Deutsche Franziskanerprovinz
Abschied vom Kloster Engelberg
Mit einer Presseerklärung teilt die Deutsche Franziskanerprovinz den Abschied vom Kloster Engelberg mit:
München/Kloster Engelberg. Wie bereits im Februar mitgeteilt, hebt die Deutsche Franziskanerprovinz mit Sitz in München ihre Ordensniederlassung auf dem Engelberg in Großheubach zum 31. Juli 2024 auf.
Zum Abschied laden die Franziskaner am Sonntag, den 28. Juli um 15:00 Uhr zu einer Dank- und Abschiedsmesse in der Klosterkirche ein. Hauptzelebrant und Prediger wird der Würzburger Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran sein. Von Seiten der Ordensprovinz wird unter anderen Provinzminister Br. Markus Fuhrmann anwesend sein und konzelebrieren. Zu dieser Messfeier und zur anschließenden Begegnung sind alle eingeladen, die sich dem Kloster Engelberg und den Franziskanern verbunden fühlen. Die Heiligen Messen am selben Tag um 9:00 Uhr und um 10:30 Uhr entfallen.
Seit 1828 leben, beten und wirken die Franziskaner auf dem Engelberg und betreuen vor allem die Wallfahrer, die auf ihrem Weg nach Walldürn hier Station machen. Von 1630 bis zur Säkularisation (1803) waren die Kapuziner auf dem Engelberg tätig.
Bis zum 31.10.2024 wird P. Richard Heßdörfer noch auf dem Engelberg verbleiben und die Seelsorge aufrechterhalten. Br. Othmar Brüggemann wechselt Anfang August vom Engelberg auf den Kreuzberg. Das Bistum Würzburg ist derzeit im Klärungsprozess, wie die Wallfahrtsseelsorge auf dem Engelberg ab November gewährleistet wird.
Gezeichnet: Provinzialminister Br. Markus Fuhrmann OFM.
Vielseitig und zahlreich waren und sind die Verdienste der Franziskaner auf dem Engelberg. Die Würdigung einzelner Maßnahmen, das Nennen der Patres und Brüder, die sich um den Erhalt der Wallfahrtskirche mit dem Kloster verdient gemacht haben, ist aus Platzgründen hier nicht möglich. Wenigstens eine kurze Aufzählung der wichtigsten Maßnahmen soll verdeutlichen, wie umfassend das Wirken der Franziskaner in den vergangenen fast 200 Jahren war:
1845 - Erbauung der Familiengruft der Fürsten zu Löwenstein
1851 - Anschaffung eines neuen Hochaltars zum Preis von 85 Gulden
1867 - Erwerb einer neuen Glocke, Abgabe im 1. Weltkrieg, Ersatzbeschaffung 1926
1899 - Die Kirche wird nach Westen hin um 4 Meter verlängert
1900 – Februar - Baubeginn der neuen Terrasse, Juni - Fertigstellung des neuen Kirchplatzes
1904 - Fertigstellung der inneren Ausstattung und Verschönerung der erweiterten Kirche
1905 - Anschaffung der Orgel mit 10 klingenden Registern, reich verziertes Orgelprospekt
1907 - Aufstellung der beiden Seitenaltäre (Kreuzaltar und Franziskusaltar)
1909 - Aufstellung des Hochaltars mit dem Hauptbild „St. Michael“ als Seelenbegleiter
1911 - Zur Verbesserung der Wasserversorgung wurde ein größeres Reservoir installiert
1916 - Entstehung der heutigen Gaststätte, wurde mehrmals umgebaut
1921 - Der Engelberg bekommt elektrisches Licht
1972 - Umfassende Renovierung des Inneren der Wallfahrtskirche
Zusammenfassend ist festzustellen, dass es die Franziskaner waren, die der Wallfahrtskirche mit dem Konventsgebäuden das Aussehen gaben, so wie wir heute den Engelberg kennen.
Aber die Menschen pilgerten nicht nur wegen dem schönen Aussehen der Gebäude und der schönen Aussicht wegen auf dem Engelberg, sondern vor allem, um sich dort Gott zu nähern, ihn dort zu erleben. Der Engelberg ist und bleibt vor allem ein Wallfahrtsort, ein Gnadenort. Die Patres und die Brüder suchten immer die Nähe zu den Menschen, kommunizierten miteinander, ja sie hatten oft lange dauernde persönliche Verbindungen miteinander. Dass viele Menschen, auf die Fürsprache Mariens Gottes Hilfe erfahren haben, davon zeugen die zahlreichen Votivtafeln in der Kapelle im Klostergarten.
Ganz gewiss wird es der Wunsch der scheidenden Franziskaner sein, dass der Engelberg das bleibt, was er immer war: ein Wallfahrtsort, eine Gnadenstätte, ein Ort der Gotteserfahrung.
Bernhard Setzer
Autor:Bernhard Setzer aus Breitendiel |
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