Heimat- und Geschichtsverein Bürgstadt zu Gast auf der Gamburg
Der Heimat- und Geschichtsvereins Bürgstadt fuhr am 08. Okt. 2017 im Rahmen seines traditionellen Halbtagesausfluges mit rund 40 interessierten Mitgliedern auf die Gamburg in Gamburg, wo der Burgherr, Baron Hans-Georg von Mallinckrodt, in einer sehr informativen und kurzweiligen Führung die Burggeschichte und in einem Rundgang durch die Burganlage historisch interessante Sehenswürdigkeiten erläuterte.
Die Gamburg wurde Mitte des 12. Jahrhunderts als Grenzbefestigung des Mainzer Erzstifts erbaut und ist heute eine der ältesten, bis heute seit 1546 durchgängig von Adelsfamilien bewohnten Burgen im Umkreis. Der europaweite und kulturhistorisch einzigartige Hauptsaal („Rittersaal“) beherbergt die 1986 zufällig wiederentdeckten ältesten weltlichen Wandmalereien, die über eine Raumhöhe von fast 4 Metern Szenen des Kreuzzuges von Kaiser Friedrich Barbarossa darstellen. Die Malereien gelten als Erlebniserzählung des Kreuzritters Beringer und darüber hinaus als einzig erhaltene Originalausmalung eines Rittersaales. Historisch bedeutsam sind dabei die frühe Darstellung des Stauferkaisers, die erste Abbildung eines Rosspanzers und eine der ältesten Inschriften in deutscher Sprache.
Der Saalbau, der in der Renaissance völlig umgebaut wurde, verfügte da schon über eine Fußbodenheizung. Bei der teilweisen Freilegung der Außenmauern kamen prächtige Doppelarkaden des romanischen Saales zum Vorschein.
Die Burggebäude überragt der massive Bergfried, dessen Mauern eine Seitenlänge von 10 m aufweisen und im unteren Bereich eine Stärke von jeweils 3 m haben.
Der mit Statuen geschmückte Barockpark wurde vermutlich spätestens im 17. Jahrhundert angelegt und ist als Burgpark und Teil der Burganlage in Deutschland so gut wie einzigartig.
Seit 2001 ist die Gamburg, die niemals zerstört gewesen ist, als Nationaldenkmal gelistet und gilt als Kulturerbe von europäischem Rang.
Alle Mitfahrer waren tief beeindruckt von der Substanz der Burganlage und der in lockerer Weise durch den Burgherrn erläuterten Geschichte.
Nach einem kurzweiligen Nachmittag konnte man erneut feststellen: Man muss nicht in die Ferne schweifen, denn historisch interessante Entdeckungen kann man auch in der näheren Umgebung machen.
Autor:Bernhard Stolz aus Bürgstadt |
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