Geflüchtete engagieren sich im Kampf gegen Giftpflanzen
40 Freiwillige – darunter 25 Geflüchtete – beseitigen giftige Pflanzen bei Kreuzwertheim.
Am 11.5. hatten der Naturpark Spessart e.V., die BUND Naturschutz-Ortsgruppe und die Marktgemeinde Kreuzwertheim zum dritten Mal zu einem „Aktionstag Jakobskreuzkraut“ in den Erlichgärten aufgerufen.
40 Personen waren der Einladung zur Beseitigung der Giftpflanzen gefolgt. Damit war die Gruppe rund doppelt so groß wie in den Vorjahren. Der Grund: 25 Geflüchtete aus Afghanistan, Tunesien und dem Iran waren beim Einsatz dabei.
Der Gebietsbetreuer für Grünland Christian Salomon vom Naturpark Spessart und BUND Naturschutz-Ortsgruppenvorstand Holger Raquet waren begeistert. „Wir haben“, so Raquet, „das komplette Gebiet geschafft. Die Stimmung war hervorragend, die Gruppe hochmotiviert.“ Bürgermeister Klaus Thoma begrüßte die fleißigen Helferinnen und Helfer und sorgte für Verpflegung.
Anteil der Geflüchteten übertraf Einheimische
Neben dem Nutzen für Natur und Landwirtschaft sorgte der Tag für Integration. Mohammad Mahdi (27) aus Kabul ist seit eineinhalb Jahren in Deutschland und sagte: „Wir wollen einfach nur ganz normal arbeiten.“ Der studierter Arzt habe bisher keine Stelle in seinem erlernten Beruf antreten können – stattdessen einen Mini-Job als Verkäufer. Der Aktionstag sei ein wenig wie ein Deutschkurs, meinten andere. Gespräche zwischen Geflüchteten und Einheimischen waren ständig zu vernehmen.
Ehrenamtliche Arbeit für Geflüchtete - große Chance für die Natur
Salomon: „Wir haben ausnahmslos sympathische junge Männer kennengelernt, die arbeiten, sich beweisen und integrieren wollen.“ Salomon sieht im Einsatz der Migranten eine echte Chance. „Oft gelingt es nicht, eine tatkräftige Truppe für Arbeitseinsätze zusammenzustellen.“
Mit Geflüchteten habe er bisher nur positive Erfahrungen gemacht. „Wenn man mit Wertschätzung auf sie zugeht, können alle gewinnen – sogar die Natur“, meint Salomon.
Naturschutzjuwel und Hotspot der Artenvielfalt
Die Kreuzwertheimer Erlichgärten gelten als Naturschutzjuwel und Hotspot der Artenvielfalt: Neben 3000 Obstbäumen, wurden hier 100 totholzbewohnende Käferarten und 60 Vogelarten nachgewiesen. Die Heuwiesen und Rinderweiden sind von europaweiter Bedeutung und besonders blüten- und artenreich.
Gift für Weidetiere
Damit die Wiesen auch künftig genutzt werden können, muss das Jakobskreuzkraut beseitigt werden. Zwar entsorgte das Team an diesem Tag 18 große Plastiksäcke, doch dies sei deutlich weniger als im Vorjahr, so Salomon: „Wir beobachten, dass der Bestand zurückgeht.“ Solche Arbeitseinsätze verhindern eine weitere Ausbeitung und bewahren so vor allem Pferde und Rinder vor einer Vergiftung durch die toxische Pflanze.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.