100 Jahre SPD Bürgstadt
100 Jahre ist es her seit der Neugründung des SPD-Ortsvereins Bürgstadt. Am Samstag, 28. April, findet aus diesem Anlass im Gewölbekeller des alten Rathauses eine Feierstunde zum 100. Geburtstag mit geladenen Gästen statt.
1918 wurde die Gründung der Bürgstadter SPD nachweislich dokumentiert. Allerdings muss ihre Geburtsstunde schon früher gewesen sein. Im Archiv der Kommune ist festgehalten, dass im März 1911 vier Sozialdemokraten in den Rat gewählt wurden: Jakob Dittmann, Philipp Helmstetter, Anton Reichert und Anton Eyrich. Bei der Wahl am 3. Juli 1919 waren sie dann erneut im Gemeinderat vertreten, vermutlich unter dem Etikett der USPD (Unabhängige sozialdemokratische Partei Deutschlands).
In den Wirren der Machtergreifung der NSDAP und des Zweiten Weltkriegs gingen viele Unterlagen verloren, die von den Aktivitäten der Bürgstädter SPD zeugen. Bekannt ist, dass 1927 die Einweihung des Ebert-Denkmals an der Ruine der Centgrafenkapelle im Bürgstadter Wald vorgenommen wurde. Es ist das älteste Ebert-Denkmal in Bayern. Der Arbeitergesangverein hatte dort im Juli 1928 eine Bannerweihe veranstaltet, umrahmt von einem großen Fest. Das Banner ist nicht mehr auffindbar. Alle Vereine, die nicht der NSDAP nahe standen, waren 1933 zwangsweise aufgelöst worden. Die SPD wurde verboten, deren Anhänger mussten mit Verfolgung und Inhaftierung rechnen.Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 nahmen die Bürgstadter Sozialdemokraten ihre Aktivitäten wieder auf. Josef Ullrich wurde Bürgermeister. In seine Amtszeit fiel der Beschluss, die zentrale Wasserversorgung in der Miltenberger Straße in Angriff zu nehmen. Ein Schritt zur Selbstständigkeit der Kommune gegenüber der Stadt Miltenberg.
Die Frauengruppe »Goldener Herbst« unter der Leiterin Erna Helmstetter prägte das Gesicht der Bürgstadter SPD in den 1970er und 1980er Jahren mit Veranstaltungen und sozialem Engagement. Ein schwerer Schicksalsschlag war der plötzliche Tod des erst 44-jährigen Hubert Bierbichler. Der Hoffnungsträger der Bürgstadter SPD war bei einem Urlaub in den Alpen am 6. Oktober 1976 abgestürzt. Er war Gemeinderat, Kreisrat, SPD-Fraktionssprecher im Kreistag und SPD-Kreisvorsitzender.1990 war die SPD noch mit vier Gemeinderatsmitgliedern präsent: Manfred Helmstetter (damals auch Ortsvereinsvorsitzender), Karlheinz Blumenthal, Gebriele Münch und Peter Meisenzahl. Die Anzahl hat sich mittlerweile von drei in der vorhergehenden Wahlperiode auf zwei Ratsmitglieder reduziert.
Aktuelle Vorsitzende des SPD-Ortsvereins ist seit 2015 Martina Tommasei. Sie ist Nachfolgerin von Gabriele Münch. Die dritte Bürgermeisterin ist seit 28 Jahren im Rat und wurde vom Gremium wiederum als Bürgermeisterstellvertreterin bestätigt. Weiteres SPD-Ratsmitglied ist Andreas Köster. Er war 2014 Bürgermeisterkandidat der Sozialdemokraten. Ziel der Bürgstadter Sozialdemokraten ist es, bei der Kommunalwahl 2020 den dritten Gemeinderatssitz zurückzuerobern. Als Schirmherr der 100-Jahr-Feier fungiert Landrat Jens Marco Scherf, Festredner ist der Aschaffenburger Oberbürgermeister Klaus Herzog.
Autor:Ruth Weitz aus Obernburg am Main |
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