Achtung, Vampire in Sicht!

Vorsicht, es wird gruselig: Bei den diesjährigen Clingenburg Festspielen wird das Musical "Dracula" aufgeführt. | Foto: appeal advertising
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  • Vorsicht, es wird gruselig: Bei den diesjährigen Clingenburg Festspielen wird das Musical "Dracula" aufgeführt.
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In der 22. Spielzeit der Clingenburg Festspiele 2015 geben sich Dracula, Othello und die kleine Hexe ein Stelldichein

Bleiches Gesicht, durchdringender Blick aus blutroten Augen und ein geheimnisvolles Lächeln um den Mund, aus dem zwei lange, spitze Eckzähne herausragen, bereit dazu, sich jeden Augenblick im Hals des nächstbesten Opfers festzubeißen? Das kann doch nur … ja, es ist wahrhaftig Dracula! Der Fürst der Finsternis gibt sich in diesem Jahr zusammen mit Othello und der kleinen Hexe ein Stelldichein auf der Clingenburg.

Für die 22. Spielzeit hat Intendant Marcel Krohn die Eigenproduktionen „Dracula“, das Musical von Frank Wildhorn, „Othello“, die Tragödie von William Shakespeare und „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler auf die wundervolle Naturbühne geholt. Mit „Klara und Abbas“, einem Theaterstück für junge Menschen ab 14 Jahren, kommt noch eine ganz besondere Produktion dazu. Ergänzt werden die Eigenproduktionen von einer Musical-Gala sowie den Gastspielen „ABBA“ und „Queen“. Insgesamt wird es dieses Jahr vom 11. Juni bis zum 2. August 61 Aufführungen auf der Freilichtbühne geben.

„Dracula“ von Frank Wildhorn

Die Geschichte von Dracula, weltberühmt durch den Briefroman von Bram Stoker aus dem Jahr 1897, wurde vom amerikanischen Komponisten Frank Wildhorn mithilfe von effektvollen Melodienführungen und romantischen Balladen zu einem mystisch-erotischen Psychogramm des Vampirs gestaltet. Dracula, der Fürst der Finsternis, ist zugleich furchterregend und unwiderstehlich und zieht alle in seinen Bann. Orchester und Musical-Ensemble werden unter der Regie von Marcel Krohn die atmosphärischen Möglichkeiten der Clingenburg in einer Weise ausloten, die so manchem einen kalten Schauer bescheren wird.

„Othello“ von Shakespeare

Im Weltklassiker „Othello“ geht es um den Feldherrn gleichen Namens, der in der venezianischen Armee zwar hoch geehrt, gleichzeitig jedoch aufgrund seiner Hautfarbe diskriminiert wird. Umso wichtiger ist für ihn daher die aufrichtige Liebe seiner frisch angetrauten Frau Desdemona, die ihm Kraft gibt. Shakespeares Meisterwerk ist nicht nur eine psychologisch fundierte Tragödie über die Wirkungen von Eifersucht, sondern thematisiert zugleich die Perfidität von Manipulation und zeigt, welch mächtige Triebfeder Machtgier und verletzte Eitelkeit sein können. Die Premiere des Stücks ist am Donnerstag, den 16. Juli. Insgesamt wird es 9 Vorstellungen bis zum 31. Juli geben.

„Die kleine Hexe“ von Preußler

Otfried Preußlers fantasievolle Geschichte erzählt von der kleinen Hexe, die so gern eine richtig gute Hexe werden möchte. Sie ist „erst“ 127 Jahre alt und darf daher noch nicht an der Walpurgisnacht teilnehmen, was sie aber doch klammheimlich macht. Logisch, dass sie entdeckt und folgerichtig bestraft wird. Wie die Geschichte weitergeht und wie man sich mit Selbstvertrauen und Mut selbst dann Respekt verschaffen kann, wenn man noch klein ist, können Kinder ab 4 Jahren im diesjährigen Kinderstück erfahren. Die Premiere findet am 20. Juni statt. 24 Aufführungen werden bis zum 2. August gespielt. Für Kindergärten und Schulen gibt es in der Tourist-Information Klingenberg Gruppenpreise auf Anfrage.

„Klara und Abbas“ für Jugendliche

Ein Novum ist in diesem Jahr das Theaterstück „Klara und Abbas“, das speziell für Jugendliche ab 14 Jahren inszeniert wird. Die Geschichte handelt von der 19-jährigen Deutschen Klara und dem 22-jährigen Libanesen Abbas, die ein Paar sind und sich eigentlich gut verstehen. Als Klara schwanger wird, treten jedoch die kulturellen Differenzen zutage. Und schließlich eskaliert die Situation, als Abbas´ Familie von Klara verlangt, zum Islam überzutreten. Das Stück des irakischstämmigen Schriftstellers Hussein Al-Mozany setzt sich mit der aktuellen Frage auseinander, wie gut Multikulti in einer Paarbeziehung funktionieren kann. Das ernste und doch auch humorvolle Theaterstück hat am 29. Juni Premiere. Bis zum 3. Juli sind 3 Aufführungen geplant. Für Schulen gibt es auf Anfrage Gruppenpreise in der Tourist-Information der Stadt.

