Geschichte und Gegenwart verbinden sich in Bürgstadt auf Schritt und Tritt: Sehenswerte Sakralkunst-Ausstellung in Bürgstadt
Impressionen zur Austellungseröffnung in der Mittelmühle am Donnerstag, dem 12. 11.2015 zum Thema "Sakrale Kunst in Bürgstadt".
Miltenberg zwischen Schützenhaus und Bollermannswiese: ein großartiger Blick präsentiert sich auf Bürgstadt an diesem November-Nachmittag:
Renaissance - Rathaus, alte und neue Kirche St. Margareta, die mittelalterliche Martinskapelle, Wohnhäuser, die Grund-und Mittelschule, Firmengebäude, Sandsteinbrüche, Weinberge, Wiesen und Wald rundum leuchten in der bald untergehenden Sonne.
Szenenwechsel: Wenige Minuten später am Centgrafenberg zwischen Wald und Weinbergen. Ein älterer Wanderer mit Hund zieht grüßend vorbei. Eine Spaziergängerin genießt die frische Luft und die letzten wärmenden Sonnenstrahlen. Mit ihrem Handy telefoniert die junge Dame, beendet dann ihr Gespräch und fotografiert mit dem Smartphone spätherbstliche Impressionen mit Rebblättern und Novembersonne.
Weiterer Ortswechsel. Mittelmühle, 17 Uhr: Ein anderer Termin, diesmal Indoor, im ersten Stock des Museums ruft. Slalomartig geht es jetzt nicht an Rebstöcken und letzten Weintrauben entlang, sondern Exponate, Ausstellungswände und Vitrinen mit hiesiger sakraler Kunst aus Bürgstadt laden zum Verweilen, Innenhalten, Lesen, Betrachten und Staunen ein.
"Viele Kindheitserinnerungen werden bei mir wach!" - resümiert einer der mehr als zwei Dutzend Besucher bei der Ausstellungseröffnung. Jetzt kommen ihm viele Erinnerungen in den Sinn: kirchliche Feste und altehrwürdige Prozessionen, fromme Alltagssituationen und Ereignisse im Lebenslauf der Bürgstadter, fröhliche und traurige Anlässe. Prägend sei für ihn vor allem die Zeit als Ministrant in der alten Bürgstadter Pfarrkirche St. Margareta gewesen.
"Stimmt, war 'ne schöne Zeit damals im alten Böschett" meint eine betagte Seniorin, die sich nicht nur über die religiösen Exponate und ihre damit verbundenen Assozationen freut. Für sie würden hier wirklich eine Menge Erinnerungen geweckt. Ausstellung und Museum insgesamt seien für sie lebendig werdende Geschichte wie zum Beispiel der Gang über den Friedhof und das Lesen der Namen und Inschriften auf den Gräbern.
Loben müsse man, so eine andere ältere Dame aus Bürgstadt, was man in Bildern, Texten und Gegenständen hier alles ausgestellt habe: Die ehemalige Mesnerin verweist auf die kostbaren Messgewänder, leuchtenden Kelche, eindrucksvollen Kreuze und filigranen Monstranzen, auf alte Fotos von Ort und Kirche, auf das veranschaulichte St. Urbanus- und St. Sebastiani-Brauchtum. Sie strahlt wie andere Besucherinnen neben ihr.
Draußen ist nach der Vernissage eine kühle November-Nacht angerückt und vor der angestrahlten Mittelmühle plätschert der neuzeitliche Michaelis-Brunnen. Er erinnert an ein schicksalträchtiges, verheerendes Jahrhundert-Hochwasser in früheren Zeiten. Geschichte und Gegenwart verbinden sich in Bürgstadt auf Schritt und Tritt.
Fazit:
In der Tat hat sich der hiesige Heimat- und Geschichtsverein unter der Leitung seines Vorsitzenden Bernhard Stolz und vieler ehrenamtlicher Helfer sehr viel Mühe gegeben, eine solche thematische Ausstellung zu konzipieren.
Unterstützt wurden sie von der Gemeinde und durch Bürgermeister Thomas Grün, vor allem aber durch die katholische Pfarrei Bürgstadt, die die Schätze der Kirchenkunst und der religiösen Volkskultur zur Verfügung gestellt hatte.
"Religiöse Kunst aus Bürgstadt" ist für jung und alt wirklich sehenswert.
Ein Besuch lohnt sich!
P.S.: In der Sendung " Kunst und Krempel" des Bayerischen Rundfunks könnte man sicherlich über das eine oder andere kunstvolle Exponat Wissenwertes oder Außergewöhnliches berichten! Mit einem Unterschied: Dass es sich hier ausschließlich um Kunst, um sehenswerte religiöse Kunst, handelt.
Die eintrittsfreie Ausstellung ist bis 13. März 2016 im Museum Bürgstadt - jeweils sonntags - in der Zeit von 14 bis 18 Uhr zu besichtigen.
Weitere Infos und Bilder folgen!
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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