Großheubacher Triathlet Thomas Sämann erkämpft Startberechtigung für Hawaii
Wunschtraum wird wahr - Triathlet Thomas Sämann erkämpft Startberechtigung für Hawaii.
Am 19.07. war es so weit, der Großheubacher Triathlet Thomas Sämann startete nach langer, sorgfältiger Vorbereitung beim Ironman Switzerland in Zürich, um sich für die Weltmeisterschaften am 10.Oktober auf Hawaii zu qualifizieren. Der 25 jährige Student, der vom Engelberg-Lauf-Team kommt und für WVC Kassel (Studienort) startet, erreichte mit folgenden, tollen Leistungen die Quali für Hawaii.
3,8 km Schwimmen, 180 km Rad, 42,195 km Lauf, 1593 Finisher
Thomas Sämann, 9:32:19 Std., AK 3. / 26. overall
Swim - 1:03:25 Std.
Rad - 5:08:09 Std.
Lauf - 3:15:28 Std.
Wechsel 1 - 2:49 min.
Wechsel 2 - 2:28 min.
Wir vom Engelberg-Lauf-Team ( ELT Großheubach ) gratulieren Thomas recht herzlich zu seinem tollen Erfolg und wünschen ihm, am 10. Oktober gut vorbereitet auf Kailua-Kona, Hawaii am Start zu sein. Wie Thomas seinen Wettkampf in Zürich selbst sieht und erlebt hat lesen sie hier.
Triathlet Thomas Sämann startet zur Qualifikation zum Ironman Hawaii Rennbericht Ironman Zürich: Ich habe einen Plan...
Nachdem ich jetzt endlich mal etwas schlafen konnte, versuche ich mal die vergangenen Tage in Worte zu fassen, auch wenn ich mir sicher bin, dass ich dies nicht ansatzweise schaffen werde.
Beim Besichtigen der Wettkampfstrecke am Samstag stieg meine Vorfreude ins Unermessliche. Ein kristallklarer See und eine traumhafte, aber anspruchsvolle Radstrecke. Aber auch die Zweifel, ob ich meine hoch gesteckten Ziele erreichen kann, waren mit dabei.
Als es am Sonntag um 6:45h dann endlich auf die lange Reise ging, waren diese Zweifel aber schnell vergessen und ich konzentrierte mich auf die Umsetzung meines minutiös ausgearbeiteten Schlachtplanes. Dank der warmen Temperaturen wurde ohne Neoprenanzug geschwommen, aber da ich nicht wegen einer Bestzeitjagd hier war, war mir das ziemlich egal. Einfach schön locker und entspannt aus dem Wasser steigen war die Devise und genau das hab ich gemacht. Eine Minute hin oder her beim Schwimmen sind egal, für das Hawaii Ticket muss man vor allem solide radeln und dann noch einen starken Marathon laufen. Klingt ja eigentlich ganz einfach. Umso erfreulicher der Platz 13 in meiner Altersklasse nach der Auftaktdisziplin Schwimmen. Um das Ticket zu einer gewissen Insel im Pazifik sicher zu haben war ein Top 3 Platz nötig.
Auf dem Rad habe ich zu Beginn einfach stoisch mein Tempo gefahren und das Rennen genossen. Auch wenn mich auf der ersten Runde einige andere Athleten überholten, übte ich mich in Geduld. Immer im Kopf: "100km kann jeder schnell fahren, 180km ist dann schon ein anderes Kapitel!" So kam es dann auch, in der zweiten Hälfte sah ich die meisten wieder. Aufkommender Wind und ein kurzer "Dixi Stop" machten die 2. Runde dann aber auch bei mir einige Minuten langsamer. Dazu kamen noch leichte Magenprobleme ab Kilometer 140. Auch hier bin ich wieder ruhig geblieben und kein Risiko gegangen. Erst einmal nur noch Wasser getrunken und um den Tank nicht gleich leerzufahren das Tempo um einige Watt gedrosselt. Nach 5:08h war dann auch das zweite Kapitel geschafft (in Frankfurt bin ich letztes Jahr mit nahezu gleicher Wattzahl eine 4:53h gefahren. Mal so zur Einordnung der Radstrecke). Das einem in der M25 nichts geschenkt wird ist aber auch klar und stark Radfahren können die anderen auch. Als 5. ging es dann ab in den Marathon, wo die Entscheidung nun fallen sollte.
