Kloster Himmelthal als Ziel des HGV Bürgstadt

Der diesjährige Halbtagesausflug des Heimat- und Geschichtsvereins Bürgstadt am 21.04.2024 hatte das ehemalige Kloster Himmelthal als Ziel, wo die Teilnehmer nach einer musikalischen Begrüßung durch den Organisten Alfred Happel eine informative Führung durch Frau Marga Hartig in Kirche und Kloster erfuhren.
Das im Jahre 1232 gegründete Kloster beherbergte in der Folge zunächst über einen Zeitraum von ca. 150 Jahren Nonnen des Zisterzienserordens. Es war die Zeit, in der das Kloster zu Besitztum und Reichtum gelangte. Durch Glaubenskriege und Verweltlichung verschwand dieses Vermögen doch wieder und im Jahre 1626 zogen sodann Jesuiten in die verlassene, heruntergekommene Klosteranlage und ließen sie wieder neu erstehen. Auf den Grundmauern einer Vorgängerkirche errichteten die Ordensbrüder im Jahr 1753 die „neue“ Kirche im barocken Stil, die drei Heiligen, nämlich Sebastian, Nikolaus und Anna geweiht ist. Baumeister war damals Johann Martin Schmitt aus Miltenberg.
Ähnlich wie für die Bürgstadter alte Kirche St. Margareta wurde diese Kirche mit einer Orgel der Orgelbauerfamilie Wehr aus Marktheidenfeld ausgestattet.
Der Jesuitenorden wurde im Jahre 1773 aufgehoben und die Ordensbrüder in Himmelthal mussten das Kloster für immer verlassen.
Gerade aber die Zeit des relativ kurzen Wirkens der Jesuiten über rund 147 Jahre war das informative Ziel des Ausfluges. Pfarrer Jan Kölbel hatte zuvor in einem Vortrag über die Zeit dieses Ordens von der Gründung bis zum Ende referiert und man wollte „eine Stätte des früheren Wirkens“ sehen und erfahren.
Zu guter Letzt fuhren die Teilnehmer noch in die St. Pius Kirche in Rück-Schippach, wo heute die Rokokomadonna steht und verehrt wird, die zuvor die Orgel in der Kirche von Himmelthal zierte. Ganz nebenbei erläuterte Pfarrer Jan Kölbel dann noch die Entstehungsgeschichte dieser Kirche, die auf die 1845 geborene Schippacherin Barbara Weigand zurückreicht. Sie wollte über den von ihr gegründeten „Eucharistischen Liebesbund“ die Errichtung einer Sakramentskirche erreichen. Der Bau wurde jedoch von kirchlicher Seite verhindert und eingestellt. Später, nachdem Pabst Pius X. das Verfahren zur Umsetzung des Sakraments der Hl. Kommunion reformiert hatte, wurde auf den vorhandenen alten Grundmauern die jetzige St.-Pius-Kirche errichtet.
Nach einem kurzweiligen Nachmittag konnte man wieder einmal feststellen: Man muss nicht in die Ferne schweifen, denn historisch interessante Entdeckungen kann man auch in der näheren Umgebung machen.

Autor:

Bernhard Stolz aus Bürgstadt

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