Die kleine Eiszeit und ihre Folgen

Gut besuchter Vortrag des HGV Bürgstadt

Der Einladung zu einem weiteren Vortrag des HGV Bürgstadt folgten ca. 150 Gäste, um den Erkenntnissen des Referenten Otto Reichert zu dem interessanten und teils aktuellen Themenbereich zuzuhören.
Zu Beginn seiner Ausführungen führte er die Erschienenen in die Erdgeschichte mit ihren wechselvollen Klimaabschnitten, die Entstehung früherer Hochkulturen und deren Niedergang durch rapide und radikale Veränderungen des Klimas ein. Hier wurde deutlich, dass über die vielen Jahrtausende unser Erdball wechselweise in Kalt- und Warmphasen eingetaucht wurde, wo sowohl riesige Eismassen die Erdoberfläche überzogen, als auch Erwärmungs- und Hitzephasen katastrophale Folgen mit sich brachten. Auch heute sind wir einesteils durch kosmische und erdeigene Einflüsse und andererseits durch Industrialisierungs- und Bewirtschaftungsfolgen einer Klimaver-änderung unterworfen. So wissen wir heute, dass sich das Klima nach der letzten großen Eiszeit bis heute in ständigen Auf- und Abwärtstrends darstellen lässt. Die Phasen des sogenannten Holozäns brachten von ca. 950–1300 n.Chr. das mittelalterliche Klimaoptimum als Warmphase, der sich sodann wieder bis Mitte des 19.Jahrhunderts eine Kaltphase, die kleine Eiszeit, anschloss. Diese war aber nicht durchgängig „kalt“, sondern hatte und hat noch bis heute in Wellenbewegungen Kalt- und Warmphasen. Derzeit leben wir schon wieder in einer solchen Warmphase.
Im 16.Jahrhundert gab es z.B. auch extrem heiße Jahre (z.B. 1540), wo u.a. Bäume mehrfach im Jahr belaubt waren und durch Trockenheit eine Fruchtziehung fast unmöglich war. Bis Ende dieses Jahrhunderts war das Klima dann mehr mediterran und bescherte gute Ernten und Reichtum. Es ist die Zeit, in der z.B. das historische Rathaus in Bürgstadt erbaut wurde (1590-1592), die Martinskapelle wieder restauriert wurde und die heutige Ausmalung erfuhr sowie die alte Kirche St. Margareta bauliche Veränderungen erfuhr. Danach „rutschte“ das Klima wieder in kältere Schlecht-wetterphasen ab.
Dem Referenten gelang es dabei, immer wieder die damit verbundenen kulturellen, geologischen und geographischen Veränderungen aufzuzeigen, deren Auswirkungen sowohl die Erdgeschichte, als auch die sich ändernde Geschichte der Menschheit erklärten.