung 6729 fm, Jungdurchforstung 6341 fm und Jungbestandspflege 522 fm. Dies ergibt einen künftigen Einschlag von 7.500 Festmeter pro Jahr.
Der Waldschutz gliedert sich in Waldtrittsteine 54,4 Hektar, davon Stilllegungsflächen 45,3 Hektar, auf 7,4 Hektar ist der Wirtschaftswald außer regelmäßigem Betrieb und Biotopbäume finden sich 15 auf einem Hektar.
Auf die Frage der Teilnehmer wie man sich eine solche Erfassung sprich Inventur in einem Forst vorstellen könnte, erläuterte Paul Gerlach der seit 25 Jahren in der Forstplanung aktiv ist, dass über das Gemeindegebiet ein Gitternetz mit 650 Pkt. gelegt wurde. Liegt ein Schnittpunkt im Gemeindewald, wird er von den Förstern mithilfe von GPS aufgesucht und nach einem erprobten Verfahren aufgenommen: Erfasst werden Bäume in einem Probekreis mit 24 Meter Durchmesser. Baumart, Durchmesser, Höhe und Qualität werden bestimmt. Art und Umfang von Stammschäden werden erhoben. Es wird begutachtet, ob ein Baum aufgrund von Höhlen oder Horsten eine besondere Bedeutung als Habitatbaum aufweist. Das für die Wald-Lebensgemeinschaft so wertvolle Totholz wird aufgenommen und Bodenschäden werden dokumentiert. Auch die jungen Bäume am Probekreis werden im ganzen Wald nach Art, Anzahl, Höhe und Verbiss erfasst.
Beim Waldbegang wurden die Punkte Naturverjüngung, Naturschutz, Erholung, Tourismus, Verkehrssicherung, die leider immer noch notwendige Rückegassen und die gezielte Eichen-Überführung angesprochen. Gerade der Eichenanteil ist mit 17 Prozent im Mönchberger Wald nicht nur vergleichsweise sehr hoch, die Eichen sind dank der guten Böden trotz Klimawandel in einem sehr vitalen Zustand.
Einige Kernaussagen vom letzten Samstag waren, dass neben der konsequenten Förderung der Eiche, weitere klimastabilen Baumarten angepflanzt und gefördert werden sollen. Ebenso möchten die regionalen Sägewerker mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz versorgt werden und der nachwachsende Rohstoff Holz soll natürlich weiterhin für die Mönchberger und Schmachtenberger Selbstwerber zur Verfügung stehen. Denn im Spessart wird natürlich noch „Holz gemacht“, bestes Beispiel für diese Nutzung ist die Nahwärmedorfheizung der Energiegenossenschaft Untermain in Schmachtenberg. An dieser Dorfheizung sind gut 35 Wohnhäuser, die Kirche, das alte Rathaus und die Sporthalle des TTC angeschlossen. Diese Heizung wird mit Hackschnitzel aus dem Mönchberger und Schmachtenberger Wald versorgt, regionaler geht es nicht!
Selbstredend ist nach einem solchen Waldbegang eine Stärkung notwendig, zu der Bürgermeister Thomas Zöller einlud. Sein Stellvertreter Eberhard Heider setzte sich den Koch Hut auf und schöpfte die regional eingekauft Suppe aus dem Gasthaus „Zur Sonne“ in Schmachtenberg.
Andere reden von Regionalität, die Mönchberger und Schmachtenberger leben diese, zumindest beim Waldbegang am letzten Samstag!
Autor:Jana Zöller aus Mönchberg |
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