Global Marshall Plan
„Wer nicht an ein Wunder glaubt, der ist kein Realist“
Zehn Jahre Global-Marshall-Plan-Lokalgruppe Freudenberg für eine bessere Welt, soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Naturschutz
Co-Autor: Roland Schönmüller
Seit zehn Jahren gibt es in unserer Region ein engagiertes, vorbildliches Team, das Schule machen sollte: Es ist die Global-Marshall-Plan-Lokalgruppe Freudenberg am Main. Sie liefert regional bezogene Beiträge für eine weltumspannende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaften hin zu ökologischen und sozialen Standards. Wichtigste Ziele ihrer Arbeit sind soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und der Schutz der Natur.
Beitrag zu einer gerechten Globalisierung
„Unsere Aktivitäten dienten und dienen alle dem Bestreben, einen Beitrag auf dem Weg zu einer gerechten Globalisierung zu leisten“, hebt Ralf Kern hervor. Er hat die Lokalgruppe Freudenberg vor zehn Jahren initiiert. „Ein wesentlicher Aspekt hierzu ist die Erhaltung einer gesunden Umwelt auf unserem Planeten, damit alle Menschen heute und in Zukunft in Würde leben können.“ Die Arbeit der Lokalgruppe Freudenberg geschieht auf zwei Ebenen: Bewusstseinsbildung und Lobbyarbeit. „Die Global-Marshall-Plan-Initiative und damit auch unsere Aktivitäten zielen darauf ab, das globale ökonomische System zu transformieren zu einer weltweiten und nachhaltigen ökologischen und sozialen Marktwirtschaft. Wir möchten ganz einfach einer globalen Gerechtigkeit näher kommen.“ Ralf Kern unterstreicht seine Aussagen mit einem Zitat von David Ben Gurion, des ersten Ministerpräsidenten Israels, das hoffen lässt: „Wer nicht an ein Wunder glaubt, der ist kein Realist!“
Im Ungleichgewicht
Vieles in unserer Welt ist im Ungleichgewicht. Der Kauf fossiler Brennstoffe finanziert Kriege. Die Flüchtlingsströme werden auch durch die Ausbeutung verursacht, die die Industrieländer betreiben. In den reichen Ländern wird so viel verbraucht, dass für die armen Länder nicht ein kleinster Teil des Wohlstands übrigbleibt. Um diese gewaltigen Weltprobleme wie Klimawandel, Armut, Kriege und Flüchtlingsströme zu bewältigen, müssen vielen Menschen guten Willens zusammenwirken. Zwischenmenschliche Solidarität ist von jeher notwendig, sie braucht aber ständige Erneuerung und eine Verjüngung durch neue Ausdrucksweisen. „Wir leben in Deutschland nicht auf einer Insel der Seligen“, so Ralf Kern weiter. „Eine Zukunft für unsere Heimat kann es nur geben, wenn unser Planet eine Zukunft hat.“
Raum für Diskussionen und persönliches Engagement
„Unsere Gruppe will Raum für Diskussionen rund um den Themenkomplex ´Globalisierung´ schaffen und die Möglichkeit für ein persönliches Engagement für die Global-Marshall-Plan-Initiative geben“, fügt Klaus Hildenbrand hinzu, der seit Mai 2018 Sprecher der Lokalgruppe Freudenberg ist. Die Mitglieder der Lokalgruppe wollen Wege finden, die Ideen der Global-Marshall-Plan-Initiative zu verbreiten und deren Ziele umzusetzen. „Es geht darum, global zu denken und lokal zu handeln“, so Klaus Hildenbrand. „Lokalgruppen wie unsere in Freudenberg wollen Einfluss nehmen auf Abgeordnete im Landtag und im Bundestag – aber auch auf internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen (UNO).“ „Unser Ziel ist es, lokal und global Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik für eine neue Ära der Zusammenarbeit zu gewinnen, die globale Sicherheit, Frieden und Wohlstand für alle Menschen schafft“, fügt Ralf Kern hinzu. „Dieses Ziel kann nur unter Mitwirkung der politischen Kräfte erreicht werden.“
Zahlreiche Unterstützer weltweit
Die Global-Marshall-Plan-Initiative, die seit 2003 besteht, hat mittlerweile in Deutschland und Europa, aber auch weltweit zahlreiche Unterstützer in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gefunden. Die Lokalgruppe Freudenberg ist eine Gruppierung innerhalb der Seelsorgeeinheit Freudenberg. Ihre Mitglieder haben sich anlässlich eines Zukunftskongresses der Kirchengemeinde im Januar 2012 gefunden. Die Zusammenarbeit mit der Katholischen Arbeiternehmer-Bewegung (KAB) ist gewährleistet.
