Sprechstunde bei der Selbsthilfegruppe MS aktiv
Vierte Impfung gegen Corona?
»Wir lernen jeden Tag dazu,« so der Neurologe und Psychiater Dr. Werner E. Hofmann beim Treffen der Selbsthilfegruppe MS aktiv im Wallstadt’s Restaurant in Großwallstadt. Die Ursachen der Multiplen Sklerose seien bis heute nicht erkannt, aber die Forschung für eine erfolgreiche Behandlung mache kontinuierlich Fortschritte.
Eine Frage, die den Betroffenen auf den Nägeln brennt, ist, ob eine Auffrischungsimpfung, die so genannte vierte Impfung, gegen das Corona-Virus zu empfehlen ist oder sich eher kontraproduktiv auswirkt. Eine vierte Impfung sei erst sechs Monate nach einer Infektion angeraten, so Dr. Hofmann. Durch die neuen Varianten des Virus‘ sei die Zusammensetzung des Impfstoffs darauf abgestimmt. »Lassen Sie sich impfen«, riet der Facharzt. Einen hundertprozentigen Schutz gegen eine Infektion biete eine Impfung zwar nicht, aber eine hohe Gewähr, mit milden Symptomen durch die Krankheit zu kommen.
Kognitive Fähigkeiten lassen nach
Die Neurolinguistin Dr. Ingeborg Maser wies darauf hin, dass die kognitiven Fähigkeiten bei MS-Erkrankung nach neuesten Erkenntnissen schon früh nachlassen. Dazu zählen die Verarbeitungsgeschwindigkeit, das Arbeitsgedächtnis für Sprache, Formen und Farben und die mentale Flexibilität. Das heißt, Betroffene brauchen länger, um beispielsweise einen Zeitungstext zu lesen und zu verstehen, in Gesprächen zu antworten oder Informationen für kurze Zeit zu speichern.
Wie viele kognitive Fähigkeiten könne man auch diese Fähigkeiten trainieren und auch verbessern, zum Besipiel, indem man Strategien lernt, um sich Texte/Gehörtes besser zu merken, den Inhalt von Artikeln einer anderen Person erzählt oder mit anderen kommuniziert. Es gäbe auch viele sogenannte kognitive Übungsprogramme, mit denen man trainieren kann.
Sie erklärte, dass auch die Stimme ein sehr frühes Symptom bei MS-Erkrankten sei. Grund dafür ist meist eine schlechte Körperhaltung und eine zu flache Atmung. Dadurch hört sich die Stimme brüchig, leise und gepresst an. Hier sollte man neben Stimmübungen eine gute Zwerchfellatmung erlernen. Je nach den betroffenen Arealen kann es auch zu Problemen bei der Artikulation und beim Schlucken kommen. Auch hier gäbe es viele Therapieansätze, die den Betroffenen helfen können.
Fatigue mit Pausen und Entspannungsphasen begegnen
Weiterhin gingen die beiden Fachleute auf die Auswirkungen von Post-Covid und Long-Covid ein, die unter anderem mit Erschöpfung und Konzentrationsschwäche einhergehen.Zwischen den Aktivitäten des Tages sollten Pausen mit Entspannungsphasen eingeplant werden. Die »Naps« sollten allerdings nicht länger als eine Stunde dauern, um wieder erfrischt ans Werk zu gehen. Ansonsten seien die Betroffenen noch müder als vorher. Weitere Infos und Terminhinweise auf der Internetseite der MS-Selbsthilfegruppe aktiv
Autor:Ruth Weitz aus Obernburg am Main |
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