Als ich auf die Laufstrecke bog kam gerade Michael Raelert, einer der besten Triathleten auf der Mitteldistanz, vorbei. Die ersten 2-3km bin ich dann einfach mitgelaufen. Tempo fühlte sich da noch recht gut an. Aufgrund der schwül heißen Luft und den knapp über 30 Grad (...und der noch kommenden 39km) hielt ich es dann aber für eine gute Idee etwas langsamer zu laufen. Dank meiner Eltern und Christian am Streckenrand war für besten Support gesorgt und ich war immer gut über die Abstände informiert. Die ersten beiden Runden liefen die Beine super, nur der Bauch meldete sich immer wieder. Das Laufshirt hochzukrempeln brachte schon etwas Besserung. Immer wenn es der Magen es zuließ gab's Energienachschub, ansonsten so viel Wasser wie ich bekommen konnte. Halbmarathon Durchgangszeit in 1:33h, passt! Die ersten beiden meiner AK liefen auf ähnlichem Niveau, den beiden vor mir konnte ich aber Sekunde um Sekunde abnehmen. Aber so langsam wurde nach knapp 8h und aufkommenden Energiedefizit auch mein Schritt kürzer und das Tempo sank so langsam etwas ab. Da hatte ich das schöne Zitat von Faris Al Sultan (Hawii Sieger Triathlon) im Kopf: "auf den letzten 21km wird keiner mehr schneller, da heißt es nur noch den Untergang so würdevoll wie möglich zu gestalten!" Wenn es mir weh tut, dann geht es den anderen mindestens genauso schlecht, also weiter, einfach immer weiter! Bei Kilometer 30 dann die lang ersehnte Info - bist auf Platz 3, die vorne laufen stabil, die hinter dir sind langsamer. Aufgrund der vollen Laufstrecke hatte ich einfach nicht bemerkt das ich die Altersklassen-Konkurrenten überholt hatte. In der letzte Runde versuchte ich dann das Ding sicher heim zu laufen. Ich wusste nicht, dass es so schmerzhaft sein kann die läppischen 2 Höhenmeter einer Unterführung hoch zu laufen. Aber auch die letzte Runde ging dann nach einer qualvollen Ewigkeit irgendwann zu Ende und ich durfte nach 3:15h den Marathon beenden und in den Zielkanal einbiegen. Die Zeit war mir vollkommen egal, Hauptsache Platz 3 und damit das heiß begehrte Hawaii Ticket. Unendliche Freude, große Emotionen und den Raceplan gnadenlos durchgepeitscht - Perfekt! Dann auch noch erfahren 26. Gesamt zu sein (von 1811). Hätte ich niemals für möglich gehalten, maximal davon geträumt.
Nachdem die erste Euphorie vorbei war, realisierte ich erst einmal wie zerstört und hundeelend mir eigentlich war. Also lag ich dann eine gefühlte Ewigkeit auf der Wiese neben dem Zürichsee mit dem dicksten Grinsen im Gesicht das man sich vorstellen kann.
Am nächsten Morgen dann auf zur Siegerehrung um den wohlverdienten Pokal und das Ticket zur Weltmeisterschaft abholen! Jetzt halte ich beides in den Händen und kann es trotzdem noch nicht realisieren. Das wird sich vermutlich auch erst ändern wenn ich im Oktober aus dem Flieger in Kona auf Hawaii steige! Ein Traum geht in Erfüllung.
Mittlerweile komm ich auch schon wieder eine Treppe runter, aber fragt nicht wie....
Herzlichen Dank an alle dir daheim mit gefiebert haben und für die vielen Nachrichten und Glückwünsche! Bin einfach überwältigt. Als Gegenleistung schick ich dann ein paar Bilder von der Insel!
...ich liebe es wenn ein Plan funktioniert!
Autor:Klaus-Jürgen Munz aus Großheubach |
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