Sängerkreis Miltenberg ehrte Jubilare: „Das Singen erfüllt unser eigenes Leben, und erfreut andere“
Am Sonntag, 17. Mai 2015, fand im Bürgerzentrum „Mittelmühle“ in Bürgstadt der Ehrenabend des Sängerkreises Miltenberg statt. Sängerkreisvorsitzender Peter Liefeith konnte unter den Gästen auch Landrat Jens Marco Scherf und Kulturreferentin Anke Bachmann begrüßen. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Chor „Insieme Cantare“ aus Altenbuch unter der Leitung von Anja Gärtner.
Landrat Jens Marco Scherf lobte in seiner Ansprache den Sängerkreis für seine Aktivitäten. Nach dem Ehrenabend folge schon im Oktober das Kreis-Chorkonzert. Er wisse wieviel Vorbereitung und Arbeit dahinterstecke. „Aber was wäre der Landkreis Miltenberg ohne solche Veranstaltungen und ohne diese engagierten Menschen“, betonte er. Er sei beeindruckt, dass sogar ein Sänger für 65 Jahre Singen geehrt werde. Werner Schmitt sei unter anderem Vorsitzender der Sängerlust Laudenbach gewesen und habe einige Jahre den Kinderchor geleitet. "Von solchen Menschen bräuchten wir mehr", resümierte er. Er sprach allen Jubilaren seine Anerkennung und Respekt aus und wünschte noch viel Freude am Chorgesang.
Kulturreferentin Anke Bachmann stellte sich kurz vor und gratulierte den zu Ehrenden.
Warum singen glücklich macht
Die Festrede hielt der Vorsitzende des Sängerkreises Miltenberg Peter Liefeith. Er zitierte in seiner Ansprache Zeilen aus dem Buch „Warum singen glücklich macht“: „Wie wäre es, seine Sorgen einfach mal über Bord zu werfen. Alle Sinne auf etwas Schönes und angenehmes zu richten? Und das noch ohne weite Wege zu gehen, Pillen einzunehmen oder ein Bankkonto plündern zu müssen? Zu viel Zeit kosten darf es auf keinen Fall. Und mit dem Beruf und dem Privatleben muss es unbedingt vereinbar sein. Wir wollen Spaß haben, emotional etwas erleben, ein wenig stolz darauf sein, ohne uns allerdings völlig verausgaben zu müssen“. „Der Autor und Wissenschaftler Günter Kreutz hätte unser Hobby, nicht besser beschreiben können“, betonte Peter Liefeith.
Das Singen erfüllt unser eigenes Leben, und erfreut andere. „Es ist ein Gabe und ein Geschenk. Schätzen Sie sich glücklich. Sie haben diesen Schatz in Ihrem Leben entdeckt.“
Mit ihren Stimmen hätten die Jubilare fröhliche Feste bereichert, in traurigen Stunden Trost gespendet und Erinnerung geweckt und feierlichen Anlässen die entsprechende Würde verliehen, stellte er fest. Abschließend wünschte er den zu Ehrenden: „Singen Sie so lange Sie leben zu Ihrer eigenen Freude und zur Freude anderer – ob im Auto, unter der Dusche und natürlich auch im Chor.
Ehrenpräsident des Maintal-Sängerbundes Franz Knebel dankte den Sängerinnen und Sängern für ihre jahrelange bzw. jahrzehntelange Treue zum Chorgesang. Das Vereinsleben sei im Umbruch. Viele Menschen wollen heute zwar singen und musizieren, aber sich nicht mehr an feste Strukturen eines Vereins binden, bemerkte er. Laut einer Forschung, die der DCV kürzlich veröffentlicht habe, stünden Prokjektchöre, die sich auf Zeit oder für bestimmt Ziele zusammenfänden, an der 2. Stelle der Chorgattungen.
