Das Kreuz auf der Alten Kirche zeigt 1607!
Urkundenfälschung auf Stein?
Bürgstadt. Bei dem Neuanstrich der altehrwürdigen Alten Pfarrkirche St. Margareta wurde festgestellt, dass das Giebelkreuz sehr schadhaft ist und die Gefahr besteht, dass Teile wegbrechen und den Verkehr gefährdet. Interessant ist, dass es auf einem Sockel steht mit einem falschen Datum. Absicht?
Die Alte Kirche wurde in der Vergangenheit mehrfach erweitert. 1607 hat man sie mit einem Seitenschiff nach Norden verbreitert, dadurch wurde das Dach erhöht und mit einem neuen Giebelkreuz gekrönt. Es war auf einem steinernen Giebelprofil befestigt und dieses trug richtigerweise das Datum 1607.
150 Jahre später reichte der Platz für die Gläubigen wieder nicht mehr aus und das Kirchenschiff wurde 1750 nach Westen zur Freudenberger Straße erweitert.
Nach Abschluss der Bauarbeiten haben die sparsamen Bürgstadter das vorhandene Kreuz mitsamt dem Giebelprofil einfach nach vorne gerückt. Auch die Fenster des Vorgängerbaus wurden zum Teil mitverwendet. Dies führte bei Historikern später zu Irritationen, wie z.B. auch bei Pfarrer Manger (1893-1915), der wegen dieses Steines auch das Alter des angrenzenden Torhauses auf 1607 deutete.
Am Montag den 25. März war durch den Josefsmarkt noch die Straße gesperrt und so konnte in einer spektakulären Aktion mit einem Autokran das alte Kreuz aus luftiger Höhe zum Erdboden gebracht werden. Es kam noch am gleichen Tag ins Museum, wo es einen würdigen Platz findet. Das steinerne Giebelprofil trägt zwar noch immer das „gefakte“ Datum, aber das neue Kreuz weist mit der Inschrift „Versetzt 1750 erneuert 2024“ auf seine Geschichte. Es wurde von der Firma Zeller Umpfenbach aus Dietenhaner Sandstein gefertigt und im gleichen Zug an seinen luftigen Standort verbracht. Das 400 kg schwere Kreuz wurde mittels einer Edelstahlstange befestigt.
Die Kosten bezifferte Kirchenpfleger Willibald Schmalbach für das Kreuz, für das Gerüst und den Kran auf über € 7.000, die von der Kirchenstiftung alleine gestemmt werden.
Noch viele interessante Geschichten ranken sich um die Bürgstadter Alte Pfarrkirche. Wir verweisen auf das neu erschienene Buch „Die Alte Pfarrkirche St. Margareta in Bürgstadt und ihre Geheimnisse“ von Otto Reichert. Es ist für € 19,- erhältlich im Museum und im Rathaus.
Autor:Willibald Schmalbach aus Bürgstadt |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.