Baumpflanzaktion mit Firmlingen
Mit regelmäßigen Veranstaltungen wie Themenabenden und Vorträgen schafft die Lokalgruppe Freudenberg Raum für Diskussionen rund den Themenkomplex „gerechte Globalisierung“. Gleichzeitig bietet sie die Möglichkeit für ein persönliches Engagement für die Ziele der Global-Marshall-Plan-Initiative. „Der Zuwachs an Mitgliedern, vor allem auch an jungen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, lässt uns darauf setzen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Ralf Kern und Klaus Hildenbrand. „Wir machen kleine Schritte im lokalen Bereich, aber diese Schritte sind Bausteine hin zu einer weltumspannenden Transformation von Wirtschaft und Gesellschaften mit ökologischem und sozialem Leitbild.“
Im März 2014 fand dazu eine weitere beispielhafte Aktion in Freudenberg statt: Mit Unterstützung der Lokalgruppe pflanzten die Freudenberger Firmlinge über 400 neue Bäume im Freudenberger Stadtwald und setzten dadurch ein bedeutsames Zeichen im Kampf gegen den Klimawandel. Für diese Baumpflanzaktion konnten zudem Menschen als Paten gewonnen werden. „Mittlerweile haben die Bäume eine stattliche Größe erreicht“, freuen sich Ralf Kern und Klaus Hildenbrand noch heute über diese Aktion. Im November 2020 fand eine weitere Baumpflanzaktion in Freudenberg statt, bei der 400 Libanon-Zedern ihren Platz im Freudenberger Stadtwald fanden.
Partnerschaft mit Burundi
Das Spezialprojekt der Lokalgruppe Freudenberg ist die Unterstützung der Partnerschaft Baden-Württembergs mit dem ostafrikanischen Land Burundi, das als eines der ärmsten Länder der Erde gilt. Dies geschieht, indem die Lokalgruppe den Vertrieb des „Café du Burundi“ in der Fairtrade Stadt Freudenberg aktiv fördert. Ebenso sorgt die Lokalgruppe dafür, dass die „Gute Schokolade“ von Plant for the Planet in Freudenberg gekauft werden kann.
Aktuell in Planung ist eine Partnerschaft mit einer Gemeinde in Burundi. Dazu fand vergangene Woche ein Treffen der Lokalgruppe mit dem Ehepaar Dr. Markus und Andrea Maier statt. „Der Schwerpunkt dieser Partnerschaft soll im Bereich Bildung liegen“, sind sich Ralf Kern und Klaus Hildenbrand einig. „Wir möchten Bildung in beide Richtungen sehen, denn auch wir können von den Empfängern im Bereich Bildung lernen – sie wissen, was sie brauchen. Dieses Projekt soll unter einem übergeordneten Dach laufen, wozu wir Kontakt zum Kompetenzzentrum Burundi aufnehmen werden. Das Kompetenzzentrum Burundi der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg vernetzt und koordiniert baden-württembergisches Engagement mit Aktivitäten in Burundi. Es fördert bestehende und neue Partnerschaften zwischen Baden-Württemberg und Burundi.“
Mitstreiter gesucht
„Wir streben nach wie vor eine lebenswerte Zukunft für unsere Kinder, Enkelkinder und deren Nachfahren an. Die Initiative kann durch einen höheren Bekanntheitsgrad in einer breiten Öffentlichkeit Einfluss auf die Politik ausüben, damit diese die Forderungen der Jugend ernst nimmt und wirksame Veränderungen einleitet für eine lebenswerte Zukunft. Dazu arbeiten wir weiterhin daran, den Kreis der Unterstützer in Vereinen und Unternehmen zu erweitern und suchen Menschen, die für sachliche Argumente offen sind“, sagen Klaus Hildenbrand und Ralf Kern abschließend. „Wir laden alle kritischen Geister ein, dabei mitzumachen. Wenn Sie sich für unsere Arbeit und unsere Ziele interessieren, freuen wir uns, wenn Sie unter klaus.hildenbrand@hilbra.de Kontakt mit uns aufnehmen. Tun Sie einfach mehr, als Sie tun müssen. So vermeiden Sie später ein schlechtes Gewissen.“
Autor:Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg |
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