MTZ klärt auf - Interview mit Katja Wess
Mythos „Dehnen“ – Was ist wirklich dran?
Ist Dehnen nur etwas für Sportler? Soll man seine Muskulatur überhaupt Dehnen? Wenn ja, wie oft und wie lange? Was bringt das? Was kann ich falsch machen? Fragen über Fragen: Katja Wess, Sportwissenschaftlerin im Medizinischen Trainingszentrum Großwallstadt klärt auf.
Katja, seit Ewigkeiten gibt es immer wieder neue Informationen über das „Stretching“ der Muskulatur. Egal ob Dauer, Zeitpunkt oder die generelle Frage nach dem grundsätzlichen Sinn des Dehnens – kannst Du uns eine pauschale Antwort geben, was richtig und was falsch ist?
Katja Wess: Das ist ein sehr umfassendes Thema. Daher lässt sich die Frage nicht pauschal beantworten. Die genannten Fragen drehen sich eigentlich immer nur um den Sport – und hier um die Sinnhaftigkeit des Dehnens beim Aufwärmen bzw. als „Ausdehnen“ nach dem Sport. Es gibt da viele Ansätze, die sicher alle ihre Berechtigung haben. Viel wichtiger ist doch aber die Tatsache, dass jeder regelmäßig ein eigenes Stretching-Programm durchführen sollte. Sportler und „Nicht-Sportler“.
Wie meinst Du das?
Katja Wess: Naja, ob ich jetzt Sport treibe, in der Werkstatt arbeite oder den ganzen Tag am Schreibtisch sitze ist dem Körper erst mal recht egal: Einseitige, monotone Belastungen sorgen für Verkürzungen der Muskulatur und diese wiederum sind Ursache einer „veränderten Statik“ die dann langfristig zu chronischen Beschwerden führen. Mit regelmäßigen gezielten Dehnübungen kann man hier vielem vorbeugen. Der Sportler erhöht hierdurch übrigens auch enorm seine Leistungsfähigkeit.
Das ist interessant. Gibt es hier generelle Regeln die zu beachten sind? Kann man was falsch machen?
Katja Wess: Beim separaten Stretchingprogramm ist es wichtig, die Muskulatur über eine längere Zeit, also zwischen 30 und 60 Sekunden in der Dehnung zu halten. Das Ganze am besten mehrmals für die zu dehnenden Muskeln bzw. Muskelgruppen. Wirklich falsch machen kann man nichts, jedoch gibt es schon gewisse Knotenpunkte bei der Ausführung, die beachtet werden müssen, um den gewünschten Bereich auch gezielt anzusprechen. Der Dehneffekt kann sonst seine Wirkung verlieren.
Und wie finde ich das heraus?
Katja Wess: Es gibt mittlerweile natürlich viele Quellen im Internet. Wir haben zum Beispiel auch ein Video bei YouTube veröffentlicht, mit 8 simplen Basisübungen. Wichtig ist aber natürlich, dass zu Beginn jemand korrigiert, um die Übung auch exakt auszuführen. Durch regelmäßiges Durchführen der Übungen entsteht schnell ein verbessertes Körpergefühl, wodurch man schnell merkt, ob die Übung am Zielmuskel ankommt. Im MTZ haben wir hierzu auch eigene Kurse zum Thema „Dehnen“ eingerichtet. Unsere Teilnehmer lernen hier genau, worauf es ankommt. Wenn man sie dann beim selbständigen Dehnen beobachtet, sieht man schon, dass sie wissen was sie tun.
Ok. D.h. ihr bringt Euren Teilnehmern das richtige Dehnen bei?
Katja Wess: So in etwa. In jeder Kurs-Einheit wird ein 30-minütiges Dehnprogramm mit den Teilnehmern durchgeführt. Dabei wird darauf geachtet, dass jeder Teilnehmer bei der Ausführung korrigiert wird und den Effekt des Dehnens zu spüren bekommt. Auch der innere „Schweinehund“ muss dabei oftmals überwunden werden.
Das musst Du erklären, „Dehnen“ ist doch nicht anstrengend?
Katja Wess: Wie man es nimmt. Es gibt eben viele, die wissen, dass sie mehr dehnen müssten, sind dann zu Hause aber doch zu bequem. Unsere Teilnehmer haben sich ihren verbindlichen Termin hierfür selbst gesetzt. Zudem ist eine Dehnübung auch nicht immer angenehm. Das Spüren des „Dehnschmerzes“ bzw. des Spannungsgefühls kann für den ein oder anderen Teilnehmer unangenehm sein. In der Gruppe hält man das dann eher eine Minute durch, als zu Hause wenn keiner danach guckt. Von daher ist das nur wärmstens zu empfehlen
Katja, vielen Dank!
Fakten:
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Autor:MTZ Großwallstadt aus Großwallstadt |
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