Jahrhundertelange Verehrung in Bürgstadt
Gottesdienst zu Ehren des hl. Wendelin in der Martinskapelle
Bürgstadt. Am kommenden Freitag, 18. Oktober, um 18:30 Uhr begeht die Pfarrei Bürgstadt mit einem Gottesdienst in der Martinskapelle das Fest des hl. Wendelin.
Der Heilige war ein iroschottischer Königssohn, der im 6. Jahrhundert in die Gegend von Trier kam und dort zunächst als einfacher Hirte tätig war. Später zog er sich in eine Einsiedelei zurück und wurde zu einem großen Helfer der Landbevölkerung. Wohl im Jahr 617 starb er als Abt des Klosters Tholey im Saarland, an seiner Grabstätte entwickelte sich später die Stadt St. Wendel.
Die Verehrung Wendelins als Bauern- und Viehpatron hat in Bürgstadt eine lange Tradition, die eng mit der Kapelle verbunden ist. Zu seinen Ehren wurde um 1750 der barocke Seitenaltar errichtet, der eine Figur Wendelins in Schäfertracht mit Hirtenschaufel birgt. Das Antependium darunter wurde durch den Mudauer Maler Johann Nikolaus Hoof mit einer Szene aus der Wendelins-Legende bemalt: Der Heilige liest beim Schafehüten auf der Weide unter einem Baum in der Heiligen Schrift. Auf den geöffneten Seiten der Bibel sind die Worte „beati pauperes“ (selig die Armen) zu erkennen.
Dieser Altar war zeitweise auch Ziel einer kleinen Wallfahrt, von der noch ein Halter für Opferkerzen daneben an der Wand und ein originelles Votivbild über dem Aufgang zur Empore zeugen. Das schlichte Ölgemälde zeigt eine Bauernfamilie mit ihrer Kuh und die Inschrift: „Ex Evoto Zu Dankhsagung den Heilig Windelin daß er mier mein stukh fich Erhalten habe 1761“. Vor der Errichtung des Altares dürfte die kleine Holzplastik des hl. Wendelin, die über der Kanzel auf einem bauchigen Postament steht, Ziel der Wallfahrt gewesen sein.
Autor:Dr. Markus Schmitt aus Bürgstadt |
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