Wildlebensraumberatung
Freiwilliger Biotop- und Artenschutz in Röttbach
AELF Karlstadt - Die beiden Nebenerwerbslandwirte Michael Huth und Stefan Kaufmann aus Kreuzwertheim informierten sich am vergangenen Donnerstag über konkrete Möglichkeiten ihren Bio-KuH-Betrieb ökologisch aufzuwerten. Das Ergebnis des zweistündigen Beratungstermins mit den Wildlebensraumberatern Eberhard Heider und Katja Sander vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt überraschte die Beteiligten.
Gleich zu Beginn des Termins wurde deutlich, dass die beiden Nebenerwerbslandwirte mit der Förderung nicht viel am Hut haben. In ihrem nach Naturland-Richtlinie zertifizierten Mutterkuhbetrieb kommt es den beiden Sandkastenfreunden auf ein stimmiges Gesamtkonzept an. Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt werden bereits seit Betriebsgründung vor zwanzig Jahren auf freiwilliger Basis umgesetzt. „Viele Leistungen werden im Rahmen des Vertragsnaturschutzes honoriert. Die Anforderungen sind jedoch in der Umsetzung für uns nicht immer praktikabel. Deshalb verzichten wir auf die Förderung und setzen die Maßnahmen individuell um!“, so Michael Huth mit Blick auf die beweideten Streuobstwiesen, auf denen Kaufmann und er wegen der kleinflächigen Struktur und der Trockenheit zufüttern müssen.
Wegen der Vielzahl der freiwilligen Maßnahmen ist auf den von ihnen bewirtschafteten Flächen über die Jahre hinweg ein Kleinod entstanden! An punktförmigen Lesesteinhaufen tummeln sich Insekten und Reptilien. Lineare Lesesteinwälle wurden in die bestehenden Hecken und Waldrandstrukturen eingebaut. Hier überwintern Käfer und Schlangen. Partiell abgegrenzte Streuobstwiesenflächen werden in Folge beweidet, sodass sich in den letzten Jahren vielfältige Wiesenstrukturen entwickelt haben und die Vielfalt der Blühpflanzen und Gräser erkennbar zugenommen hat. Lerchenfenster im Feld, etwas breiter gelassene Feldraine und eine extensiv genutzte Fläche in einer Senke sind Beispiele für gleichermaßen pragmatische wie effektive Maßnahmen. Dort, wo die Strukturen noch nicht so ideal sind, wollen die Landwirte demnächst Obstbäume pflanzen. Die wertvollen Trittsteine vernetzen Lebensstätten und spenden den Weidetieren Schatten.
Wildlebensraumberatung - welche Möglichkeiten gibt es?
Seit Anfang 2021 stehen an den bayerischen ÄELF Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Wildlebensraumberatung zur Verfügung. Ziel der Beratung ist es, Blühflächen, Streuobstwiesen und Heckenstrukturen miteinander zu vernetzen und Lebensräume für Wildtiere in der Kulturlandschaft zu verbessern. Landwirtinnen und Landwirte, Jagdgenossen, Jäger und Kommunen können sich beraten lassen und konkrete Umsetzungskonzepte für die von ihnen bewirtschafteten Flächen mit den Wildlebensraumberatern erarbeiten. Der Anbau von Zwischenfrüchten, die Anlage von Blühwiesen, die Erhaltung und Beweidung von Streuobstbeständen und das Belassen von Altgras- und Saumstreifen sind einfache und effektive Möglichkeiten Lebensräume für Insekten, Vögel und Feldhasen in der Kulturlandschaft zu schaffen. Die Landwirtschaftsverwaltung unterstützt über Agrarumweltmaßnahmen die verschiedenen wildlebensraumverbessernden Leistungen der Betriebe.
Autor:AELF Karlstadt aus Miltenberg |
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