Gedenkfeier für Hermann Oppenheimer in Großheubach
Heimatkundlicher Treff legte Blumen nieder

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Am Vormittag des 27. Januar 2022 trafen sich elf Personen auf Einladung des Heimatkundlichen Treffs Großheubach zu einer kleinen Gedenkfeier in der Langgasse 13 in Großheubach. Der 27. Januar ist der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“, der seit 1996 ein bundesweiter Feiertag ist. In diesem Haus wohnte einst die jüdische Familie Oppenheimer. Der Vorsitzende Matthias Klotz hieß die Anwesenden – unter ihnen auch Bürgermeister Gernot Winter – willkommen und fragte den ehemaligen Großheubacher Eugen Schuhmann nach seiner Motivation.

Der pensionierte Polizist Eugen Schuhmann schilderte kurz sein Engagement für die jüdische Geschichte. Bereits 1976 kam er in Kontakt mit einem älteren jüdischen Ehepaar, wo ihm der Ehemann seine auf den Arm tätowierte KZ-Nummer gezeigt hatte. Die Thematik ließ ihn nie mehr los. In der Folgezeit beschäftigte er sich immer wieder mit dem Thema Judenverfolgung. Das erste Buch, das er darüber las, war „Der SS-Staat“.

In den 1990er Jahren bot sich bei der Polizei die Gelegenheit, Unterrichte über Rechtsradikalismus zu halten. 2015 nahm er an einer Fortbildung „Die Deutsche Polizei im Nationalsozialismus – Verbrecher in Uniform“ teil und lernte Kollegen kennen, die eine wissenschaftliche Ausstellung mit dem Titel „Die Münchner Polizei im Nationalsozialismus“ erarbeitet hatten. Diese Ausstellung holte er an ein Gymnasium nach Lindau. Schuhmann gedenkt jedes Jahr einer jüdischen Person, diesmal fiel die Wahl auf den Großheubacher Hermann Oppenheimer.

Eugen Schuhmann will die Erinnerung an jüdische Personen wach halten und ist der eigentliche Initiator der Gedenkfeier. Beim Heimatkundlichen Treff Großheubach existierten bereits Forschungen zur jüdischen Geschichte. Der Vorsitzende Matthias skizzierte kurz die Geschichte der Juden in Großheubach:

Die erste sichere Erwähnung von Juden in Großheubach stammt aus dem Jahr 1690. Die jüdische Bevölkerung behauptete sich immerhin über 250 Jahre, auch wenn sie stets nur aus 2 – 3 Familien bestand. Den zahlenmäßigen Höchststand erreichte die jüdische Bevölkerung im Jahr 1720, als Großheubach 859 Einwohner hatte. Darunter waren 24 Juden (2,8%). Sowohl der Sitz der jüdischen Gemeinde als auch der dazugehörige Friedhof befanden sich in Kleinheubach.

Der Metzger Hirsch Oppenheimer erwarb das Haus 1843 durch die Heirat mit Adelheid, der Witwe des Süssel Dinkelspiel. Sein Sohn Salomon Oppenheimer (1851-1912) erwarb das Haus 1879 und baute (oder erweiterte) das Haus 1895. Sein Enkel Hermann Oppenheimer und seine Mutter Ernestina waren die letzten jüdischen Bewohner des Anwesens. 1928 wanderte Hermann Oppenheimer (*1908) nach Brasilien aus, kehrte zurück und ließ sich in Frankfurt nieder, wo er 1938 heiratete. Später kam er in einem KZ ums Leben. Für ihn legten die Anwesenden einen Blumenstrauß nieder.

In Großheubach wurde Hermann Oppenheimer nicht vergessen. Er ist hier auf einem Foto des VfR Großheubach verewigt. Er steht links neben Anton Ripberger, dem Großvater von Eugen Schuhmann.

Foto: Heimatkundlicher Treff Großheubach
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Autor:

Matthias Klotz aus Großheubach

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