Glaube: Franziskaner verlassen den Engelberg
„Abschied tut weh, aber die Spuren bleiben“

Ein letztes Gruppenbild mit den Franziskanern zum Abschiedsgottesdienst
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Großheubach/Engelberg. Offiziell verlassen die Franziskaner am 31. Juli dieses Jahres den Engelberg. Die franziskanische Tradition hat schon 1630 begonnen, als der Stifter des Engelberger Klosters, der Mainzer Kurfürst und Erzbischof Anselm Kasimir von Wambold, die Wallfahrtstätte den Kapuzinern übergab. Seit 1828 leben, beten und wirken die Franziskaner auf dem Engelberg. Der Engelberg ist mit seiner Wallfahrtskirche ein deutschlandweit bekannter Ort und wird von zahlreichen Wallfahrern Jahr für Jahr aufgesucht. Mit einer Dank- und Abschiedsmesse in der Klosterkirche nahmen am vergangenen Sonntag zahlreiche Gläubige und Freunde von den Patres der Franziskaner Abschied. Hauptzelebrant und Prediger war der Würzburger Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran. Die Deutsche Ordensprovinz wurde von Provinzialminister Bruder Markus Fuhrmann vertreten.

„Die wundersame Brotvermehrung“, das Thema des Tagesevangeliums, stellte Generalvikar Vorndran in den Mittelpunkt seiner Predigt. Auch heute noch, nach 2000 Jahren, habe dieses Wunder seine Bedeutung. Der „Hunger“ nach spiritueller Geborgenheit, nach Gesundheit und Frieden sei bei den Menschen immer vorhanden. Die langjährigen Dienste der Franziskaner Patres in der Seelsorge, die Betreuung der Wallfahrer aus Nah und Fern, die täglichen Messfeiern, haben den Engelberg zu dem gemacht, was er heute ist: ein wirklich strahlender „Engelberg“. Abschied nehmen sei immer schwer, aber die Spuren der Franziskaner werden immer bleiben. Dass der Engelberg auch weiterhin strahle, das wünschte sich der Generalvikar auch für die Zukunft.

Für die Deutsche Franziskanerprovinz sprach Provinzialminister Bruder Markus Fuhrmann. Er bedankte sich bei den zahlreichen Gläubigen, die der Einladung zum Abschiedsgottesdienst gefolgt waren. Den vielen Freunden und Gönnern des Engelberges dankte Bruder Markus für deren stete Verbundenheit zum Engelberger Konvent. Immer hätten die Brüder und Patres aus der Bevölkerung der näheren und weiteren Umgebung Hilfe und Unterstützen erhalten. Auch dafür dankte er mit bewegten Worten. „Weggehen bedeute zurücklassen: Menschen, Gefühle, Dinge und Ämter. Das schmerze sehr. Aber die Spuren der Franziskaner auf dem Engelberg werden bleiben, das sei Trost und Zuversicht“, so der Provinzialminister.

Das Wahrzeichen für Großheubach ist der Engelberg. Bürgermeister Gernot Winter ließ bei seinen Abschiedsworten keinen Zweifel aufkommen, dass er den Weggang der Franziskaner sehr bedauere. Der Engelberg sei ja auch für die Region ein wesentlicher Faktor, der schon immer als Reiseziel äußerst beliebt ist. Er überbrachte die Grüße von Landrat Jens Marco Scherf. „Damit musste man rechnen“, so Bürgermeister Winter, denn der Abschied stand ja schon längere Zeit im Raum. Wenn auch die Bürgerinnen und Bürger von Großheubach den Weggang der Franziskaner mit Trauer sehen, so seien die Menschen froh, dass der Wallfahrtsort und das Kloster erhalten bleibe.

Auch die „Fünf-Wunden-Bruderschaft“ nahm Abschied von den Franziskanern, die ja seit der Gründung der Bruderschaft im Jahre 1640 immer deren geistliche Begleiter waren. Erster Brudermeister Günther Vogt überreichte den Patres Richard Hessdörfer und Othmar Brüggemann je ein Geschenk. Fürst Alois Konstantin zu Löwenstein bedankte sich im Namen seiner Familie für die jahrzehntelange Verbindung zu den Franziskanern. Seit 1726 fanden die Mitglieder des fürstlichen Hauses ihre letzte Ruhestätte auf dem Engelberg. Immer hätten sich die Patres um die Pflege und Erhalt dieser besonderen Stätte verdient gemacht.

Die Betreuung der Wallfahrtsseelsorge geht auch nach dem Weggang der Franziskaner weiter. Zum 1. November 2024 werden die „Oblaten des Heiligen Josef“ eine Niederlassung auf dem Engelberg gründen. Dies gab Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran in einer offiziellen Erklärung für das Bistum Würzburg beim Abschiedsgottesdienst bekannt. Bischof Franz Jung hat Pater Nelson Antoney (45) zum neuen Wallfahrtsrektor ernannt. Zum 1. Januar 2025 wird ein weiterer Pater angewiesen. Für das Jahr 2026 hat die Ordensgemeinschaft die Entsendung eines weiteren Paters in Aussicht gestellt. Bis zum 31. Oktober 2024 wird Pater Richard Hessdörfer auf dem Engelberg bleiben und die Seelsorge aufrechterhalten

Die Kongregation der „Oblaten des Heiligen Josef“ wurde 1878 durch den italienischen Bischof Joseph Marello gegründet, um im Geist des heiligen Josef den Menschen zu dienen. Nach dem Tod des Gründers legten die Oblaten Gelübde ab und wurden als religiöse Kongregation anerkannt. Die Oblaten folgen dem Beispiel ihres Gründers und widmen sich dem Dienst an der Kirche, darunter Bildung, Missionsarbeit und Jugendseelsorge. Die „Oblaten der Heiligen Josef“ wirken heute in 16 Ländern und zählen etwa 600 Mitglieder.

Bernhard Setzer

Autor:

Bernhard Setzer aus Breitendiel

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