Ohne Weidetiere keine Vielfalt
Wasserbüffel-Exkursion des Naturparks Spessart
Mit großem Applaus und dreckigen Schuhen endete eine Exkursion vergangenen Samstag im Hafenlohrtal. Rund 45 Teilnehmende eines Familienzeltlagers der Pfarrgemeinde Bad Orb hatten beim Naturpark Spessart eine Führung zum Wasserbüffelprojekt gebucht – und eine abenteuerliche Weideführung erhalten.
Gebietsbetreuer Christian Salomon führte die Gruppe querfeldein durch die „Wilde Weide“ und erläuterte an vielen Beispielen, warum Weidetiere - also große Pflanzenfresser - so wichtig für die Artenvielfalt sind. Denn sie schaffen einen strukturreichen Lebensraum, produzieren alleine über ihren Dung massenhaft Insekten, legen Kleingewässer als Lebensraum für Amphibien und Libellen und offene Bodenbereiche für Wildbienen an. Mit ihrem Fell liefern sie sogar Hightech-Baustoff für Vogelnester. „Das alles funktioniert so schon seit Millionen von Jahren. Die moderne Landwirtschaft ist dagegen nur ein Fingerschnipser in der Evolution,“ erklärt Salomon den Artenreichtum naturnaher Weideflächen.
Naturerlebnisse zum Anfassen gab es reichlich: Die Kinder reichten eine gefundene Blindschleiche im Glas herum und naschten reife Brombeeren. Die wildpferdeartigen Exmoor-Ponys ließen sich streicheln, die stattlichen Wasserbüffel über den sicheren Zaun hinweg füttern.
Der Weg durch sumpfige Teilflächen der Büffelweide machte deutlich, warum man hier auf Wasserbüffel setzt. Denn sie sind an das nasse Gelände perfekt angepasst. Eine Badepause an der Hafenlohr sorgte für angenehme Abkühlung. „Hier ist es richtig cool – wie ein echtes Naturschutzgebiet,“ waren sich ein paar Jungs einig, die der Gruppe voran entlang von Büffeltrampelpfaden einen Rückweg zum Weidetor suchen durften.
Der Naturpark-Mitarbeiter erläuterte auch, wie viel Arbeit hinter einem solchen Projekt steckt: „Hohe Sommerniederschläge und Wärme lassen die Brombeerbüsche heuer so stark wachsen wie selten.“ Wo sie den Zaun einwachsen oder überhandnehmen, müsse mit mühevoller Handarbeit nachgepflegt werden.
Bei Stürmen fallen auch mal Bäume auf den Zaun und natürlich müssen die Weidetiere ganzjährig betreut und im Winter gefüttert werden. „Vieles kann man schlichtweg nicht planen, man muss darauf reagieren“, sagt Salomon. Daher sei eine enge Zusammenarbeit der Projektpartner, also insbesondere des Naturparkvereins, der Schäferei Tausch und des Fürstlich Löwenstein’schen Forstbetriebes der Schlüssel zum Erfolg, so Salomon.
Am Ende ihres glücklichen Lebens liefern die Wasserbüffel Bio-Weidefleisch der Marke „Grünland Spessart“. Aktuell gibt es bei der Schäferei Tausch unter anderem Burger-Patties, Bratwurst, Hackfleisch und Pfefferbeißer vom Hafenlohrtal-Wasserbüffel zur Selbstabholung. Vorbestellung und Terminvereinbarung unter 0171/2987257
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