Let’s go Bäck- Schülerfirma an der Martin-von-Adelsheim-Schule
Seit geraumer Zeit gab es an der Martin-von-Adelsheim-Schule keinen Bäckerverkauf mehr. Die Suche nach einem Bäcker, der auch das Management übernehmen könnte, gestaltete sich schwierig. So suchte die Schulleitung der Martin-von-Adelsheim-Schule nach weiteren Lösungen und stieß auf die Idee, eine Schülerfirma zu gründen. Richard Hahn, Lehrer an der Martin-von-Adelsheim-Schule, zeigte sich von der Idee begeistert und begann zusammen mit der Klasse 7a diese in die Tat umzusetzen: die Schülerfirma „Let`s go Bäck“ war gegründet.
Bevor die Schülerfirma ihre Arbeit Anfang Mai 2023 aufnehmen konnte, mussten erstmal verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden:
Lehrkräfte und Schüler wurden seit dem vergangenen Herbst in Sachen Hygiene, Gesundheit, Buchführung und Steuererklärung geschult.
Dann musste für Startkapital gesorgt werden. Dieses Problem löste die Schülerfirma damit, dass Förderurkunden gegen eine kleine Spende in Höhe von 5€ oder 10€ von Schülern, Eltern und Lehrkräften erworben werden konnten. Eltern der Klasse 7a statteten die Schülerinnen und Schüler mit eigens entworfenen Schürzen aus. Für die Probephase begann die Schülerfirma dann erst einmal mit einem überschaubaren Sortiment an Backwaren, Hefezopf, Käse-Laugenknoten und Butterbrezeln. Der Verkauf sollte auch erst einmal auf zwei Tage in der Woche begrenzt werden, Dienstag und Donnerstag in der ersten großen Pause. Durch die praktische Arbeit wurde klar, dass verschiedene Aufgaben auch in klare Zuständigkeitsbereiche aufgeteilt werden müssen: Marketing, Personal, Buchhaltung, Einkauf, Produktion, Finanzen und Verkauf. Viel Unterstützung bekommen die Schülerinnen und Schüler neben ihrem Leiter Herrn Hahn auch von der Küchenleiterin Frau Christiane Doss. Bisher erhielten die Schülerinnen und Schüler sehr viel Lob für ihr Engagement.
Sie selbst haben gemerkt, wie wichtig ihre Arbeit ist, dass aber auch gerne unterschätzt wird, wie viel Arbeit hinter einer scheinbar einfachen Aufgabe steckt. Theoretische Inhalte in die Praxis umzusetzen und auf eine andere Art und Weise zu lernen, fanden sie bis jetzt sehr spannend. Zuerst war es das Marketing, jetzt spüren sie hautnah, welche Rolle das Personal spielt, weil man auch einkalkulieren muss, dass einmal jemand krank ist oder zu spät kommt. Was die Kasse und die Buchhaltung angeht, so muss jeder einzelne Cent stimmen, sonst gibt es Probleme - eine anspruchsvolle Aufgabe für Siebtklässler. Zur Unterstützung arbeiten sie mit einem eigens für Schülerfirmen entworfenen Juniorprogramm, das sie bei der Buchhaltung unterstützt. Die vermutlich schwierigste Rolle hat der Einkauf, der nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Ware bestellen sollte. Wegwerfen ist ein No-Go, aber wenn Schüler ohne Backware weggeschickt werden müssen, weil nicht ausreichend Ware da ist, ist das auch nicht förderlich. Durch die bedarfsmäßige Ausweitung der Verkaufszeiten, auch in der 2. Großen Pause, kann vermieden werden, dass Ware übrigbleibt. Allerdings ist dies dann für die Schülerinnen und Schüler auch mit „Überstunden“ verbunden, denn dann muss rasch eine zweite Schicht für den Verkauf eingeteilt werden und die Mehrarbeit auf möglichst viele Schultern verteilt sein. Für das kommende Schuljahr ist angedacht, den Verkauf in Form von einer AG durchzuführen. Wie Richard Hahn betont, ist die Schülerfirma finanziell nicht gewinnorientiert, muss sich aber zumindest selbst tragen. Fragt man die Schüler nach ihrer Meinung, so sind sie vor allem froh, dass es jetzt wieder einen Bäckerverkauf gibt. Der ein oder andere Helfer der 7. Klasse denkt durch die Schulungen und Erfahrungen bereits wirtschaftlicher und sieht nicht nur den Ein- und Verkaufspreis, sondern auch den Aspekt der Löhne und der Kollegialität. In der vergangenen Woche besuchte Bürgermeister Wolfram Bernhardt die Schülerfirma, kaufte dort ein und lobte: „Es ist klasse zu sehen, mit wieviel Begeisterung und Engagement die Schülerinnen und Schüler mitmachen. Die Gründung der Schülerfirma ist eine tolle Idee“.
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