In seiner ersten Rede vor genau 20 Jahren habe er den früheren Leiter der Salzburger Festspiele Nikolaus Harnoncourt zitiert und das Bild, das er aufgezeichnet hat, habe sich nicht verändert: „Bei der Erschaffung des Menschen hat Gott ihm in die eine Hand einen Hammer gelegt, in die andere eine Geige. Der Hammer steht als Symbol für das Machbare, das Zweckhafte, das Lebensnotwendige. Die Geige steht für das Luxuriöse, für das, was über das Lebensnotwendige hinausgeht, für die Kunst und besonders für die Musik, auch für die Religion."
Der Mensch von heute und besonders viele Politiker scheinen in Gefahr zu sein, nur mehr den Hammer für wichtig zu erachten und die Geige aus der Hand zu legen, weil sie ja nichts bringt. Aber sind es nicht gerade die Dinge, die über das Lebensnotwendige hinausgehen, die den Menschen zum Menschen machen?“, fragte Franz Knebel. Er wünschte allen, die geehrt wurden, weiterhin viel Freude an der Geige, das heißt am Singen.
50 langjährige Sängerinnen und Sänger geehrt
Die Ehrennadeln und Urkunden überreichte der Ehrenpräsident des Maintal-Sängerbundes Franz Knebel. Die Laudationes sprach 2. Vorsitzender des Sängerkreises Miltenberg Volker Balles.
Die Urkunde der Deutschen Chorjugend für 10 Jahre aktives Singen im Kinder- und Jugendchor erhielten: Annalena Meder, Alicia Lutz, Eva Tabery, Victoria Reinfurt, Franziska Fries, Jana Leichtenschlag (alle Bürgstadt), Rebecca Meidel (Eichenbühl), Lisa-Marie Dosch (Großheubach), Ronja Winter (Miltenberg, Chorvereinigung Großheubach), Hannah Ballweg, Sabine Ballweg, Clara Bundschuh, Janina Walther, Linda Wißmann (alle Kirchzell).
Die silberne Ehrennadel und Urkunde vom Maintal-Sängerbund für 25 Jahre aktives Singen erhielten: Karl-Heinz Breunig, Josefa Schell (beide Bürgstadt), Ferdinand Klappenberger (Faulbach), Hilde Bachmann (Laudenbach), Dietmar Heckmann (Rüdenau), Ludwig Löhr, Albert Kern, Georg Berberich (alle Umpfenbach), Ralf Grünberg (Dorfprozelten), Karola Ritzler, Elisabeth Hegmann (Altenbuch).
Die goldene Ehrennadel und Urkunde vom Maintal-Sängerbund für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft im Chor bekamen: Adolf Speer, Hermann Bretz, Eberhard Platz (alle Bürgstadt), Susanne Flicker (Großheubach), Karl Zink (Kleinheubach/Chorvereinigung Großheubach), Hermann Hörner (Kleinheubach), Manfred Spiller (Collenberg), Leonard Jordan (Rüdenau), Horst Walter, Lothar Grein (beide Rauenberg), Wolfgang Kießling (Freudenberg).
Für 50 Jahre aktives Singen wurden vom Deutschen Chorverband mit dem goldenen Ehrenzeichen, Urkunde und Ehrenausweis des Maintal-Sängerbundes ausgezeichnet: Erich Büchler (Amorbach), Christine Back (Laudenbach), Otmar Haack, Lothar Klein, Hilmar Ditter (alle Umpfenbach), Karl-Heinz Glock, Günter Kuhn (beide Dorfprozelten), Reinhold Geiger (Altenbuch).
Für 60 Jahre aktives Singen erhielten vom Deutschen Chorverband das Ehrenzeichen in Gold mit Urkunde: Gerhard Knapp (Großheubach), Rudolf Bischof (Rüdenau), Rudolf Schlund (Umpfenbach), Bernhard Hörst, Willi May (beide Dorfprozelten).
Für 65 Jahre Mitgliedschaft im Chor erhielt Werner Schmitt (Kleinheubach) die MSB-Urkunde.
Autor:Susanne Flicker aus Großheubach |
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