Heilige verändern die Welt
Wendelinustag 2020 im Zeichen von Corona

Festprediger Pfarrer Erhard Kroth aus Pflaumheim | Foto: Friedrich Frank
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Erstmals in der langen Verehrung des Hl. Wendelin als Ortspatron konnten im Festgottesdienst keine Lieder gesungen werden und auch die Prozession musste ausfallen. Markus Heinrich als Organist und Kantor und Werner Schmitt als Lektor trugen abwechselnd Lieder und Zwischentexte vor. Schmitt begrüßte als PGR-Vorsitzender die Gläubigen und Pfarrer Erhard Kroth als Festprediger recht herzlich.
„Der Hl. Wendelin hat unseren Vorfahren viel bedeutet. Solche Wegbegleiter brauchen wir auch heute“, sagte Pfr. Kroth zu Beginn des Gottesdienstes.
„Was ist ein Heiliger, eine Heilige?“ Auf diese Frage ging er in seiner Predigt ein:
In den Medien werden Stars und Sportler oft als Idole verehrt. Da hören wir von Halbgöttern, vom Fussballgott oder einer göttlichen Diva. Hat einer davon die Welt verändert? Nein. Ganz anders die Heiligen!
Um nur einige beim Namen zu nennen: Der Hl. Benedikt hat durch seine Ordensgründung Europa entscheidend mitgeprägt. Die Hl. Mutter Teresa hat die Welt verändert, ihre Gemeinschaft wirkt bis heute segensreich, gerade im Hinblick auf die Menschenwürde, die vielfach im Argen liegt. Die Hl. Elisabeth von Thüringen hat sich als Gräfin nicht gescheut, sich zu den Ärmsten und Kranken hinab zu beugen. Der Hl. Franziskus und viele andere haben das Angesicht der Erde zum Guten hin verändert.
In einer kleinen Geschichte erzählte Kroth, wie ein Junge die dunklen, schmutzigen Fenster einer gotischen Kirche von außen betrachtet, aber dann im Inneren der Kirche erfreut sieht, wie die Fenster mit Heiligenbildern beim Sonnenstrahl aufleuchten und seine Mutter ihm erklärt:. „Ein Heiliger ist ein Mensch, durch den die Sonne der Liebe Gottes scheint.“
Auch der Hl. Wendelin ist einer von ihnen. Seine Biografie ist bekannt und seine Verehrung als Schutzpatron der Bauern. Aber ist er auch ein Mann für das 21. Jahrhundert? In einer Zeit, in der Digitalisierung unser ganzes Leben umkrempelt, wo Gewinnstreben, Jagd nach Reichtum, Ansehen und Macht viele in Beschlag nimmt. Wendelin war ein Aussteiger, lebte ein Kontrast-Programm als Einsiedler. Für ihn bedeutete Glück: ganz Christus nachfolgen zu dürfen. Er zog sich zurück. Seine Liebe zu Gott und seiner Schöpfung wurde weithin bekannt. Die Menschen suchten bei ihm Rat und Hilfe und er konnte vielen Hoffnung und Lebensmut schenken.
Ich denke, das ist auch für uns lebenswichtig, gerade in der Corona-Zeit: zu sich selber kommen, nach dem Sinn des Lebens zu fragen und seinen Frieden zu finden. Die Liebe Gottes trägt uns, auch durch die oft schwierigen Niederungen des Alltags. Wir können einander auf diesem Weg helfen. Die Geschichte des kleinen Jungen zeigt uns, dass wir Erwachsene eine besondere Verantwortung für die Kinder haben. Sie werden ihren Lebenssinn nur finden, wenn sie vom Glauben überzeugte Menschen an die Hand nehmen, oder „durch unser Lebenszeugnis die Sonne der Gottes- und Nächstenliebe aufscheint“. „Brechen wir neu auf, gehen wir gemeinsam den Weg in Gottes Namen“ ermunterte der Geistliche.
Am Ende des Gottesdienstes dankte PGR-Vorsitzender Werner Schmitt und Pfarrer Manfred Jarosch für die spontane Übernahme der Predigt und überreichten ein kleines Geschenk. Schmitt informierte noch kurz über die Beschlüsse des Diözesanforums über die Neuordnung der pastoralen Räume in der Diözese Würzburg. Für uns heißt das, dass die Pfarreien Eisenbach, Mömlingen und Obernburg gemeinsam mit Niedernberg und Großwallstadt künftig zu einem Pastoralen Raum zusammengelegt werden. Leider muss die geplante Pfarrversammlung, in der ausführlich berichtet werden sollte, wegen der aktuellen Corona-Situation ausfallen.

Autor:

Friedrich Frank aus Mömlingen

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