125 Jahre Kirchweih in Großheubach
Pfarreigemeinschaft „Am Engelberg“ pilgert nach Rom

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Die weltlichen Feierlichkeiten anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Kircheinweihung in Großheubach steuern mit dem großen Festwochenende vom 28. bis 30. Juni auf ihren Höhepunkt zu. Einen Höhepunkt aus geistlicher Sicht erlebte eine rund 40-köpfige Pilgergruppe aus der Pfarreigemeinschaft „Am Engelberg“ in der Woche nach dem Pfingstfest. Mit Pfarrer Christian Stadtmüller an der Spitze führte ihr Weg per Flugzeug von Frankfurt in die ewige Stadt am Tiber.

Vom Flughafen „Leonardo da Vinci“ ging es gleich nach der Landung zu den Calixtus-Katakomben, einer riesigen unterirdischen Grabestätte. Die Calixtus-Katakomben gehören zu den größten und bedeutends-ten Roms. Ihre Entstehung reicht bis in die Mitte des 2. Jahrhunderts zurück. Der Friedhofskomplex er-streckt sich auf einer Fläche von 15 Hektar mit einem mehrstöckigen Gangsystem, das insgesamt eine Länge von fast 20 Kilometern erreicht. In ihnen wurden rund hundert Märtyrer, 16 Päpste und hohe kirchliche Würdenträger sowie zahllose Christen beigesetzt. Nahe der Krypta der heiligen Caecilia, der Schutzpatronin der Kirchenmusik, feierte die Gruppe ihren ersten Gottesdienst, der ob der Besonderheit des Ortes viele in besonderer Weise berührte. An der Kapelle „Quo vadis“, der Stelle, wo Jesus dem hl. Petrus erschienen sein soll, als dieser aus Rom fliehen wollte, hielt die Gruppe für ein kurzes Gebet.

Müde, aber bereits mit vielen Eindrücken im Gepäck bezogen die Pilger vom Untermein die Unterkunft „Villa Aurelia“. Die Terrasse, die zum abendlichen gesellschaftlichen Anziehungspunkt avancierte, lud zu einem ersten Vino oder auch einem kühlen Bier ein. Muntere Gespräche und vor allem ein froher Ge-sang prägte von nun an die Abende in der heiligen Stadt.

Nach einer kurzen Nacht und einem frühen Frühstück ging es am nächsten Tag zur Generalaudienz des Papstes. Leider wurde Franziskus seinem Ruf gerecht, sich nicht an vorgegebene Zeitpläne zu halten. Eine halbe Stunde früher als geplant war er schon auf dem Petersplatz unterwegs, so dass der Zugang nach vorne geschlossen wurde. Aus diesem Grund konnte die Gruppe den hl. Vater nur aus größerer Entfernung zu Gesicht bekommen. Nichtsdestotrotz unterstützte sie die Blaskapelle Weibersbrunn mit lautstarkem Gesang bei der fränkischen Marienhymne „O himmlische Frau Königin“. Nach dem Gottes-dienst in „Santo Spirito in Sassia“, dem Heiligtum der göttlichen Barmherzigkeit, ging es zu den touristi-schen Highlights, zu denen Trevi-Brunnen, Spanische Treppe, Pantheon und die Piazza Navona zählen. Hier hieß es immer gut zusammenbleiben, denn die Stadt war mit Menschen überfüllt.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der größten Basilika der Christenheit – dem Petersdom. Am frü-hen Morgen zelebrierte Pfarrer Stadtmüller im Untergeschoss die heilige Messe. Dass die Kapelle ganz in der Nähe des Petrus-Grabes und der Grabstätte von Papst Benedikt XVI. liegt, verlieh der Feier eine ganz besondere spirituelle Note. Die war es wohl auch, die die Pilger vom Untermain zu einem stimm-gewaltigen Gesang inspirierte, was ihnen eine mehrmalige Rüge des Ordnungspersonals einbrachte. Der Messfeier schloss sich eine Führung durch den Petersdom an. Nach der Mittagspause folgte ein weite-rer Höhepunkt: die Besichtigung der Nekropole, einer Begräbnisstätte unter der Basilika. Dort liegt der heilige Petrus begraben. Der heilige Ort ließ die Pilger in einem kurzen Gebet verharren.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Vatikans. Für Naturfreunde ein besonderes Erlebnis war die Führung durch die vatikanischen Gärten. Sie sind ein wahres Juwel inmitten der geschäftigen Vatikan-stadt und bieten eine beeindruckende Vielfalt an verschiedensten Landschaftsstilen, englisch wild, fran-zösisch elegant und italienisch verspielt. An der Lourdesgrotte verharrte die Gruppe, um ein Marienlied anzustimmen. Während der Führung gab es auch Interessantes über Papst Benedikt XVI. zu erfahren. Wer weiß schon, dass er der beliebteste Papst der letzten Jahrzehnte bei den Römern war? Anders als bei uns wahrgenommen, war er ein Papst des Volkes. Als er nach der Abdankung Rom mit dem Hub-schrauber in Richtung Castel Gandolfo verließ, waren alle Dächer entlang der ca. 20km langen Strecke zum Abschied für den Papst geschmückt. Ein Muss war für die Pilger vom Untermain auch die Sixtinische Kapelle, die von Michelangelo so meisterlich gestaltet wurde. Allerdings waren Gedränge und Lärm so groß, dass man sich unweigerlich an den Satz Jesu erinnert fühlte: „Ihr aber habt eine Räuberhöhle dar-aus gemacht!“ Weiter ging es zu zwei weiteren Hauptkirchen Roms, Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern, wo auch die heilige Messe gefeiert wurde.

