Vortrag HGV Bürgstadt mit Pfarrer Kölbel über die Inquisition.
Fakten und Mythen zu einer dunklen Seite der Geschichte.

Wenn man heutzutage das Thema „Inquisition“ anspricht verbindet man diese Zeit vor allem mit Hexenverfolgung und Hexenverbrennung. Der Heimat- und Geschichtsverein Bürgstadt lud zu diesem Thema zu einem Vortrag ein, um etwas Licht in die dunkle Seite der Geschichte zu bringen. Rund 100 Zuhörer waren in das Foyer der Mittelmühle gekommen, um Aufschlüsse zu dem Thema „Die Inquisition – Fakten und Mythen“ zu erhalten. Mit Pfarrer Jan Kölbel stand dem Verein erneut ein exzellenter Redner und Kenner dieser Thematik zur Verfügung. Thomas Hofmann begleitete durch unterstützende Bilddarstellungen.
Bereits seit dem 2./3. Jahrhundert bestand Einigkeit darüber, was allgemeine christliche Lehre und was ggf. als Lehre von Randgruppen akzeptierbar sei. Das christliche Leitbild war zugleich die Norm für das gesellschaftliche Zusammenleben und daher besonders bedeutsam. Am Beispiel der Laienbewegungen der Waldenser und der Katharer im 12. Jahrhundert zeigte der Referent auf, wie das christliche Glaubensbild und damit die Gesellschaftsordnung durch Propagierung einer alleinigen Vertretungsberechtigung zerstört werden sollte. Dies sah die römisch-katholische Kirche als Häresie an und wollte mit dem Mittel der Inquisition eine Umkehr bzw. Abkehr erreichen. Der spätere Einsatz von Folter und Todesurteile waren aber die Ausnahme. Beispiele aus der spanischen Inquisition und der römischen Inquisition aus der Neuzeit verdeutlichten dies. Das Verfahren selbst unterlag strengen Regeln und diente vor allem der Beweisführung. Der Strafenkatalog reichte von der Auferlegung von Gebeten bis hin zur Todesstrafe.
Überlagert wurde die Inquisition im 15. Jahrhundert durch den vor allem von weltlichen Herrschern mitgetragenen Hexenglauben und die dadurch ausgelöste Verfolgung von Hexen und Hexern nach dem von Heinrich Kramer aufgelegten „Hexenhammer“. Waren die Anklagepunkte vor allem Wucher, Magie, Hexerei, Sittlichkeits- und Sexualtaten handelten meist zivile Gerichte, die auch für die Vollstreckung kirchlicher Todesurteile als „weltlicher Arm“ zuständig waren. Bei vielen überlieferten Urteilen finden sich keine Todesstrafen und wenn, lag die Quote meist unter 10% aller Urteile.
Es war eine großartige Leistung des Referenten, diesen doch sehr spannenden Geschichtsabschnitt sehr anschaulich und einprägsam zu vermitteln. Vor allem zeigte er auf, dass der Mythos um dieses Thema nicht deckungsgleich mit den realen Erkenntnissen zur Zeit der Inquisition ist. Mit Blick auf die heutige Zeit stelle sich zu den Konzentrationslagern des 3. Reichs, den Gefangenenlagern Guantanamo und Gulag wie auch dem Grund und der Behandlung von Inhaftierten in vielen Ländern der Welt die Frage, ob die Inquisition nicht auch heute noch reale Wirklichkeit ist. Der Beifall des Auditoriums war entsprechend anerkennend und stark.

Bernhard Stolz
1. Vorsitzender

Autor:

Thomas Hofmann aus Bürgstadt

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