Religiöser Bildungstag beim Frauenbund Bürgstadt
Als Priester leben - in veränderter Zeit
Thema des religiösen Bildungstages des Kath. Frauenbundes Bürgstadt mit Kaplan Nicolas Kehl am 12. Juli
Zu einem gut besuchten Besinnungsvormittag traf sich der KDFB Bürgstadt am Mittwoch, den 12. Juli, mit Neupriester Kaplan Nicolas Kehl im Pfarrsaal, um gemeinsam über das Thema „Als Priester leben - in veränderter Zeit“ nachzudenken. Dass sich Priester-sein nicht nur auf das Pfarrer-Sein bezieht, wurde ergänzt durch Nennung anderer priesterlicher Dienste, z.B. Gefängnisseelsorger, Mönch, Exerzitienleiter, Hochschullehrer, Referatsleiter im Ordinariat usw.
Zunächst sollten die Teilnehmerinnen über ihre persönlichen Erfahrungen und Begegnungen mit früheren Priestern austauschen.
Begründungen für die veränderte Zeit werden gesehen u.a. in der Ausweitung der säkularisierten Gesellschaft und der damit einhergehenden veränderten Einstellung zu Kirche und zu religiösen „Pflichten“ und in der geringeren Bindung an die eigene Pfarrgemeinde. Die Bildung der Pfarreiengemeinschaften infolge des stark zunehmenden Priestermangels spiele eine nicht zu übersehende Rolle für die abnehmenden Kontakte zwischen den Pfarreimitgliedern und „ihrem Pfarrer“ und umgekehrt, da die heute zu betreuenden Pfarrgemeinden größer und damit auch unüberschaubarer und anonymer geworden sind.
Die Frage nach dem Zölibat wurde rege diskutiert, aber nicht abschließend gewertet, da auch die Vorteile zölibatär lebender Priester nicht zu übersehen sind. Die zunehmende Vereinsamung der Pfarrer durch zu weit entfernte und deshalb schwer erreichbare Nachbarpfarreien, die die Kontakte unter „Mitbrüdern“ erschweren,, ist ein großes Problem der veränderten Zeit. Kaplan Kehl arbeitete die Gleichwertigkeit, aber nicht Gleichheit von Ehe und Ehelosigkeit heraus und betonte die beiden Formen als unterschiedliche Ausdrucksweise der Liebe Gottes. Deswegen seien Ehe und Ehelosigkeit nicht gegeneinander ausspielbar, sondern würden immer aufeinander verweisen.
Der Vormittag endete mit der Betrachtung der sog. „Freundschafts-Ikone“. Im Arm Jesu könne sich ein jeder von uns sehen und so mutigen Schrittes als Christ in der Welt leben und sich in der Kirche einbringen. Jesus steht immer an unserer Seite und wir haben Teil am Allgemeinen Priestertum.
Der sehr interessante und lebendige Vormittag endete mit einem gemeinsamen Mittagessen und einem herzlichen Abschiednehmen von Kaplan Nicolas Kehl.
Text: Judith Herweg
Foto: Juliane Reichert
Autor:Juliane Reichert aus Bürgstadt |
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