Kartenvorverkauf hat begonnen

Für alle Stücke, auch die Gastspiele von Swede Sensation mit „The ABBA Tribute Show“ und der Queen Revival Band, gibt es Eintrittskarten in der Tourist-Information der Stadt Klingenberg, Hauptstraße 26a, 63911 Klingenberg, Tel. 0 93 72/30 40 und 92 12 59, Fax 0 93 72/1 23 54. Die Tourist-Information ist von Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 14 Uhr bis 17 Uhr sowie Samstag von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet. Eintrittskarten für alle Nachmittags- und Abendvorstellungen können auch online unter www.clingenburg-festspiele.de oder www.adticket.de bestellt sowie in den bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden.

Rainer Markens, Vorsitzender des Vereins Clingenburg Festspiele e.V.:
Als ich im vorigen Jahr den Vorsitz im Festspielverein übernommen habe, waren zwei Punkte für meine Zustimmung ausschlaggebend. Beruflich stamme ich aus der Industrie. Dort habe ich gelernt, für Finanzen und Organisation Verantwortung zu übernehmen und ich denke, dass ich das im Festspielverein gut einbringen kann. Zum anderen liebe ich Theater und Konzerte sehr und kann mich für fast alles begeistern, was es in diesem Bereich gibt. Ich denke, beides zusammen ist eine gute Kombination für meine Vorstandsarbeit.
Die Clingenburg Festspiele finde ich persönlich eine fantastische Sache. Dass sie so erfolgreich sind, liegt am Zusammenspiel mehrerer Dinge: die traumhafte Kulisse der Burgruine und die gesamte Weinbauregion, in der wir leben, die getroffene Auswahl der Stücke und nicht zuletzt das überaus große Engagement der vielen Ehrenamtlichen und Freiwilligen in Vorstand, Beirat und bei den Mitgliedern, die so viel leisten. Sie alle sind wirklich mit ganzem Herzen dabei.
Das einzige, was meine Begeisterung ein wenig trübt, ist das Generationenproblem, das ich auf uns zukommen sehe. Viele unserer Ehrenamtlichen sind schon die gesamten 21 Jahre dabei und es fehlen uns junge, nachfolgende Kräfte. Hier müssen wir unbedingt versuchen, junge Menschen für die Clingenburg Festspiele zu begeistern.
Ich freue mich schon sehr auf die Darbietungen in der kommenden Spielzeit. Ich glaube, Marcel Krohn, dem ich sehr vertraue, hat immer wieder ein gutes Näschen bei der Stückeauswahl bewiesen. Das Gefühl, es wieder geschafft zu haben – vom Kartenverkauf über die Suche nach Sponsoren bis zum Ausschank in den Pausen – und letztendlich begeisterte Zuschauer zu sehen, das ist einfach toll.

Ulla Birkelbach, Kostümbildnerin:
Seit 2001 entwerfe ich die Kostüme für die Clingenburg Festspiele, zu denen ich durch eine ehemalige Kollegin gekommen bin.
Die Ideen und Inspirationen für die Kostüme kommen mir auf vielfältige Art und Weise. Meist lese ich den Text und notiere mir dann das Wichtigste, das hängen bleibt. Ich achte beispielsweise auf positive Gedanken, Bilder und Assoziationen, die ich mit den einzelnen Figuren verbinde. Da ich vernarrt in Stoffe bin, finde ich manchmal aber auch zuerst einen Stoff, der mir gefällt und den ich mir für diese oder jene Figur vorstellen kann. Meist ist dann ein Bild in meinem Kopf, mit dem ich probiere und schaue, was dabei herauskommt.
Für eine Spielzeit beginne ich im November damit, mich mit den Figuren und deren Kostümen auseinanderzusetzen. Dann skizziere ich erste Entwürfe auf Papier, die ich anschließend mit Intendant Marcel Krohn bespreche. Wir tauschen uns darüber aus, was für die Figur wichtig und notwendig ist, beispielsweise ob ein Schauspieler sich mehrfach umziehen muss oder was das Kostüm alles aushalten sollte. Dann erst suche ich das Material aus und bespreche mich mit den Schneidern. Die Stoffe finde ich teilweise auf dem Stoffmarkt in Maastricht. Mittlerweile gibt es in Holland ein größeres Stoffangebot, da die lokalen Stoffhändler sich verkleinern oder nicht mehr so eine große Auswahl haben. Uns werden aber auch viele ausgefallene Stoffe von der Firma St. Emile in Kleinwallstadt zur Verfügung gestellt.
Für das Dracula-Kostüm in diesem Jahr habe ich Musterbücher durchgeschaut und dann in Holland den passenden Stoff gefunden. Die meisten Kostüme der diesjährigen Spielzeit habe ich für die kleine Hexe entworfen, da es hier mehr Rollen und deswegen mehr Kostüme gibt. Wir ändern oft vorhandene Kostüme ab oder vorhandene Kostüme dienen als Basis für neue. Gerade für die Kinderstücke bedienen wir uns aus unserem Fundus. Die erste Anprobe mit den Schauspielern fand auch schon vor wenigen Tagen statt.

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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