Immer wieder schön anzusehen: Fachwerkhäuser haben das besondere Flair
Die Fachwerkbauweise war von der Antike bis in das 19. Jahrhundert eine der vorherrschenden Bauweisen. Sie verbreitete sich in Mitteleuropa bis nach England und löste das Postenhaus ab.
Der Fachwerkbau ist ein Skelettbau. Es gibt verschiedene Arten: den mittel- und oberdeutschen Firstsäulenbau sowie der niederdeutsche Zweiständerbau beziehungsweise das Vierständerhaus. Als Holzart wurde zumeist Stieleiche oder Traubeneiche, in nadelholzreichen Gebieten Tanne verwendet. Die Zwischenräume sind mit einem Holzgeflecht mit Lehmbewurf ausgefüllt, mit sichtigen Backsteinen oder Bruchstein ausgemauert oder mit Lehmsteinen verbaut und verputzt.
Region und Erbauungszeit ist prägen die künstlerische Ausgestaltung der Fachwerkhäuser. Viele ehemals verwendete Schmuckformen sollen in direkter Beziehung zum Erbauer stehen. Es gibt folgende Schmuckformen: Andreaskreuz, Mann (eine Form des Strebenkreuzes in diversen Varianten, auch "Wilder Mann" genannt), Doppelstrebe, Stil mit Fussbändern, Sonnenscheiben, Laubstab (1520 – 1550), Kreuzfries, Schrägkreuzfries, Treppenfries (1470 – 1520), Bügel- oder Trapezfries (1500 – 1540), Fächerfries (1535 – 1560), Ketten- oder Bandfries (1550 – 1670), Diamantband, Figurenfries, Inschriften, Knaggen (die Konsolen) verziert mit Heiligenfiguren, Roll- und Volutenformen oder Kerben.
Trotz erheblicher Zerstörungen durch den 2. Weltkrieg, sind noch heute über 1 Million Fachwerkbauten erhalten. Auch in der Region Odenwald und Spessart bestimmen Fachwerkhäuser noch immer das Bild ganzer Altstädte und Dorfkerne. Ein schönes Beispiel dafür ist das "Schnatterloch" in der Stadt Miltenberg. Hier reihen sich guterhaltene Fachwerkhäuser aneinander und bilden rund um den historischen Brunnen einen sehenswerten Anblick.
Autor:Susanne Flicker aus Miltenberg |
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