Mit einem Gottesdienst in San Giovanni in Laterano startete die Pilgerschar in den nächsten Tag. Die Inschrift am Hauptportal "Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises" zeigt an, wie wichtig diese Kirche ist. Die Lateranbasilika ist die eigentliche Kathedrale der Stadt Rom und somit wich-tiger als der Petersdom. Sie ist das älteste Kirchengebäude der Stadt und Christus, dem Erlöser, und dem heiligen Johannes dem Täufer sowie dem Evangelisten Johannes geweiht. Nach der Besichtigung ging es zur direkt zur nebenan gelegenen "Scala Santa" und zum achteckigen Baptisterium. Die 28 Stufen der heiligen Stiege soll Jesus hinaufgegangen sein, als er zu Pontius Pilatus geführt wurde. Bis heute wird sie von Gläubigen nur auf Knien und betend bestiegen. Die Heilige Stiege ist zudem ein letzter Rest des ur-sprünglichen Lateranpalastes, dem Sitz der Päpste bis zu deren Exil in Avignon. Danach stand die Besich-tigung des antiken Roms mit Forum Romanum und Kapitolshügel sowie des Nationalmonuments für König Vittorio Emmanuele II. an. Einen geistlichen Zwischenstopp bot die Kirche Ara Caeli, in der sich die bekannteste Darstellung des Jesukindes befindet. Nach dem Abendessen klang der Tag wieder bei Ge-sprächen und viel Gesang aus.

Am Abreisetag wartete noch ein besonderer Höhepunkt auf die Pilgergruppe vom Engelberg: der im Vatikan gelegene Campo Teutonico Santa Maria Pieta. Der deutsche Friedhof, ein deutsches Priester-kolleg und das römische Institut der Görres-Gesellschaft bilden die drei Teile dieses Kleinods der Ruhe und Beschaulichkeit inmitten der pulsierenden Stadt. Es geht in die Zeit Karls des Großen zurück. Im Jahr 1454 gründete sich hier eine Bruderschaft von Deutschen und Flamen, der das Grundstück übereignet wurde. Sie nahm den Friedhof in ihre Obhut und erbaute die noch heute bestehende Kirche. Nach dem Gottesdienst hieß auch schon „Arrivederci Roma“. Mit dem Flugzeug ging es zurück nach Frankfurt mit vielen Eindrücken, Erlebnissen und geistlichen Anstößen im Gepäck. Man hatte Rom im Schnelldurchlauf erlebt, touristisch aber vor allem als Pilger. Trotz des überbordenden Tourismus hinterließ die ewige Stadt tiefe Spuren in der Gruppe. Das war auch der guten Organisation geschuldet. Kurz vor dem Abflug überreichte die Gruppe deshalb Herrn Cekon vom Ave-Pilgerverein ein Geldgeschenk. Dieser bedankte sich und resümierte: „es hätte nicht besser laufen können“. Kurz vor der Ankunft in Großheubach bedankten sich die Pilger herzlich und mit viel Applaus bei Pfarrer Stadtmüller, der diese Fahrt als Kenner Roms und als Priester besonders prägte.

Autor:

Peter Hefner aus Großheubach

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