Pfarrgemeinde Sankt Margareta
70 Jahre Marienkapelle am Stutz in Bürgstadt
Bürgstadt, 11.05.2024: Neben den Bittprozessionen an den Bitttagen führt in Bürgstadt die Lichterprozession alljährlich im Marienmonat Mai hinauf in den Wald zur Stutzkapelle. In diesem Jahr wurde zum siebzigsten „Geburtstag“ an der Kapelle anstelle der üblichen kurzen Andacht die Vorabendmesse für die Pfarreiengemeinschaft dort bei bestem Wetter gefeiert.
Die Kolpingsfamilie Bürgstadt hatte 1954 beschlossen, einen Marienbildstock zu errichten. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz gefiel den Verantwortlichen die Stelle am Waldrand der Flurabteilung „Stutz“ so gut, dass anstelle der Errichtung eines Bildstocks der Bau einer Kapelle beschlossen wurde. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau begonnen, eine Inschrift im Tragbalken verweist auch auf den Anlass: „Anno Mariano 1954“, das Marianische Jahr 1953/1954.
Pfarrer Jan Kölbel, der den Gottesdienst zelebrierte, verwies in der Begrüßung auch darauf, dass die Kapelle, die seit 70 Jahren über Bürgstadt wacht, ein beliebtes Ziel ist für Wanderer, für Spaziergänger, aber auch für Menschen, die zu sich selber kommen wollen, die Stille suchen, die der Mutter Gottes eine Bitte vortragen wollen, für sich oder für andere. Aber auch für viele andere, die einfach nur die schöne Aussicht genießen wollen und doch sicher nicht unberührt von diesem Ort weggehen. Die Feier der heiligen Messe an diesem Ort solle daran erinnern, dass jede recht verstandene Marienverehrung immer hinführe zu Jesus Christus, dem Sohn Mariens.
Bezugnehmend auf den Diebstahl des Kreuzes auf dem Kapellendach vor ein paar Jahren stellte Pfarrer Kölbel die Frage, was das eigentlich für Menschen sind, die abgesehen vom finanziellen Aspekt des Materialwerts bei einem solchen Diebstahl jeden Respekt verloren haben, die in ihrem Hass auf die christliche Religion mittlerweile vielfach Vandalismus und Kirchenschändungen verüben und im Vergleich mit derartigen Vergehen in Synagogen oder Moscheen in den Medien wenig Beachtung finden.
Damit nahm Pfarrer Kölbel auch Bezug auf das Tagesevangelium: Jesus habe seine Jüngerinnen und Jünger wiederholt vor solchem Hass der anderen gewarnt: „Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, so wie auch ich nicht von der Welt bin.“ Jesus fordere damit eine gewisse Form der Weltfremdheit, so Kölbel weiter.
Weltfremd, im Sinne Jesu zu sein, fordere, selbstbewusst zur eigenen Überzeugung und zum eigenen Glauben zu stehen, auch wenn das gerade nicht angesagt und mehrheitsfähig wäre. Das bedeute jedoch nicht, sich aus der Welt zurück zu ziehen, sondern im Gegenteil, sich einzumischen, aufzustehen gegen Unrecht, sich nicht den Mund verbieten zu lassen.
Die Kapelle, die 9 Jahre nach dem Ende des Naziregimes errichtet wurde, lege so auch ein stummes Zeugnis dafür ab, dass die Liebe stärker als der Hass, das Gute stärker als das Böse sei, mit Gott auf seiner Seite.
Für die ca. 100 Gläubigen, die zu Fuß mit der von den Musikern der fränkischen Rebläuse begleiteten Prozession oder mit dem Fahrdienst gekommen waren, hatte das Vorbereitungsteam Bänke aufgestellt. Der Rückweg mit den brennenden Kerzen endete mit einem kurzen Gebet für die Verstorbenen auf dem Friedhof.
Im Anschluss daran gab es „zur Stärkung“ Bratwurst und Getränke auf dem Platz vor dem Pfarrsaal gegen eine freiwillige Spende. Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die zum Gelingen beigetragen haben.
Autor:Martin Scharbert aus Bürgstadt |
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