Eine Premiere wie aus dem Bilderbuch: Shakespeare in Love
Hinreißend inszeniert und gespielt - Theater auf der Clingenburg
Menschen, die ihre Feder schwingen, um schöne Geschichten zu schreiben, wissen wie frustrierend eine Schreibblockade sein kann. Das ist auch der Hintergrund der romantischen Komödie »Shakespeare in Love«, die am Freitag, 19. Juli, als letztes Stück im diesjährigen Programm der Clingenburg-Festspiele Premiere feierte. Um es vorweg zu nehmen: Sie war berauschend!
Nicht nur das Wetter spielte mit. Die Besucher auf der nahezu voll besetzten Zuschauertribüne wurden mit den Temperaturen eines lauen Sommerabends verwöhnt, der Blick auf die Naturbühne mit einem ideenreich gestalteten Bühnenbild und mit großer Spielfreude auftretende Schauspieler, die sich teils lyrische, teils witzige Dialoge wie Softbälle zuwarfen - es war einfach wunderbar! Das Theaterleben, die gesellschaftlichen Hintergründe Ende des 16. Jahrhunderts wird in dem mit vielfachen Auszeichnungen bedachten Blockbuster (allein sieben Oscars!) auch im Bühnenstück nachempfunden, das mit beeindruckenden Ideen von Festspielintendant Wolfgang Hofmann inszeniert wurde. Und das, ohne die Originalvorlage zu verzerren.
Sirenengesänge eines Frauenchors
Nahezu genial war der Einsatz eines Frauenchores mit schönen Stimmen, intoniert von attraktiven Schauspielerinnen - in der Rocky Horror Show und in anderen Stücken bereits zu bewundern: tanzend, singend und darstellerisch agierend. Ihre Beiträge umrahmten die einzelnen Szenen, mal mit Sirenengesängen, mal mit Schankliedern und mal mit swingenden Beiträgen. Im Übrigen war nahezu das vollständige Ensemble auf der Bühne zu sehen.
Hauptsächlich zum Lachen, aber auch zum Weinen
Ohne die Leistung der beiden wunderbaren Hauptdarsteller Pascal Thomas (Will Shakespeare) und Laura Bleimund (Viola De Lesseps) schmälern zu wollen, es waren gerade die Nebenrollen, die den Zuschauern besonders gut gefielen: Maika Troscheit als ausgebuffte Amme, Viktor Nilsson als zappeliger Webster, Tilman Rose als stotternder Warbash oder auch Sasha Bornemann, der sich eigens für die Kussszene die Zähne geputzt hatte, aber lediglich einen auf die Stirn gehauchten Kuss einfing. - Und natürlich Vierbeiner Heaven, der mit seinem Hundeführer Matthias Reinhard zu Beginn einige Kunststücke aufführte. Es war ein Theaterstück zum Lachen und manchmal auch zum Weinen. Die Geschichte von Romeo und Julia war erkennbar und verlieh der Aufführung neben lustigen Szenen auch tragische Momente.
Prädikat: Empfehlenswert!
»Shakespeare in Love«
nach dem Drehbuch von Marc Norman und Tom Stoppard, Bühnenfassung von Lee Hall, Musik von Paddy Cunneen, Deutsch von Corinna Brocher, Regie: Wolfgang Hofmann, Bühne und Kostüme: Esther Bätschmann
Musikalische Leitung: Philip Tillotson, Choreografie: Timo Radünz
Hintergrundinfos, Termine und Kartenreservierung hier
Autor:Ruth Weitz aus Obernburg am Main |
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