Johannes Oswald hat die Älteste
Preisverleihung der Energiegenossenschaft Untermain für die älteste PV-Anlage der Region
Immer noch wird von Skeptikern der Einwand gebracht, dass Fotovoltaik-Anlagen bei ihrer Herstellung mehr Energie verbrauchen, als sie jemals wieder selber erzeugen könnten. Diese Behauptung wollte die Energiegenossenschaft Untermain entkräften. Die so genannte energetische Amortisation liegt, je nach verwendetem Modultyp, bei 1,5 Jahren bei den in der Herstellung und im Ressourcenverbrauch sehr effizienten Dünnschichtmodulen und bis zu 5 Jahren bei monokristallinen Modulen, die wesentlich aufwändiger produziert werden müssen.
Nachdem schon seit vielen Jahren auf unzähligen Dächern der Region blaue oder schwarze Solaranlagen schimmern, wollten es die Genossen genau wissen: wo ist die älteste noch funktionierende PV-Anlage? Zu diesem Zweck wurde ein Wettbewerb gestartet, auf dessen Plakaten ein freundlich lächelndes älteres Paar stolz ein Foto seiner Anlage in die Kamera hält. Die Aufforderung lautete ‚Wir suchen die Ältesten!‘ Und gemeint waren natürlich die ältesten PV-Anlagen der Region.
Gesucht wurden noch in Betrieb befindliche Anlagen ab einer Mindestgröße von 500 W/p. Damit waren lediglich winzige Inselanlagen ausgenommen, die nur aus ein paar Modulen bestehen, um z.B. einen Campingwagen oder eine Weinberghütte zu beleuchten.
Die Genossen staunten nicht schlecht, als die ersten Reaktionen kamen. Anlagen von den frühen 2000 Jahren gibt es noch eine ganze Menge in der Region. Da in 2000 das erste Stromeinspeisegesetz in Kraft trat, das jede Kilowattstunde noch mit über 50 Cent vergütete, wagten Pioniere den Einstieg in diese damals noch recht teure Technologie. Offensichtlich hat sich dieses Risiko gerechnet!
Photovoltaikstrom so günstig wie noch nie
Aber es gab auch noch Mutigere: Johannes Oswalds Sieger-Anlage wurde 1996 noch vor der Einführung einer Einspeisevergütung in Betrieb genommen. Die für damals geradezu gigantische Anlage umfasst 42 Solarpaneele, die eine Spitzenleistung von 5 KW erzeugen können. 18 Module wurden auf ein futuristisches, der Sonne nachgeführtes Gestell montiert, der Rest kam auf das Firmendach. Heute kann das Dach eines durchschnittlichen Einfamilienhauses locker eine solche Leistung mit 20 kompakten Modulen aufnehmen. In 1996 musste man damals noch über 1000 DM für ein Modul von gerade mal 120 Watt Leistung bezahlen, pro Watt Leistung bezahlte Oswald also über 4 €. Heute liegen die Kosten für 1 Watt Leistung bei 0,4-0,6 €, also um fast 90 Prozent günstiger. Die Vergütung des erzeugten Stroms ist genauso stark gesunken. Heute ist es wirtschaftlicher den erzeugten Strom direkt vor Ort zu verbrauchen, da je nach Anlagengröße und Standort nur noch 7 – 12 Ct pro erzeugter Kilowattstunde vom jeweiligen Netzbetreiber bezahlt werden.
Die Energiegenossenschaft wies bei der Preisverleihung darauf hin, dass es sich auch heute noch lohnt, Photovoltaikanlagen auf Dächern zu montieren, egal ob der gewonnene Strom nun selbst verbraucht oder ins Netz eingespeist wird. Auch Speicherlösungen werden zunehmend günstiger, so dass sich auch diese Form der Energieerzeugung bald rechnen wird. EGU Vorstand Römmelt-Fella appellierte in diesem Zusammenhang an alle Hauseigentümer, Unternehmen und Kommunen im zentralen Solarkataster der Region (Solarpotenzialkataster) zu prüfen, ob eigene Dächer zur solaren Nutzung geeignet seien. Freilich wird die Kraft der Sonne nicht den kompletten Energiebedarf der Region decken können, hierfür wird auch die Nutzung von Wind, Biomasse und Wasserkraft nötig sein, sie ist aber ein wichtiger Baustein der dezentralen Energiewende.
Der Gewinner des Wettbewerbs, Johannes Oswald aus Miltenberg, konnte bei der Preisverleihung einen Gutschein über einen Energiecheck seines Privathauses in Empfang nehmen. Die weiteren Preisträger sind Bertold Ort, Bürgstadt (Anlage von 1998) und Wolfgang Thielke, Amorbach (Anlage von 2000).
Mehr Infos zur Energiegenossenschaft Untermain auf deren Homepage.
Autor:Andrea Stahl aus Mönchberg |
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