Schüler erreichen über digitale Escape-Rooms
Fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland waren schon einmal von
(Cyber-)Mobbing betroffen. Jeder siebte Jugendliche leidet unter Cybermobbing. Jeder vierte gemobbte Schüler denkt an Selbstmord. Diese Zahlen sind erschreckend. Kein negatives soziales Phänomen bei Kindern und Jugendlichen ist so weit verbreitet und hat solch negative Folgen wie (Cyber-)Mobbing. Die Folgen sind vielfältig und reichen von psychosomatischen Beschwerden bis hin zu Depressionen und Suizid.
Es ist dem Präventionsteam der Martin-von-Adelsheim-Schule wichtig, Angebote zu finden, welche die Probleme an der Wurzel greifen. So kamen die digitalen Escape-Rooms des Vereins „Helden“ aus Bielefeld mit einer zugehörigen Lehrerfortbildung und einem hybriden Elternabend genau richtig. Ende Juni fand in der Martin-von-Adelsheim Schule ein Präventionstag zum Thema „Cybermobbbing und Cybergrooming“ statt. Dieser wurde in Zusammenarbeit mit „Helden e. V.“ und dem Landkreis, der auch die Finanzierung des Tages übernahm, durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 8 wurden jeweils in einem Workshop durch Trainerinnen bzw. Trainer des „Helden e. V.“ für das Thema sensibilisiert und es wurden ihnen Hilfeleistungen und Anlaufstellen aufgezeigt. Die Jugendlichen durchlebten in Gruppen je einen fiktiven Fall. Emma, bzw. Tom, ist verschwunden und die Schülerinnen und Schüler sind nun in der Rolle, in der sie mithilfe der Schreibtische, auf denen Gegenstände, wie Fotoalben, Tagebuch und ein Tablet mit Chatverläufen zu finden sind, herausfinden, was mit den Jugendlichen geschehen ist. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich mit diesen Hilfsmitteln in die Rolle des Opfers versetzen und herausfinden, was in deren Köpfen im Vorfeld vorgegangen sein muss. Sie erkennen, wie es zu Cybermobbing, bzw. Cybergrooming kommen kann und welche Folgen sich daraus ergeben können. Im Anschluss an das Erleben dieser digitalen Escape-Rooms erfolgte eine ausführliche Nachbereitung, um die Schülerinnen und Schüler sowohl für die eigene Mediennutzung als auch für dissoziales Verhalten gegenüber anderen zu sensibilisieren. Auch wurde so der direkte Bezug zur Lebensrealität hergestellt. „Ich konnte mich in Emma direkt einfühlen und das könnte wirklich so real passiert sein“, sagte eine Schülerin.
Begleitend zu diesem Workshop gab es am Nachmittag eine Lehrerfortbildung sowie am Abend einen gemeinsamen Elternabend in hybrid, an denen Lehrer und Eltern der Martin-von-Adelsheim Schule und des Ganztagesgymnasiums Osterburken eingeladen waren. Dabei wurden die digitalen Escape-Rooms durch Herrn Thorsten Kröber des Vereins „Helden“ vorgestellt und durch Herrn Aaron Sigmund vom Fachdienst Gesundheitswesen des Landratsamtes Mosbach begleitet. Dabei konnte von den Teilnehmenden real ausprobiert werden, mit welchem Material und welchem Problem die Schülerinnen und Schüler am Vormittag gearbeitet hatten. Neben der beispielhaften Erläuterung der verschiedenen Mobbingphasen und -rollen anhand der erlebten Geschichte, diskutierten Lehrerkollegen ebenso wie die Eltern am Abend den Umgang mit sensiblen Daten im Internet und den damit verbundenen Risiken und Gefahren eines Datenmissbrauchs. Hierbei lag der Fokus darauf, wie Lehrerinnen und Lehrer oder Eltern mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen können und was Schule, bzw. was Erziehungsberechtigte tun können, um die Kinder davor zu bewahren, Opfer oder Tatverdächtiger zu werden. Auch wurde darauf eingegangen, welche Gefahren von Sexting oder Cybergrooming ausgehen und wie man Kinder und Jugendliche davor schützen kann.
Zum Abschluss des Tages bedankte sich Frau Kathrin Friedel als Präventionslehrkraft bei Herrn Thorsten Kröber des Verein „Helden“ mit seinem Team für die Durchführung des Tages und bei Herrn Aaron Sigmund für die Ermöglichung des Tages, sowohl durch die Finanzierung, als auch für die Technik, damit der Elternabend auch digital übertragen werden konnte. Die Resonanz aller Teilnehmenden war durchweg positiv, so brachte es eine Mutter auf den Punkt, indem sie sagte: „Diese Themen sind so wichtig und hier so ansprechend aufbereitet, dass es allen Schülerinnen und Schüler ermöglicht werden sollte, dies zu erfahren“. Das nimmt sich das Präventionsteam zu Herzen und wird versuchen, das innovative Projekt an der Martin-von-Adelsheim Schule nachhaltig zu etablieren und auch für das neue Schuljahr Finanzierungsmöglichkeiten zu finden.
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