Hoher Aufwand für Erweiterung der Kreismülldeponie
22 Interessierte haben bei einem zweistündigen Baustellenrundgang der Kommunalen Abfallwirtschaft des Landkreises auf der Kreismülldeponie Guggenberg gestaunt, welch hoher Aufwand für die Herstellung einer Deponiebasisabdichtung notwendig ist. In Guggenberg wird die Deponie um die Bauabschnitte IVa und Va erweitert, auch wird der Zwischendamm zwischen den Abschnitten II und III auf seine endgültige Höhe gebracht.
Landrat Jens Marco Scherf und die Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft, Ruth Heim, gaben einen Überblick über den Werdegang der Kreismülldeponie. Scherf erinnerte an die schwierige Standortsuche. Landrat Roland Schwing und Eichenbühls Bürgermeister Otto Schmedding hätten viele Widerstände überwinden müssen, bis die Deponie im April 1990 habe eröffnet werden können. Die ursprüngliche Hausmülldeponie mit ei-ner geplanten Laufzeit von zwölf Jahren ist heute eine Deponie für die Ablagerung nichtbrennbarer Abfälle, welche die Grenzwerte für Deponieklasse II einhalten. Die jetzigen Erweiterungsabschnitte haben ein Volumen von rund 130.000 Kubikmetern und reichen für geschätzt 15 Jahre.
Christoph Faulhaber (Ingenieurbüro Ibu) und Kai Strüber (Umweltingenieur beim Land-ratsamt) erläuterten den Aufbau der Basis- und Zwischenabdichtung und gingen auf die Qualitätsüberwachung ein. Die Basisabdichtung, bestehend aus mehreren Schich-ten/Barrieren, soll verhindern, dass Deponiesickerwässer in das Grundwasser gelangen. Zusätzlich ist eine mindestens einen Meter starke geologische Barriere mit großem Abstand zum Grundwasser notwendig. Sie besteht aus wasserundurchlässigem Bodenmaterial mit Tonmineralen. Diese können Schadstoffe festhalten, falls diese austreten sollten. Auf die geologische Barriere folgt eine mineralische Abdichtung aus wasserundurchlässigem Bodenmaterial. Darauf kommen eine Kunststoffdichtungsbahn, ein Schutzvlies und eine Entwässerungsschicht, durch die Sickerwasser zur Abwasserbehandlung geleitet wird.
Für die Zwischenabdichtung wurde auf den vorhandenen Abfall eine Ausgleichsschicht aus Hausmüllverbrennungsschlacke aufgebracht, damit scharfkantige Abfallbestandteile die darüber liegende Kunststoffdichtungsbahn nicht verletzten können. Auf die Kunst-stoffdichtungsbahn kommt ein Vlies, auf das Schotter als Entwässerungsschicht aufgebracht wird
Damit die Anforderungen an die Qualität beim Bau des Deponieabdichtungssystems eingehalten werden, gibt es einen umfangreichen Qualitätssicherungsplan. Sowohl das eigene Labor der Baufirma Hagn Umwelttechnik als auch der Fremdüberwacher des Landkreises Miltenberg überprüfen die Einhaltung der Auflagen aus dem Genehmi-gungsbescheid beim Bau. So wird beispielsweise die Stärke jeder Schicht überprüft, alle Kunststoffbahnen werden auf Dichtigkeit getestet. Jede Schweißnaht wird auf ihre Dichtigkeit überprüft. Erst wenn der korrekte Bau bestätigt worden ist, wird die Deponiefläche für die Nutzung freigegeben. Nach Erklärung des hohen Aufwands konnten die Gäste die Kosten von rund sechs Millionen Euro für den Ausbau der Kreismülldeponie Guggenberg gut nachvollziehen.
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