Chance für Umwelt und Natur
Nachhaltigkeit: Ideologie oder sinnvoller Trend?
Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die (eigenen) Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden (Def. BMZ). Doch wo genau kommt der Begriff Nachhaltigkeit her? Nachhaltigkeit meint ursprünglich erstens „von langer Dauer sein“ und zweitens „nur so viel nehmen, wie nachwachsen kann“. Es liegt auf der Hand: Nachhaltigkeit ist ein sinnvoller Trend, der zudem für jeden ganz einfach umzusetzen ist – ohne in Ideologie verfallen zu müssen.
Drei einfache sinnvolle Handlungsansätze für Nachhaltigkeit - ohne Ideologie
1. Kurze Lieferketten: Bei Anschaffungen auf möglichst kurze Lieferketten achten, d.h.: Prüfe, ob ein deutscher Hersteller das gesuchte Produkt anbietet. Ist das nicht der Fall, prüfe, ob das gewünschte Produkt in Europa produziert wird. Erst dann ziehe Produkte mit einer weiteren Lieferkette/Anreise in Betracht.
2. Langlebigkeit: Achte bei Anschaffungen auf Qualität und darauf, ob Garantien, Reparaturen, Ersatzteile oder Serviceleistungen nach dem Kauf angeboten werden. Erneute Ersatzbeschaffungen sind doppelt so teuer und verursachen unnötig Müll.
3. Wiederverwendung: Verschenke Gegenstände, die nicht mehr in Gebrauch sind, verkaufe sie oder spende diese an andere. Bezieh bei eigenem Konsum situativ auch „Second-Hand-Überlegungen“ mit ein.
Green Label vom anderen Teil der Welt oder Made in Germany?
Viele Produkte sind mit Nachhaltigkeits-Labels versehen. Nicht immer steckt in jedem Label wirklich Nachhaltigkeit. Kann ein Produkt noch nachhaltig sein, wenn es bereits um die halbe Welt gereist ist? Leider ist der Herstellungsort nicht immer leicht herauszufinden. „Made in Germany“ ist nicht nur ein Qualitätsversprechen, sondern auch ein Siegel für kürzere Lieferwege. Dagegen sind „Designed in Germany“ oder „Deutsche Marke“ in der Regel genau das Gegenteil. Produkte mit diesen Siegeln sind meist nicht in Deutschland produziert und haben oft weite Wege bis zum Ladentisch hinter sich gebracht.
Qualität – auch im Online-Handel?
Produkte, die ihren Preis wert sind, sind mit Garantieversprechen bzw. Reparaturservice aus-gestattet auch im Online-Verkauf. Angaben dazu finden sich leicht auf der Internet-Seite des Anbieters und Herstellers. Fehlen diese Informationen lohnt sich ein zweiter Blick auf die Impressum-Seite des Herstellers: Ist der Unternehmenssitz nicht angegeben (Pflichtangabe) oder weit entfernt gelegen, ist die Langlebigkeit des Produktes schon oft fragwürdig.
Verlängere die Nutzungsdauer
Diverse Online-Plattformen (z.B. ebay, momox, vinted, etc.) erleichtern den privaten Erwerb und Weiterverkauf gebrauchter Gegenstände, so wird eine erneute Produktion unnötig und das Anwachsen von Müllbergen vermieden. Dinge können auch alternativ eingesetzt werden, z.B. die Europalette als Bücherregal. Statt Dinge wegzuwerfen, freut sich ein Dritter über ein kostenloses Angebot an der Straße (entsprechende Kennzeichnung nicht vergessen!). Second-Hand-Läden und Gebrauchtwarenhandel (Technik, Möbel) sind mithin nachhaltig und regional überall zu finden.
Nachhaltigkeit ist im Regelfall nicht teuer, sondern preiswert. Nachhaltiger Konsum braucht allerdings ein Bewusstsein, eine Einstellung und vor allem Zeit. Das Internet erleichtert weltweiten Handel, aber unterstützt dabei nicht automatisch nachhaltiges Bewusstsein. Informationen zu Hersteller, Herstellungsort und Inhaltsstoffen sind mit aufwendigen Recherchen verbunden. Ausgesuchte Themen-Portale können die Suche nach deutschen bzw. europäischen Produkten vereinfachen. Auch im regionalen Handel gehören die genannten Fragen gestellt und in die Kaufentscheidung einbezogen.
Autor:Hannes Müller aus Ansbach |
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