Energiewende - Bayern klimaneutral 2040
Klimaneutrales Bayern 2040 – Ärmel hochkrempeln, aber zackig

Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer und Mitglied des Vorstandes
Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. referierte auf Einladung der Energiegenossenschaft Untermain darüber was für ein klimaneutrales Bayern bis 2040 zu tun ist. Er führte aus, was alles zu tun ist und welche Auswirkungen dies auf uns, unseren Heizungskeller, unser Auto, unsere Industrie und unseren Urlaub hat.

Viele Bereiche des täglichen Lebens sind durch Energiewende betroffen.
Bayern soll bis spätestens 2040 klimaneutral sein, so das erklärte Staatsziel im Bayerischen Klimaschutzgesetz. Die Volkswirtschaft muss bis dahin so umgebaut sein, dass keine klimaschädlichen Gase wie Kohlendioxid (CO2) mehr in die Atmosphäre ausgestoßen werden.
Am 15.04.23 ist das letzte Kernkraftwerk in Bayern vom Netz gegangen. Er führte aus, dass ganz egal wie man zur Kernkraft stehen mag, sie steht uns in Deutschland bis 2040 nicht zur Verfügung, von der Kernfusion mal ganz zu schweigen. Wir verfügen weder über die technischen Möglichkeiten und Strukturen noch über das entsprechend qualifizierte Personal für diese Technologien. „Was man im Falle der Kernkraft 20 Jahre lang demontiert hat, kann man nicht einfach auf Knopfdruck am besten noch zum Nulltarif wieder herstellen“, sagte Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW. Das Abscheiden und unterirdische Speichern von CO2 ist in Deutschland nur zu Testzwecken erlaubt.

Aus dieser Logik heraus bleiben im Grunde nur die erneuerbaren Energien, um Bayern ab 2040 mit Energie zu versorgen. Das gilt in letzter Konsequenz auch für alle nach 2040 importierten Energieträger. Nur ein massiver Ausbau von Fotovoltaik und Windkraft kann helfen unser Energieproblem zu lösen.

Der VBEW hat seine Positionen zur Energieversorgung mit erneuerbaren Energien geschärft. In der aktualisierten Fassung wird das notwendige Zusammenwirken aller erneuerbaren Energieträger und energieverbrauchenden Sektoren zu einem volkswirtschaftlich sinnvollen Energieversorgungssystem betont.

Wie bisher auch, hilft ein breiter Energieträgermix bei den erneuerbaren Energien die Versorgungssicherheit möglichst wirtschaftlich zu gewährleisten. Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie, Biomasse, Geothermie und Umweltwärme müssen in Zukunft die Energieversorgung sicherstellen. Damit der aus erneuerbaren Energien erzeugte Strom möglichst ohne Umwandlungsverluste direkt zum Verbraucher kommt, ist der massive Ausbau der Übertragungs- und Verteilernetze in Deutschland und Bayern notwendig. Zusätzlich werden Speicher und CO2-neutrale Kraftwerke benötigt, die immer dann die Versorgung sicherstellen, wenn die Erneuerbaren nicht genug Energie direkt bereitstellen.

Wasserstoff kann zum Gamechanger für die Energiewende werden und neue Möglichkeiten insbesondere zur mittel- und langfristigen Stromspeicherung schaffen, sowie in allen Verbrauchsbereichen Lösungen bereitstellen, in denen die Elektrifizierung nicht sinnvoll möglich ist. Aber Wasserstoff wird nur in sehr geringem Teil für die Mobilität und Wärmeerzeugung in Gebäuden zur Verfügung stehen. Wer jetzt noch eine Gas- oder Ölheizung einbaut, sollte sich dies sehr gut überlegen, bzw. am besten sein lassen. Physikalisch ist die Wärmepumpe aufgrund der Effizienz die erste Wahl und der Einbau ist in vielen Gebäuden ohne weitere Investitionen in den Wärmeschutz möglich.

Alles in allem ist das eine epochale Aufgabe. Die derzeitigen Planungs- und Genehmigungserfordernisse bilden die Notwendigkeiten in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeitspanne bei weitem nicht ab. Es kann beispielsweise nicht sein, dass man für ein Pumpspeicherkraftwerk über 20 Jahre braucht, bis es in Betrieb gehen kann.

„Die Bayerische Staatsregierung muss die führende Rolle im Diskurs mit der Gesellschaft einnehmen, um den Weg für eine nachhaltige Energieversorgung gemäß dem Bayerischen Klimaschutzgesetz für alle willigen Akteure zu ebnen“, fordert Detlef Fischer. Aktuell warten alle Akteure in Bayern auf konkrete Aussagen der Staatsregierung, wie die Klimaneutralität bis 2040 erreicht werden soll. Die Bundesregierung hat mit dem Heizungsgesetz, dem Wind an Land Gesetz usw. Grundlagen geliefert. Solange keine besseren Alternativen durch die Staatsregierung aufgezeigt werden können, sollte jetzt mit der Umsetzung begonnen werden, anstatt auf Heizungsdemos zu gehen.

Jeder einzelne muss sein eigenes Handeln reflektieren. Die Statistik zeigt, dass je höher das Einkommen ist, desto höher ist der CO2 Ausstoß pro Kopf. Die Mobilität, von der Autofahrt mit einem Diesel oder Benzin-PKW bis hin zur Flugreise, muss geändert werden. Er schenkte hierfür der Vorständin der Energiegenossenschaft Untermain Martina Römmelt-Fella ein Buch über schöne Urlaubsorte in Deutschland. Wir müssen auch unser Konsumverhalten überdenken und z.B. Kleidung und Möbel länger nutzen.
Karlheinz Paulus bedankte sich nach einer lebhaften Diskussion bei Detlef Fischer und dem Hausherr Bürgermeister Thomas Münig.

Autor:

Karlheinz Paulus aus Mainbullau

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