Clingenburg Festspiele 2018 - Im 25. Jubiläumsjahr!
"Der gestiefelte Kater" für Kinder ab 4 Jahren:
Mitreißende Inszenierung in zauberhaften Rokoko-Kostümen
‚Der gestiefelte Kater‘ unter der Regie von Irina Simonova sorgt für Begeisterung
Herrlich überzeichnete Figuren beleben die Bühne und ziehen die Kinder für beinahe eineinhalb Stunden in ihren Bann. Der Kater Schnurr (temperamentvoll verkörpert von Felix Radcke) ist noch die vernünftigste und gewiefteste unter ihnen. Mit ungeheurem Einfallsreichtum schafft es Schnurr, seinem Herrn, dem armen Müllersohn Hans (Lars Wandres), der reichlich naiv, ziemlich ängstlich und schließlich auch noch bis über beide Ohren verliebt ist, ein halbes Königreich und die Hand der Prinzessin (Katharina Bakhtari) zu sichern. Geschickt wickelt er den König (Ilya Sadykov) um den Finger und macht ihn glauben, dass sein Herr der Graf von Passau-Nassau, Schleiz-Greiz-Zeitz und Hildeburghausen sei. Der König ist beeindruckt, doch einfach so bekommt der Graf seine Tochter nicht zur Frau: Zuerst soll er den bösen Zauberer Zwickelzwirnzwackskracks (Adriano Sanzo) besiegen. Dazu fehlt es Hans freilich sowohl an Geist, als auch an Mut. Der Kater aber hat von beidem genug, und ehe er sich versieht findet sich Zwickelzwirn als Maus verwandelt in einem goldenen Käfig wieder. Damit Hans nicht der einzige Profiteur des Sieges über den Zauberer ist, darf der Kater schließlich um die Tatze der entzückenden Katze Mietzi anhalten (anmutig gespielt von Ronja Geburzky).
Die Textfassung des bekannten Märchens stammt von Karl-Heinz Kainrath. Sie erweist sich als atmosphärisch dicht und lässt für Komödiantik gleichermaßen Raum wie für Romantik. Es ist eine ziemlich überdrehte Welt, in welche Kainrath die Kinder einlädt – eine Welt, in der aber letztlich Schalkhaftigkeit, Mut und Aufrichtigkeit den Sieg davontragen gegenüber dem lauernden Bösen.
Die Inszenierung der aus Kasachstan stammenden Regisseurin Irina Simonova lebt von humorigen Ideen und einem präzisen Rhythmus. Dabei wird die vierte Wand immer wieder geöffnet, und die Figuren treten in einen Dialog mit dem Publikum. Auch die Nebenfiguren können bei den Kindern punkten: der skurrile Wirt Friedrich Dumpfback (Arvid Johansson), die sich ständig echauffierende Gouvernante (Noraleen Amhausend) und der eitle und in die Gouvernante verliebte Hofmarschall (Mario Saccoccio, der mit seiner Darstellung ein wahres Kabinettstück ablieferte). Die schön vorgetragenen Songs, die Dim Sclichter für die Clingenburg Festspiele arrangierte, sind kindgerecht und pointiert. Besonders muss das Duett der beiden Katzen genannt werden, das gesanglich wie tänzerisch (Choreografie: Nadja Görts) einen kleinen Höhepunkt darstellte.
Die fantasievollen Rokoko-Kostüme von Evelyn Straulino sind eine wahre Augenweide. Mit Farbkompositionen und Schnitten betont Straulino die Schrullenhaftigkeit der Figuren, ohne sie je unsympathisch werden zu lassen. Im Gegenteil: Alle wirken liebenswert und harmonieren zu dem stimmungsvollen Bühnenbild (Entwurf: Irina Simonova). Selbst als Erwachsener möchte man sich entführen lassen in diese Welt, die wir alle noch aus unserer frühen Kindheitsfantasie in uns tragen.
Das Kinderstück ist noch zu sehen im Juli: 13. und 20. um 10.00 Uhr, 21. um 15.00 Uhr, 25. um 10.00 Uhr und 29. um 15.00 Uhr. Im August: 4./5. und 11. um jeweils 15.00 Uhr
Kartenvorverkauf: Tourist-Information Klingenberg, Tel. 09372 3040 oder über
www.clingenburg-festspiele.de
Bilder von Björn Friedrich
Autor:Clingenburg Festspiele aus Klingenberg a.Main |
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