Vortrag „Entspannter lernen zu Hause“ an der Martin-von-Adelsheim-Schule
Rund 90 interessierte Eltern, Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte fanden sich am vergangenen Dienstag in der Cafeteria der Martin-von-Adelsheim-Schule ein. Konrektorin Sigrid Albrecht begrüßte neben den anwesenden Gästen auch ganz besonders den Referenten, Herrn Rafael Bertram, von der Akademie für Lernpädagogik, sowie die Elternbeiratsvorsitzende, Frau Melanie Bender, die Hauptinitiatorin für diesen Vortrag war.
Wer wünscht sich nicht, dass das Lernen zu Hause entspannter abläuft? Genau mit dieser Frage stieg der langjährige Lerncoach ein und er versprach, dass die Eltern nach dem 90-minütigen Vortrag einige Ideen mitnehmen können, wie Lernen eben doch Spaß machen kann, indem verschiedene Lerntechniken eingesetzt werden, die das Lernen unterstützen, wodurch letztlich mit weniger Aufwand mehr gelernt werden kann. Recht einleuchtend schilderte er, wie kleine Kinder höchst motiviert sind, Laufen zu lernen. Egal, wie oft sie hinfallen, sie probieren es so lange, bis sie laufen können – ein Lernprozess, der sich aber gar nicht wie lernen anfühlt. Im folgenden Vortrag ging Bertram auf die vier Bereiche Lerntechniken, Konzentration, Motivation und Selbstorganisation ein. Zu jedem der Bereiche hatte er anschauliche Beispiele im Gepäck. So zeigte er anhand eines Rechenbeispiels auf, dass wir zwei Systeme in unserem Gehirn haben, und je nachdem, was für eine Aufgabe das Gehirn gestellt bekommt, greift es auf System 1 oder 2 zurück. Kein Wunder, dass die meisten Erwachsenen das Ergebnis der Rechenaufgabe falsch hatten, da die Aufgabe scheinbar so leicht war, dass man automatisch rechnete, aber eben nicht logisch dachte. Doch wie geht man mit Fehlern um? Warum steht unter einem Diktat, wie viele Wörter falsch geschrieben wurden, und nicht, wie viele richtig geschrieben wurden? Um Frust vorzubeugen, ist es daher wichtig, nicht aufzugeben und Sätze zu sagen wie: „Ich kann das nicht“, sondern stattdessen positiv zu formulieren: „Ich kann das NOCH nicht.“ Hierdurch wird das Potenzial deutlich, das in jedem Menschen steckt. Und natürlich helfen Strukturen beim Lernen, wie Bertram an einem weiteren Beispiel aufzeigte. Im Bereich der Konzentration verwies er auf die Faustformel „Alter x 2 = Konzentrationsspanne“. Das heißt, ein 13-jähriges Kind kann sich ungefähr 26 Minuten konzentrieren, dann sollte es eine kurze Pause von zwei Minuten einlegen, am besten etwas essen oder trinken, und dann weiter machen – denn zu lange Pausen lassen das System schon wieder herunterfahren und es dauert um so länger, bis der Lernprozess wieder hochfährt. Bezüglich Motivation gab er Eltern pubertierender Kinder den Ratschlag, einfach einen guten Tee zu trinken und zu warten, bis die Pubertät vorbei sei, denn in dieser Zeit sei es nahezu unmöglich, gemeinsam mit den Kindern zu lernen. In diesem Zusammenhang erläuterte er auch die Tücken von Belohnungssysteme, die primär die extrinsische Motivation fördern, nicht aber die intrinsische. Im Bereich der Selbstorganisation gab er den Tipp, für eine störungsfreie Lernumgebung zu sorgen, was vor allem voraussetzt, dass keine digitalen Geräte in Reichweite sind. Außerdem sollte nach dem Lernen eine 20-minütige Pause eingelegt werden, damit sich das Gelernte festigen kann und nicht gleich wieder durch die Informationsflut durch das Handy überspielt wird. Am Ende sprach er allen Anwesenden Mut zu, gemeinsam mit ihren Kindern den Weg zu entspannterem Lernen zu gehen. Als Unterstützung hierbei verwies er auf das kostenlose Familienseminar, das die Anwesenden zusammen mit ihren Kindern online am folgenden Wochenende online besuchen können. An den Reaktionen der Eltern nach dem Vortrag wurde deutlich, dass hier noch viel Gesprächsbedarf besteht, viele Eltern erleichtert waren, dass sie schon so viel richtig gemacht haben und viele auch die Motivation aufzeigen, ihre Kinder auf diesem Weg zu begleiten.
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