Das Paradies ist im Hofbräuhaus: Das Volkstheaterstück „Ein Münchner im Himmel und in der Hölle“ feierte am 29.06 Premiere auf der Clingenburg
Nein, er hat es wirklich nicht leicht, der Alois. Eigentlich will er doch nur in Ruhe sein Bier trinken - das hat er sich, nach allem was er im Himmel und der Hölle so erleben muss, auch verdient.
Die Zuschauer auf der Clingenburg hatten mit dem bayerischen Grantler, der besser flucht als frohlockt, einiges zu lachen. In der Komödie von Alfons Schweiggert nach der Erzählung von Ludwig Thoma und dem „Brandner Kaspar“ von Franz von Kobell, unterhalten die Schauspieler gekonnt mit bayerischem Wirtshaushumor, lockeren Sprüchen und satirischen Szenen aus Himmel und Hölle.
Alois wird zum Engel Aloisius und zum Teufel Loi
Alois Hingerl (Günther Brenner) sitzt im Hofbräuhaus und lässt es sich gut gehen bei Bier, Kirschwasser und einem Schwatz mit Kellnerin Kathi (Ramona Schmid) und Saufkumpane Sepp (Franz Garlik). Fern von der Arbeit und Gattin Kreszenzia (Franziska Krumwiede) ist der Dienstmann zufrieden. Doch das ist nur die Ruhe vor dem Sturm, der freilich kommt, in Form von Alois' aufbrausender Frau.
Die ist ganz und gar nicht erfreut über die Sauferei ihres Mannes am helllichten Tage. Von so viel Aufregung bekommt Alois schließlich einen Herzinfarkt. Während im Hofbräuhaus das Chaos ausbricht und Hilfe gerufen wird, erlebt Alois etwas ganz anderes. Der Tod persönlich, der Boandlkramer (Werner Wulz), will ihn abholen und lässt sich auch nicht austricksen. Er ist nun wirklich nicht zum Fürchten, sondern reagiert verständnisvoll auf Alois Angst und ruft per Handy Engel St. Michael (Susanne Anders) herbei, um den Münchner gen Himmel mitzunehmen. Ein Fehler, wie sich herausstellt, denn Alois bringt selbst den Engel, Petrus (Konrad Adams) und den lieben Gott persönlich (Stimme Konstantin Wecker) mit seiner Flucherei aus der Fassung. Da hilft auch kein meditatives „Ohmm“ mehr. Das Paradies hat sich Alois wie die Wiesen vorgestellt, jedoch gibt’s da oben weder Bier noch Schnupftabak, stattdessen Manna!
Und auf einer Wolke sitzen und frohlocken? Nicht mit Alois Hingerl! Also ab in die Hölle. Statt Weißbier erwarten den überforderten Alois überdrehte preußische Teufel (Maik Eckhardt und Fabian Baecker), Discomusik und die volkstümliche Hitparade. Das ist zu viel für den armen Münchner, und er betet, grantelt und schimpft, was das bayerische Vokabular so hergibt. Das hält kein Teufel aus. Da man ihn oben und unten nicht will, wird Alois Hingerl schließlich zurück unter die Lebenden geschickt: in sein geliebtes Hofbräuhaus.
Viel Applaus gab es, als Alois Hingerl endlich wieder in seinem Paradies ankam und das bekannte Stimmungslied „In München steht ein Hofbräuhaus“ auf der Bühne zum Besten gegeben wurde. Die begeisterten Zuschauer ließen sich davon anstecken und schunkelten mit.
Mehr Informationen und Termine unter http://clingenburg-festspiele.de/
Autor:Marlene Deß aus Miltenberg |
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