Auf die Pilze, fertig – los!
Die Stille, die frische Luft und das Entdecken:
Manche lieben es, nach den Früchten des Waldes zu suchen. Es gehört im Herbst zu ihrem Leben. Es ist Tradition und Faszination.
Chili, Paprika und Pilze
Der 44-jährige Armin Kiefer arbeitet in der Maschinenbau-Branche in Kleinheubach und wohnt in Freudenberg. In seiner Freizeit züchtet er daheim eine Vielzahl von Paprika- und Chili-Sorten, im Herbst ist er passionierter Schwammerlsucher.
„Was macht mehr Spaß, das Sammeln oder das Essen von Pilzen?“ Die Antwort fällt Pilzsammlern aus der Region, vom Odenwald und Spessart und vom Bayerischen Untermain nicht leicht. Beides habe miteinander zu tun und bedinge sich gegenseitig, antwortet Armin Kiefer.
Der Freudenberger legt den Schwerpunkt mehr auf das Suchen und Finden, Bestimmen und Sammeln von Pilzen. Motivierend sei für ihn der Ausgleich vom Beruf, der Aufenthalt in der Natur und an der frischen Luft, gewisse Erfolgs-Erlebnisse, damit verbundene, vielleicht archaische Glücks-Gefühle eines „Jägers und Sammlers“ und schon ein wenig die Vorfreude für eine schmackhafte, selbstgefundene und ausgewählte Mahlzeit.
Geheimtipp: Pilzgericht
Der 44-jährige Steinpilz-Liebhaber hat beim Gespräch gleich ein Pilzgericht parat, wo dem Zuhörer fast das Wasser im Mund zusammen läuft: Pilze, gebraten mit Zwiebeln, Speck, Spiegeleiern - gut gewürzt, gerne scharf auch mit Paprika und Chili, den er sogar selbst anbaut.
Hat er als gelernter Maschinenschlosser und jetziger CNC-Fachmann in einem Kleinheubacher Betrieb nicht gerade Früh- oder Spätschicht , ist er gerne draußen in der Natur.
Den Pilz-Gourmet kann man vor allem im Herbst auf Wiesen und Wäldern rund um Freudenberg, Bürgstadt und Kirschfurt antreffen.
Spezielle Utensilien für unterwegs
Ausgerüstet mit Korb und Pilzmesser (einem sichelförmigen Schneidewerkzeug mit Staub-Pinsel) sucht und findet er die genießbaren Pilze in der Region.
Neben dem Steinpilz wandern in seinen luftigen Sammelbehälter Pfifferlinge, Maronen-Röhrlinge, die Krause Glucken, Ziegenlippe, Birkenpilz und Wald- und Wiesen-Champignons. Auch der Flockenstielige Hexen-Röhrling( giftig im Rohzustand!) ist für ihn ein ausgezeichneter, sehr schmackhafter, selten madiger Speisepilz, der ausreichend lang erhitzt werden .
Nachschlagewerk mit dabei
Pilze, die er nicht kennt, lässt Armin Kiefer, stehen und er weiß auch: „Alle Pilze sind essbar, manche jedoch nur einmal!“ Er hat aber stets ein kleines Pilz-Handbuch auf seinen Wanderungen dabei, um sich zu vergewissern, ob der Pilz genießbar ist.
Die ungenießbaren, gefährlichsten und tödlich-giftigen Pilze kennt der Freudenberger Schwammerl-Fachmann ohne Nachschlagen: den Fliegenpilz, den Grünen und den Spitzhütigen Knollenblätterpilz.
Der recht häufig in lichten Wäldern vorkommende Riesen-Schirmling oder Parasol-Pilz rieche angenehm habe ein nussartigen Geschmack und sei essbar in jungem, aber erhitztem Zustand.
Seltenheitswert
Die „gefährlichen Pilz-Burschen“ kreuzen alljährlich auf – egal bei welchem Wetter- weiß Kiefer. Doch der nasse Sommer heuer ließ viele Schwammerl einen Frühstart hinlegen. Erste Pilze gab es schon im Juni. Das komme eher selten vor, wohl nur alle zehn bis 15 Jahre.
Der Pilzsucher-Trend habe wieder zugenommen, registriert Armin Kiefer. Das könne mit der steigenden Sehnsucht nach Natur zu tun haben, vielleicht auch damit, dass die Sorge schwinde, dass Pilze seit Tschernobyl noch verseucht sein könnten.
Die hinterlassenen Spuren früherer Pilzsucher verraten, dass in letzten Jahren mehr Schwammerlfreunde unterwegs seien.
Durchschnittsmenge
Doch den Freudenberger ärgert das nicht. Pilze gebe es im Spessart und Odenwald genug. Was er sammelt, ist nur für den familieneigenen Bedarf gedacht. Er hält sich dabei an die gesetzlich empfohlene Menge von durchschnittlich einem Kilogramm pro Sammler und Tag für den eigenen Speisezettel.
Daraus entstehen leckere Pilz-Gerichte für jeden Anlass!
Speisepilze aus deutschen Regionen sind ein wertvoller und so leckerer Bestandteil einer modernen und gesunden Ernährung.
Vitalstoffe und Vitamine
Sie liefern uns viele gesunde Biovitalstoffe wie Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren und Ballaststoffe. Gleichzeitig sind sie kalorienarm, cholesterinfrei und enthalten so gut wie kein Fett!
Als echtes "Powergemüse" gehören sie daher regelmäßig auf den Speisezettel. Zum Beispiel: ein Eierschwammerl-Gulasch, eine Pilzsuppe, Pilzlaibchen und Pilztoasts, ein Pilz-Gemüse-Eintopf, Pilz-Aufläufe und Pilz-Risotto mit Tomatensauce, Pilzsalat oder Pilze mit Sauerrahm und Spiegeleiern.
Hätten Sie's gewusst?
In Mitteleuropa gibt es über 3.000 Pilzarten. Sie wachsen in Wäldern, auf Wiesen, in den Auen aber auch in den Parkanlagen.
Ob Herrenpilz, Parasol, Eierschwammerl, Edelreizker, bei manchen Pilzen
handelt es sich um wahre Delikatessen.
Viele Pilzarten sind jedoch für den Menschen ungenießbar, einige sind sogar giftig.
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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